01.11.2020

BLOOD QUANTUM (2019)

Da glaubt man aufgrund der Sichtweise von Indianern, und damit zusammenhängend aus der, im Vergleich zu den US-Amerikanern, reflektierenderen Sichtweise der Kanadier, "Blood Quantum" könne ein besonders interessanter Beitrag des überfluteten Horror-Sub-Genres des Zombiefilm werden, da kommt der Streifen stattdessen dummbeutelig nervig daher. Er besitzt seine Schauwerte, ja, allein die erste Szene, in welchen wir Zombiefische gezeigt bekommen, die nach dem Ausweiden munter herum hüpfen, sowie später auch die Untoten und die Splattereffekte, wissen zu überzeugen, ansonsten ist der zweite Langfilm vom "Rhymes for Young Ghouls"-Regisseur Jeff Barnaby eine extrem nervige Proleten-Nummer. Bei all den abgefuckten Aussprüchen, die sich gegenseitig an vulgärem Ton ständig zu überbieten versuchen, fühlte ich mich in einem Rob Zombie-Film anwesend. Soll das nun der Red-Trash als Antwort auf den White Trash sein, den dieser stets so unnötig inflationär in seine diesbezüglich plumpen Filme einfließen lässt? Keine Ahnung, aber dieses Affentheater kommt bei Barnaby so unreflektiert pseudo-gesellschaftskritisch daher, wie bei seinem prominenten Vorbild. 

Dank nichtsaussagender Charaktere in krasser Gangstermilieau-Mentalität und nicht weniger krassen Sprücheklopfern auf der "erwachsenen" Seite, entwickelt sich kein Interesse an den Schicksalen und Entscheidungen der im Zentrum stehenden Figuren. Theoretisch durchaus wirksame Elementen zur Erzeugung von Dramaturgie, gehen flöten aufgrund der plumpen Figurenzeichnung und der zu dick aufgetragenen, theatralischen Art, wie der scheinbar unsensible Regisseur derartige Szenarien, untermalt mit möchtegern-stimmiger Esoterik-Musik im Klischee des indianischen Stils, inszeniert. Ein Schwerter-schwingender Alter, als Zugeständnis an den mittlerweile international beliebten Asia-Bereich, der wie ein Tritt anmutet für Menschen, die diese Kultur respektieren, wird als weitere anbiedernde Mainstream-Zutat mit eingebaut, womit das Ganze nur noch peinlicher daher kommt, als ohnehin schon. Weder auf geistfreier, noch auf halbwegs gewollt tiefsinnige Art weiß "Blood Quantum" zu überzeugen, der in Deutschland in einem schön anzusehenden Mediabook erschienen ist. Von daher gilt aus mehr als einem Grund: hübsches Äußeres, grottiges Inneres.  OFDb

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