01.11.2020

CLOWN DOLL (2019)

Mit "ClownDoll" (Originaltitel) erscheint aus England ein weiterer Beitrag um Killerpuppen, nachdem die "Robert"-Filme mehr langweilten, anstatt zu unterhalten und auch "Jack in the Box" als Fast-Vertreter dieser Gattung Horrorfilm ziemlich öde Routine war. Im Falle von "Clown Doll - He Loves You to Death" (Alternativtitel) macht man sich zwar die Beliebtheit von "Es" mittels des Clowns-Elements zunutze, orientiert sich in der Natur der Puppe jedoch eher an den berühmtesten Vertreter des Puppen-Horrors, an "Chucky - Die Mörderpuppe". Dort wie hier steckt ein Massenmörder drin, hier erfahren wir es erst im letzten Drittel, da sich das Drehbuch nur bedingt um diesen Fakt kümmert. Deswegen erfahren wir auch keine weiteren Hintergründe über Oliver Reed, dessen Seele nun die Clownspuppe beherbergt. Der Aspekt wird einzig zur Spielerei damit genutzt, dass am Ende die überlebenden Opfer zu den Hauptverdächtigen werden. Das nutzte bereits Ende der 80er Jahre "Night of the Intruder" als bitterböse Schluss-Pointe, "Clown Doll" weiht uns diesbezüglich von Anfang an ein, beginnt der Streifen doch mit den Vorbesitzern, die sich in ähnlicher Lage befinden, wie unsere Heldin in der Gegenwart angekommen gegen Ende auch. Dementsprechend erweist sich der Cover-Text der deutschen DVD als ziemlicher Unsinn, wird dort doch behauptet, der Film würde ein Geheimnis darüber machen, ob die Puppe tatsächlich lebt, oder ob alles nur Einbildung ist. Wer einen derartigen Plot sichten möchte, der muss zu "Pinocchio - Puppe des Todes" greifen, im hier besprochenen Film geht es wie erwähnt um einen Psycho-Killer. 

Dass es eine schwangere Frau ist, die ihm unwissentlich ein neues Heim und Opfer zur Verfügung stellt, wird für den Horror-Aspekt kaum genutzt. Wie so viele Fließband-Vertreter des Horror-Genres heutiger Tage, so badet auch "Joker Clown" (Alternativtitel) in einem unnötig überfrachteten Dramen-Anteil, so dass der Inhalt um das Ungeborene fast einzig diesem Aspekt dient. Den Horrorgehalt betreffend macht "Clown Doll" lediglich eine Andeutung am Schluss, die dem Freund von Fortsetzungen jedoch nicht schmecken dürfte, will der doch bei einem möglichen Teil 2 lieber wieder die Puppe agieren sehen. Ob das abgelieferte Ergebnis von Autor und Regisseur Scott Jeffrey dazu einlädt auf eine Horror-Reihe um die Killerclown-Puppe zu hoffen, darf man jedoch anzweifeln, ist sein Film doch recht mittelmäßig ausgefallen. Im Vergleich zur Konkurrenz selbiger Horrorfilm-Dekade des Landes zu diesem Thema ist er zwar eine Spur angenehmer ausgefallen, nichtsdestotrotz aber zu routiniert und überraschungsfrei angegangen, mit mäßigen Mimen an Bord, in schlechte deutsche Synchronisation getunkt und zudem uninspiriert und spannungsfrei inszeniert. Auch optisch macht "Meet Oliver" (Alternativtitel) nicht viel her. Das Bild ist billigste Video-Optik ohne Gespür für interessante Winkel und einen funktionierenden Farbfilter, und die Puppe selbst schwankt so im Mittelmaß zwischen wirksam und zu plump aussehend. 

Über die Spezialeffekte sollte man besser schweigen, sind sie doch undurchdachter, eigentlich sogar bereits dümmlicher, Natur. So ist der Clown in Bewegung z.B. weit größer als behauptet. Auf dem Boden liegende Tellerscherben bohren sich neuerdings beim Drauftreten durch den Schuh durch, da sie völlig unnatürlich mit der scharfen Spitze nach oben liegen. Im Schuh platziert verursachen sie selbst dann einen Blutfluss, wenn sie optisch erkennbar eigentlich gar nicht das Schuhmaterial durchbrochen haben dürften, zudem fließt die rote Flüssigkeit bereits vor dem Herausziehen des verursachenden Objektes. Freilich kriecht man nach einem solchen Unfall lediglich auf die Arm-Kraft setzend über den Boden, so als seien nun beide Beine von einer Fußwunde komplett betäubt. Bei derartigem Nonsens braucht es nicht wundern, dass in einem anderen Moment auch ein durch eine Hand gestochener Bleistift nach der Tat um genau eine Handflächen-Breite größer geworden ist, als er vor dem Zweckentfremden groß war. Zumindest liest man heraus, dass der Clown hin und wieder ordentlich loslegen darf. Diese Aktionen sind jedoch zu rar verteilt über eine ansonsten recht uninteressant gestaltete, wie erwähnt zu dramatisch dargebotene Geschichte, voll von zu flach ausgefallenen Charakteren (die aufgrund ihrer Hintergründe in einem besseren Drehbuch alle sogar Potential zu mehr geboten hätten) und immer zu jenen Zeitpunkten passierend, wo man es auch erwartet, da Scott Jeffrey einem unübersehbar zuvor signalisiert, dass es gleich wieder blutig wird. 

Im Finale ist "Clown Doll" dann endlich auf einem sympathischen Hoch, wo das Treiben der bösen Kreatur nun aufgrund der heruntergefahrenen Erwartungen genügend Freude bereitet. Komischer Weise ist es jedoch in ein Szenario gepackt, in welchem es keinesfalls um die Bekämpfung des Bösen geht, wie es jeder andere Film dieser Art thematisiert hätte. Diese Ausnahme ist nicht innovativ kreativ, sondern ganz im Gegenteil, wenn in diesem Falle auch der Masse folgend, das erneute Vergeigen einer Chance zu mehr Erzählwert. Für eine so gar nicht ambitioniert umgesetzte Auftragsarbeit für das schnelle Geld, anstatt für den tatsächlichen Horror-Fan, ist "Clown Doll" zumindest noch halbwegs guckbar ausgefallen, wenn gegen Ende auch weit unterhaltsamer als zuvor. Scott Jeffrey ist nun einmal als Autor, wie auch als Regisseur, lediglich ein Arbeiter, anstatt ein Künstler, und scheinbar will er zur europäischen Konkurrenz der US-Firma The Asylum werden, denn ein Blick auf sein filmisches Schaffen macht seine Strategie sehr deutlich. "Clown Doll" und sein Vorgänger "Bad Nun" sind im Fahrwasser von "Annabelle" und "The Nun" erschienen, die beide Spin Offs des erfolgreichen "The Conjuring" waren. Sein 2020 erschienener "Don't Speak" kopiert pünktlich zum Erscheinungstermin der Fortsetzung den kleinen Hit "The Quiet Place". Und wie bereits erwähnt weist der hier besprochene Film noch einen Aufsprung auf das zur Zeit beliebte Clowns-Thema auf. Wie auch immer, seinen für 2021 angekündigten "Bats - The Awakening" lasse ich mir als Tier-Horror-Fan auch in der lahm routinierten Art eines Jeffreys nicht entgehen. Die Hoffnung stirbt schließlich zuletzt.  OFDb

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