19.01.2020

SPAGHETTIMAN (2016)

Mark Posts Superheldenthematik-Veralberung auf Figuren wie "Spider-Man" und Co ist keine professionelle Produktion. "Spaghettiman" ist ein Independentfilm, der weder im düsteren Underground-Bereich, noch im intellektuellen Kunstbereich oder albernem Trash-Film zu Hause ist. Mit einer sehr eigenen Handschrift versehen, schafft er es Albernheiten per Zurückhaltung humoristisch in die simpel abgefilmte Story zu integrieren. Vergleichbar mit "Bis das Blut kocht", aber weit nüchterner vorgetragen, gelingt es ihm mit bescheidenen Mitteln und ohne tatsächliche Schauwerte über die komplette Laufzeit zu überzeugen. Die monotone Fähigkeit des Spaghettischießens des Helden ermüdet ebenso wenig, wie die auf der Stelle tretende Charakterisierung der Hauptfigur. Gerade Letztgenanntes wird zur Besonderheit des Streifens, findet doch, trotz energischer Bemühungen, keine Läuterung jenen Mannes statt, der die Welt schlichtweg nur aus dem Blickwinkel seiner eigenen Bedürfnisse betrachtet. Und die liegen eigentlich nur darin Geld zu verdienen.

Die Art wie auf realitätsnaher Ebene eine Art Superschurken-Gang gecastet wird, ist nur ein Beispiel dafür, wie Schrägheiten in diesem Streifen auf Normalitäten stoßen. "Spaghetti Man" (Alternativtitel) präsentiert uns keine comichafte Alternativwelt. Es ist die unsere, in welcher Clark, völlig unerklärlicher Weise, zufällig seine Superkraft entwickelt. Derartiges wird ebenso wenig erklärt, wie eine völlig bescheuerte Wiederauferstehung im Finale. Potts Werk hinterlässt mit derartigen Aktionen keine Lücken, sondern demonstriert damit wie egal es für Stoffe wie diese ist, Antworten auf derartige Fragen zu liefern, ganz im Gegensatz zu professionelleren Umsetzungen bei Großproduktionen, die sich meist viel zu ernst nehmen. "Spaghettiman" ist leichtfüßig erzählt, in seiner Komik nie laut oder tatsächlich albern und auf engstirnige Zuschauer, welche den Humor nicht gegriffen bekommen, aufgrund dieser zurückgeschraubten Art garantiert langweilig und eintönig wirkend.

Wie einfallsreich das simpel scheinende Geschehen tatsächlich ist, erschließt sich nur dem Zielpublikum, welches den merkwürdigen Ton des Streifens gegriffen bekommt. Dass Choreographien mager ausfallen und die Kamera nur simpel Gespieltes abfilmt, ist in diesem Amateurfilm-nahem Flair gerne verziehen. Der lieblose Umgang mit dem Streifen in seiner DVD-Veröffentlichung, mittels einer übel ausgefallenen Synchronfassung, ohne die Möglichkeit zu haben auf einen deutschen Untertitel während des Originaltons zurückzugreifen, jedoch nicht. Die schlechte Deutschvertonung erschwert einen Zugang zu dieser herrlichen Komödie noch mehr, als es bereits sein massenfeindliches Erscheinungsbild tut. Und das ist schade, ist "Spaghettiman" doch eine liebevolle Hommage und Veralberung auf Superheldenstoffe und schießt ganz nebenbei, unauffällig kreativ und kindlich verspielt, auf diverse Mentalitäten unserer Gesellschaft, ohne zur politischen Satire zu verkommen.  OFDb

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