Etwas "Der letzte Exorzismus" hier, etwas "Behind the Mask" da, noch ein wenig "Tesis" hinzu geben und das ganze als comicartigen, aber nicht humorvoll angereicherten, Splatterfilm in Terror-Format präsentiert und fertig ist der australische "Scare Campaign", der tatsächlich gut zu unterhalten weiß, ohne dabei gleich der große Geheim-Tipp zu werden. Der Film spielt nach einer interessanten Einleitung mit augenzwinkerndem Touch recht gut mit den Erwartungen des Publikums. Manches geschieht wie vorhergesehen, anderes weiß tatsächlich zu überraschen. Letztendlich weiß man, dass der Zuschauer mitdenkt, und so werden zu erwartende Wendungen dafür genutzt einen kleinen Zusatz-Touch zu bescheren, der nun nicht alles Erwartete umzudrehen weiß, aber noch einen kleinen, genüsslichen Bonus hinterher schiebt.
Etwas anders verhält es sich da mit dem Schluss des Filmes, der hier freilich nicht verraten wird. Letztendlich ist die Schluss-Pointe keine die man so nicht erwartet hätte, eben weil aufgrund der Spekulation eines Maulwurfes im Team am Schluss aufgedeckte Person die einzige war, die es nach dem Ableben aller anderen noch hätte sein können. Und doch weiß auch dieser Schluss dem Zuschauer die lange Nase zu zeigen, macht er einen doch derart neugierig auf nun folgende Ereignisse, die er einem mit einer Fortsetzung spekulierend einfach vorenthält. Keine Sorge, "Scare Campaign" ist kein halber Film, das halbwegs offene Ende besitzt auch ohne Fortsetzung seinen Reiz, aber es wäre verdammt schön dennoch eine zu erhalten, eben weil man als Freund des harten Unterhaltungskinos geradezu angefixt wurde. Der Film ist von 2016, keine Ahnung ob er längst ein Sequel erhalten hätte, oder ob doch noch eins auf uns wartet. Ich hoffe Letzteres.
"Scare Campaign" ist einer dieser Terrorfilme, der mit seinen extremen Goreeffekten tatsächlich zu gefallen weiß, eben weil der Erzählrahmen drumherum funktioniert, ein tatsächlicher Spannungsbogen vorhanden ist und nicht einzig auf harte Effekte gesetzt wird. Sie bilden nicht den Höhepunkt und locken somit Gore-Freaks ebenso wie jene Art Horrorpublikum, für die es auch interessant und kreativ sein soll. Mit manch kluger Doppelbödigkeit, ohne wahrlich intellektuell zu werden oder schlaumeierisch zu wirken, weiß das Werk der Regisseure Cameron Cairnes und Colin Cairnes, die gemeinsam auch die Horror-Komödie "100 Bloody Acres" inszenierten, gut zu unterhalten, sich selbst und seine Art Produktion treffsicher reflektierend, ohne sich in zu viel Metaebenen-Thematik zu verstricken. "Scare Campaign" besitzt glücklicher Weise keine überraschenden Wendungen zu viel, weiß immer wann Schluss ist und was reicht, um zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu gelangen. Um so erstaunlicher ist es, dass er in seinen blutigen Momenten um so mehr in die Kacke haut, worüber sicherlich kein Freund des Genres schmollen wird. OFDb
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