30.09.2019

ARMY OF ZOMBIES (1991)

"Muttertag 2" ist keinesfalls eine Fortsetzung des legendären "Muttertag", stattdessen ist er eine eigene finnische Produktion, die drei Jahre später mit "Army of Zombies" fortgesetzt wurde, was wohl bedeutet dass der arg bescheiden ausgefallene Streifen daheim wohl zumindest ein kleiner Erfolg gewesen sein muss. Obwohl sich der dortige Aggressor und der vermeintlich andere in Teil 1 nicht gerade gut machten, werden sie zusammen mit der friedlichen Mutter diesmal in den Mittelpunkt gehievt, dies jedoch nicht um Teil 1 zu kopieren, sondern um des Spaßes wegen zu zeigen, was eine Hinterwäldlerfamilie aus dem Zustand des Zombieseins macht. War Soinos Erstling noch eher unterschwellig humoristisch ausgefallen, so haut "Army of Zombies - Ein dreckiger Haufen" (Alternativtitel) komplett in die Scheiße und offenbart sich als Klamaukfilm, der den Humor nicht nur nicht versteckt, sondern geradezu zelebrierend in den Vordergrund setzt, so sehr sogar, dass der eigentliche Horror-Part komplett flöten geht. Doch nicht nur aufgrund dieser zu starken Positionierung ist der Streifen trotz seiner Namensgebung keine tatsächliche Zombie-Komödie geworden, wie es bei starker Humororientierung zumindest trotzdem noch bei Werken wie "C.H.U.D. 2", "Choking Hazard" und "The Return of the Living Dead 2" der Fall ist. Abgesehen von ein paar körperlichen Defiziten (die geistigen waren bereits im Vorgänger vorhanden) verhalten sie sich halbwegs normal, zumindest benehmen sie sich nicht so wie es sich seit Romero für Zombies gehört.

Während der Zuschauer die im Titel angekündigte Armee lange Zeit vermissen darf (die schlussendlich auch nicht wirklich eine wird) und sich damit abfinden muss in einem Klamaukfilm gelandet zu sein, präsentiert uns Soino zwanglos seine Späßchen, gönnt sich zusammen mit den Akteuren die Möglichkeit durch das Geld des Erstlings in die Kacke hauen zu dürfen und einfach das durchzuziehen was man will, scheinbar ohne irgend ein Interesse zeigen zu müssen, ob das Produkt einem Publikum schmecken wird oder nicht. Was sympathisch anarchistisch klingt und fern jeder anbiedernden Produktion, wird jedoch zur Tortur für den Zuschauer, da dem werten Autor nichts einfallsreiches zu diesem Thema gelingen will. Der Film besitzt weder nennenswerte Ideen, noch gelungene Pointen, verschmitzte Situationen ebenso wenig, wie auch nur einen Hauch stimmige Atmosphäre. Das ist schade, da seine "Scheiß egal"-Mentalität auch förderlich hätte ausfallen können. Diese beweist der Film direkt zu Beginn, wenn er uns völlig unlogisch die Bergung der Leichen durch den minderbemittelten Bruder präsentiert, obwohl die Toten seinerzeit am Ende von Teil 1 von der Polizei entdeckt wurden. Haben sie diese einfach liegen lassen? Das könnte der Beginn einer schwarzhumorigen Groteske sein, wenn "Kadunlakaisijat" (Originaltitel) derartige Dinge verarbeiten, anstatt ignorieren würde, aber der geistlose Nonsens ist Soino wichtiger, und der will nicht einmal versteckt clever zünden.

Stattdessen begnügt sich der Regisseur zusammen mit den zurückgekehrten Akteuren aus dem Original mit solch banalen Späßchen, wie beispielsweise einem schlicht getricksten Running Gag um einen lose sitzenden Unterkiefer (eine Zutat, die "Braindead" ein Jahr später variiert mit einem lose sitzenden Kopf weit einfallsreicher und witziger zu verarbeiten wusste). Die Erlebnisse des in der Ferne wohnenden ältesten Sohnes, der lange Zeit zum Hauptaspekt wird, interessieren in ihrer zu ereignislosen Art überhaupt nicht, zumal der tote Mann ein Außenseiterleben als Freak führt und keines tatsächlich im Schatten seines untoten Handicaps. Seine Erlebnisse schreibt er auf und schickt sie "Fraggles"-artig per Post nach Hause, und der Briefträger dort darf als einzig gestatteter Fremder in der heimischen Hütte auf "Doc Hollywood"-Art den Analphabeten besagte Erfahrungen aus der Fremde vorlesen. Der Zuschauer darf sich währenddessen entweder unangenehm berührt fühlen von dem quälend zähen Desinteresse, welches der Film zu entfachen vermag, oder wahlweise aufgrund mangelnder Schauwerte einschlafen. Das maue Spiel der Mimen vereinfacht diesen Zustand, denn diese wissen den einfallslosen, aufgeblasenen Humor nicht einmal mit gelungenem Grimassenschneiden oder anderweitigem treffsicheren Overacting aufzuwerten. Stattdessen machen sie sich frei von Sympathie und Talent zum Affen, so wie der komplette Streifen, den ich so schnell wie möglich wieder verdrängen werde. Das hoffe ich zumindest. Übler Schund!  OFDb

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