20.09.2020

DIE FARBE AUS DEM ALL (2019)

Nach etlichen Trivial-Verfilmungen wie "Das Grauen auf Schloss Witley" und dem charmanten "The Curse", sowie einigen kostengünstigen ambitionierteren Versuchen, wagte sich nun "Dust Devil"-Regisseur Richard Stanley mit höherem Budget an eine Filmversion des berühmten Stoffes von H.P. Lovecraft und weckt damit Erwartungen. Mit Nicolas Cage in der Hauptrolle prominent besetzt versucht er, was als unmöglich gilt: die Visionen des Schriftstellers auf das Medium Kino zu übertragen. Laut Kennern der Printvorlage ist dies missglückt. Ich kenne sie nicht, um das beurteilen zu können, glaube den Kritikern jedoch nach dem mageren Ergebnis, das hier vorliegt. Dass die völlig übernatürliche Farbe aus dem All in einer Farbfilm-Version eine ist, die uns auf Erden längst bekannt ist, ist ein Makel für welches das Werk nichts kann. Wie soll man, trotz aller Computertechnik von heute, eine uns unbekannte kreieren? Das geht nicht. Aber einen unterhaltsamen Genre-Beitrag hätte man auch beim anvisierten hohen Niveau ruhig abliefern können. Anfangs sieht auch alles gut aus. Die Darsteller wissen in Kino-glaubwürdigen Rollen zu überzeugen, die Optik weiß zu gefallen, Nichtigkeiten in der Vorphase bereichern den anfangs interessanten Hauptplot. 

Aber irgendwann verirrt sich der Plot in seinem Aufhänger der veränderten Realität. Die Geschichte wird willkürlich. Durch ständige und wahllose charakterliche, räumliche und zeitliche Veränderungen ist alles und nichts zugleich möglich. Es gibt weder eine Gesetzmäßigkeit an der man sich orientieren kann, noch eine Faszination des Unbegreiflichen, so hölzern wie die Auswirkungen sich im hier eingefangenen Mikrokosmos der Farmersfamilie zeigen. Ein anfangs nachvollziehbares Familien-Drama, auf das eine unheilvolle Stimmung aufgrund übernatürlicher Ereignisse aus dem Weltall stößt, wird zu einer Effekt-geladenen Austauschbarkeit, die mein Interesse irgendwann nicht mehr aufrecht erhalten konnte. So technisch professionell hier auch alles umgesetzt wurde und so fachmännisch Darsteller, Kamera und Co auch ihre Arbeit verrichteten, es ändert nichts daran, dass "Color Out of Space" (Originaltitel) mit fortschreitender Laufzeit ein ziemlicher Murks wird, der in den extremen Veränderungen, die Körper und Umwelt hier durchmachen, keine andere Wahl mehr hat als pessimistisch zu enden. Ich war froh als es endlich so weit war, denn unterhalten hat mich diese pseudo-tiefsinnige Realitätsumkrempelung aus leidender Teenager-Sicht in seiner zweiten Hälfte so gar nicht mehr.  OFDb

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