24.11.2012

BLOODLINE - ZUM KILLEN DRESSIERT (1982)

Rottweiler fallen über Menschen her. Ein Forscher versucht zusammen mit dem Sheriff den Tieren Einhalt zu gebieten...

Des Menschen schlechtester Freund...
 
Hin und wieder ist es beeindruckend zu sehen wie schlecht ein Film sein kann. Obwohl sich "Bloodline" thematisch mit bösen Killerhunden befasst, Schlammcatch-Szenen zeigt und auch Elemente von Aufmüpfigkeit gegen Autoritäten aufkommen lässt, ist das Werk urbieder und todlangweilig noch dazu. Ein fades Drehbuch präsentiert lahmste Szenen mit langweiligen Rollen, gespielt von manchmal mittelmäßigen bis meist schlechten Schauspielern. Die Musik besteht großteils aus übelster Fahrstuhlmusik, manchmal ertönen auch instrumentale Songs im Stile einer Kinderfilm-Untermalung und ganz selten gibt es auch mal einen Countrysong oder gar eine Gruselmelodie zu hören.

Die Dialoge sind hölzern und plump, manchmal auch unfreiwillig komisch ("Die Stadtleute halten uns hier oben doch für kleine Kartoffeln."). Belustigend kommt hinzu, dass die Synchronstimme einer sehr kleinen Rolle der Erzähler aus den Hörspielen von "Hui Buh" und "Flitze Feuerzahn" ist. Dass in einem solchen Film auch die Logik Dauerpausen feiert, dürfte klar sein. Als z.B. während eines gemütlichen Fernsehabends der Strom ausfällt, sagt der Vater zu seinem geistig minderbemittelten Sohn, er solle doch während Papa draußen guckt ob alles o.k. ist, sich eine Kerze holen und mal aufräumen. Abends, zum ungünstigsten Zeitraum, in einer Wohnung die ziemlich aufgeräumt wirkt, ach herrlich!

Die Killerhunde selbst bieten auch genug Grundlage zum schimpfen. Da kann man bereits beim Grund ihrer Bösartigkeit anfangen. Sie wurden vom Militär zum Töten dressiert, wurden dabei unerwartet bösartig (ach, echt?) und entwickelten einen Hass gegen Menschen. Kein Pfusch an den Genen, keine höhere Intelligenz, lediglich wütende Viecher, na toll!. Vielleicht ist die Idee aber doch nicht ganz verkehrt. In der hier gezeigten biederen Welt aus Vollidioten würde ich auch einen Hass auf Menschen entwickeln.

Die Killerhunde sind Rottweiler. Wird aus ihrer Perspektive gefilmt, hinterlässt die Höhe der Kamera allerdings viel mehr den Eindruck wir hätten es mit Pudeln oder Dackeln zu tun. Die Tierdressur ist ziemlich mies. Zudem begeht der Film den Fehler, dass die Hunde immer und überall auftauchen, gerade so wie es der Drehbuchautor gerade brauchte. Damit begeht er den selben Fehler wie später die Verantwortlichen des schlechten "Sharkman".

Bis auf drei todbringende Attacken im letzten Drittel geschehen alle Morde im Off. Zwei von den drei Attacken passieren zeitgleich im Finale, die andere schlecht getrickst zu Beginn des letzten Drittels. Die anderen Morde sieht man zwar nicht, dafür werden einem recht blutige Leichen gezeigt. Aber selbst hier klopfte wieder einmal die Unlogik an die Tür. Eine Frau, die in der Nacht von den Tieren ermordet wurde, wird am nächsten Tag gegen Mittag noch fleißig weiter bluttropfend aufgefunden.

Die goreigsten Szenen bekommt man immer dann präsentiert, wenn einer der Hunde getötet wird. Dann gibt es sogar explodierende Köpfe oder blutige Einschüsse zu sehen, welche die FSK 18 dann doch rechtfertigen. Der sehr mäßig eingebrachte Schriftzug im Vorspann lässt erahnen, dass dies ein TV-Produkt ist. So verwundert es nicht, dass 1982 immer noch 70er Jahre-Feeling aufkommt. Doch auch pure Humorlosigkeit, staubtrockene Erzählweise und körniges Bild können hier nicht mehr trumpfen. Diese sonst so positiven Elemente dieser Filmzeit kommen nicht gegen den Stumpfsinn, die Lustlosigkeit und den Dilettantismus an, den "Rottweiler - Zum Killen dressiert" (Alternativtitel) verkörpert.

