23.05.2020

TEEN LOVER (1989)

Hier in Deutschland eher ein stilles Dasein fristend, ist "Teen Lover" in den USA ähnlich berühmt wie die Teenie-Filme von John Hughes. Sicherlich liegt das auch am mittlerweile erfolgreichen Hauptdarsteller John Cusack, aber der von "Vanilla Sky"-Regisseur Cameron Crowe inszenierte und geschriebene Liebesfilm ist tatsächlich ein sensibles Werk, welchem man ruhig mehr Beachtung schenken kann. Ohne gleich der große Wurf seines Genres zu werden, weiß "Say Anything..." (Priginaltitel) zu verzaubern. Hierfür muss er nicht einmal tief in die Kitschkiste und Theatralik greifen, ganz im Gegenteil ist der Streifen recht direkt erzählt und lässt die Emotionen über die Charaktere entstehen, die man als Zuschauer intensiv kennen lernt. Obwohl diese jeweils in einem Klischee-Milieu angesiedelt sind (die reiche Strebsame und der aus bescheidenen Verhältnissen stammende Sportler), sind die Figuren selbst kaum Stereotype. Ihre Menschlichkeit bricht aus dem jeweiligen Klischee-Umfeld heraus, meist ohne große Tricks, ganz einfach durch die meist schlichten Situationen verursacht. Gerade der Charakter Lloyds ist schwer zu greifen, entspricht er doch keinem typischen zentralen Jugendbild eines Filmes aus diesem Land. Er ist leicht Prolo, selbstbewusst und sensibel, desorientiert, sachlich.

Ähnlich ergeht es der Liebesbeziehung selbst. Der erste Kuss wird nach dem längeren Aufbau einer Freundschaft fasst zur Nebensache. Der Übergang zur Partnerschaft ist kaum wahrnehmbar, die Gefühle Dianes kaum zu begreifen, bevor sie diese offen äußert. Gründe der Trennung sind im Leben verankert und damit ebenfalls schwer zu greifen, sprich ein Mensch, der die typischen Kino-Klischees benötigt kann sich eventuell schwer tun mit diesem Film, dem Komik und Dramatik nie in extremen Maße wichtig sind, da es ihm um die Gefühlswelt des Paares geht und um ihr gemeinsames Glück. Umstände, die das ungleiche Paar zusammenschweißen fühlen sich selbst kurzfristig ins Zentrum gesetzt nie vertieft genug an, sie und die Partnerschaft werden eher im Vorbeigehen beachtet. Was unsensibel oder schlecht strukturiert klingen mag, wird zum Trumpf des Streifens, der aus diesem Zurückschrauben heraus alles viel natürlicher erscheinen lässt, während er Figuren nie hinterfragt, sondern einfach akzeptiert. Es wird daraus eine erwachsene Herangehensweise erkennbar, passend dazu eine Liebesgeschichte erzählend von zwei jungen Menschen, die erwachsener sind als ihr Umfeld (an)erkennen möchte. Man fragt sich selbst als Zuschauer nicht in wie weit man beide mag, man freut sich einfach mit ihnen gemeinsam und erlebt durch sie noch einmal die erste Liebe mit. Wenn der Film an einem gut gesetzten Punkt endet, wünscht man ihnen alles Glück für die Zukunft. Unaufgeregt vom Film gepackt, lässt man ihn wieder los und denkt nicht all zu lang an ihn zurück. Und wenn dies doch einmal passiert, widerfährt einem noch einmal kurzfristig dieses wunderschöne Gefühl, welches er beim Gucken verursachte.  OFDb

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