20.09.2020

DEADLY PREY (1987)

Man kann ja bei vielen Filmen darüber diskutieren ob der Begriff Trash angebracht ist oder nicht, gerade in Zeiten, in denen Intolerante jegliche Werke, denen es an Coolness oder klassischer Herangehensweise fehlt, besagten Stempel aufdrücken, wie Oliver Kalkofes beliebtes Tele 5-Projekt "SchleFaZ" häufig deutlich macht. Aber es gibt sie, die Werke an denen nichts mehr schön zu reden ist, die rein der unfreiwilligen Komik wegen gefallen und für die man einen unterdurchschnittlichen IQ besitzen müsste, um in ihnen mehr zu sehen als den unterhaltsamen Schwachsinn. Und zu denen zählt die herrlich dämliche Action-Variante des "Graf Zaroff"-beeinflussten Menschenjagd-Themas, das neue Maßstäbe im Bereich der Unsinnigkeit setzt und damit Werken wie "Ex-Terminator 2" und "R.O.T.O.R." diesbezüglich den Rang abläuft. Man weiß gar nicht wo man anfangen soll, um "Tödliche Beute" (Alternativtitel) dem Nichtkenner des Streifens zu beschreiben. Zunächst einmal kopiert er etliche Vorbilder, ohne auch nur im Ansatz irgend etwas dieser oftmals ebenfalls nicht sonderlich geistreichen Werke zu verstehen. Zeitliche Unlogiken und Erzählungen über etwas, das der Erzählende nicht wissen kann, sind noch die harmlose Version an unsinnigen Fehlern der undurchdachten Art die Geschichte zu erzählen. 

Abgesehen von einigen ordentlichen Explosionen fehlt es "Deadly Prey - Tödliche Beute" (Alternativtitel) an allem was einen Film besser machen könnte. Der Muskel-bepackte Held besitzt ein viel zu liebes Gesicht, um in seiner Rolle zu wirken, schauspielern kann hier ohnehin niemand, Kamera und Regie missachten Blickwinkel, die manch aufgezeigtes Geschehen völlig unmöglich erscheinen lassen (der Held getarnt auf dem Baum, ein Angreifer auf offener Fläche innerhalb des Blickwinkels des Helden, ...), und das Drehbuch, sofern eines vorhanden war, versucht erst gar nicht seiner Geschichte Glaubwürdigkeit zu bescheren. Die Art wie der Held entführt wird, ist so herrlich erbärmlich wie die Schieß- und Kampfkünste der angeblichen Elite-Truppe, die zurecht scharenweise stirbt, anstatt ihr frei von Taktik konzipiertes Training beenden zu können. Ein Ausbilder erkennt seinen ehemaligen Schützling an der von ihm gelernten Tötungsmethode, obwohl stets, oft gar improvisiert, auf völlig verschiedene Art gemordet wird. Ein Vater wiederholt Zahl für Zahl das kurze Autokennzeichen, welches seine Tochter ihm durch gibt, nachdem sie ihn lange Zeit nach der Entführung ihres Mannes endlich kontaktierte (anstatt Hilfe bei der Polizei zu suchen, warum auch immer). 

Es vergehen keine 20 Sekunden ohne dass irgend etwas spaßig Unsinniges in diesem Film geschieht. Wenn der Held a la "Rambo" aus dem Wasser geschellt kommt, um seinen Angreifer am Ufer überraschend zu töten, missachtet ein derartiges Szenario völlig geistfrei das was dem voraus geht. Wie lange war unser Held unter Wasser, bis sich endlich einmal irgend wer an genau diesen Fleck gestellt hat, an dem der Protagonist endlich zuschlagen kann? Die Aufzählung derartiger Unsinnigkeiten würde einen ellenlangen Text hervor bringen, der sich nicht halb so spaßig lesen würde, wie diesen Nonsens selbst zu erleben. Trash-Freunden sei definitiv eine Empfehlung ausgesprochen, der ganze Blödsinn wird während seiner kompletten Laufzeit niemals langweilig. Untermalt ist das Ganze mit einem metallisch-monotonen Soundtrack, wie er geradezu typisch für die 80er Jahre war. Das Feeling dieses Jahrzehnts strahlt der unbeholfene Film immer wieder aus, was ihm einen Zusatz-Reiz beschert - auch wenn er diesen in dieser wundervoll missglückten Art nicht zwingend nötig gehabt hätte.  OFDb

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