Der Schauspieler des Sheriffs gibt der Formulierung "seine Rolle wie im Schlaf spielen" eine völlig neue Bedeutung, und sein Handeln ist so gar nicht nachvollziehbar. Ein Unruhestifter wird von ihm niedergeschlagen, obwohl dieser längst friedlich geworden ist. Camper werden von ihm vor den Hunden gewarnt, die Einwohner des Dorfes selbst allerdings nicht bzw. kaum. Und den eigenen Sohn kann man ja ruhig auch mal wegen einer ollen Taschenlampe vor die Tür schicken, obwohl dort die Killerhunde lauern.

Die Vater-Sohn-Geschichte die am Rande nur extremst gestreift wird, ist das Paradebeispiel an biederer Erzählweise. Der Sohn rebelliert zu recht (selbst das Anklopfen an seiner Tür vor dem Betreten wird ihm als Recht untersagt), und im Laufe des Films wird über die Killerhundegeschichte ein dickes Band zwischen den beiden geknüpft, damit am Schluss eine echte Männerfreundschaft daraus entsteht, freilich mit der Einsicht, dass es Papa stets am besten weiß. Die Art, wie die letzten überlebenden Hunde am Ende umkommen, ist nur ein weiteres Beispiel an Einfallslosigkeit, soll an dieser Stelle jedoch nicht verraten werden. Es sei nur so viel gesagt: die Tiere sind bei dieser Schluss-Aktion nicht zu sehen. Aber ohnehin zeigt der Film seine Viecher viel zu selten, allein vor ihrem ersten Auftritt vergeht ungefähr eine halbe Stunde Laufzeit.

Gäbe es Charaktere oder interessante Situationen, wäre das noch zu verzeihen. Aber so war es ja leider nicht. Als Gegen Ende dann mal eine richtige Hundeattacke zu sichten ist, begehen die Verantwortlichen gleich zwei Fehler. In dieser ersten von nur wenigen actionhaltigen Szenen entscheidet man sich zwischenzeitlich für Zeitlupe. Außerdem lässt diese Szene die Hunde lahmer wirken als eine Oma mit Krückstock. Das geht so weit, dass die vor Hunden Flüchtenden nicht nur gemütlich laufen, sondern sich in einem Flur zudem noch kurz überlegen in welche Richtung sie nun laufen sollen.

Dass bei derartigem Schwachsinn nicht der Hauch von Spannung aufkommen kann, ist klar. Andere schlechte Filme lassen zumindest am Schluss mal leichte Spannung aufkommen, nicht einmal das packt "Bloodline". Schon gut dass ein Hundehorror mit solch uninspiriertem, unnötigem und lahm klingenden Titel auch einen Film beinhaltet, der diese Adjektive ebenfalls verkörpert. Zu empfehlen ist der Film weder Hundehorror-Fans, noch Freunden der 70er und 80er Jahre. Dem Trashvolk unfreiwilliger Komik sei er nur dann ans Herz gelegt, wenn harte Nerven und genügend Geduld vorhanden sind. Man müsste bieder wie eine Nonne sein, um den Film mit seinen Figuren ernsthaft zu mögen. Aber Nonnen haben es ja nicht so mit Blut.  OFDb

6 Kommentare:

  1. Habe da eine andere frage ich hoffe ihr könnts mir dabei Helfen ich bin zeit 2 Jahren auf der suche nach einen Bestimmten film..Und zwar da geht es auch um einen Rottweiler...Nur der Hund wird erschossen und kommt als Geister Hund zurück und lässt sich nur ganz kurz sehen...Ich habe keine ahnung wie der Film heisst...Nur ich könnte zum Glück die ganze Geschichte über den Film erzählen weil ich es schon so oft gemacht habe...Nur keiner kennt ihn auser mir... er war nur einmal im Fernseher...bitte könnt ihr mir weiter Helfen...mfg Sonja...:)

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    1. Mir sagt die Geschichte nichts. Ist es möglich dass es die Episode einer TV-Serie a la "Unheimliche Geschichten" war?

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  2. das ist schade...:( Aber danke einmal...:)

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  3. "Belustigend kommt hinzu, dass die Synchronstimme einer sehr kleinen Rolle der Erzähler aus den Hörspielen von "Hui Buh" und "Flitze Feuerzahn" ist."

    Das ist der Märchenonkel Hans Paetsch! Gott hab ihn seelig.

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  4. Der Film heißt: PLAY DEAD

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