Dass es eine schwangere Frau ist, die ihm unwissentlich ein neues Heim und Opfer zur Verfügung stellt, wird für den Horror-Aspekt kaum genutzt. Wie so viele Fließband-Vertreter des Horror-Genres heutiger Tage, so badet auch "Joker Clown" (Alternativtitel) in einem unnötig überfrachteten Dramen-Anteil, so dass der Inhalt um das Ungeborene fast einzig diesem Aspekt dient. Den Horrorgehalt betreffend macht "Clown Doll" lediglich eine Andeutung am Schluss, die dem Freund von Fortsetzungen jedoch nicht schmecken dürfte, will der doch bei einem möglichen Teil 2 lieber wieder die Puppe agieren sehen. Ob das abgelieferte Ergebnis von Autor und Regisseur Scott Jeffrey dazu einlädt auf eine Horror-Reihe um die Killerclown-Puppe zu hoffen, darf man jedoch anzweifeln, ist sein Film doch recht mittelmäßig ausgefallen. Im Vergleich zur Konkurrenz selbiger Horrorfilm-Dekade des Landes zu diesem Thema ist er zwar eine Spur angenehmer ausgefallen, nichtsdestotrotz aber zu routiniert und überraschungsfrei angegangen, mit mäßigen Mimen an Bord, in schlechte deutsche Synchronisation getunkt und zudem uninspiriert und spannungsfrei inszeniert. Auch optisch macht "Meet Oliver" (Alternativtitel) nicht viel her. Das Bild ist billigste Video-Optik ohne Gespür für interessante Winkel und einen funktionierenden Farbfilter, und die Puppe selbst schwankt so im Mittelmaß zwischen wirksam und zu plump aussehend.
Über die Spezialeffekte sollte man besser schweigen, sind sie doch undurchdachter, eigentlich sogar bereits dümmlicher, Natur. So ist der Clown in Bewegung z.B. weit größer als behauptet. Auf dem Boden liegende Tellerscherben bohren sich neuerdings beim Drauftreten durch den Schuh durch, da sie völlig unnatürlich mit der scharfen Spitze nach oben liegen. Im Schuh platziert verursachen sie selbst dann einen Blutfluss, wenn sie optisch erkennbar eigentlich gar nicht das Schuhmaterial durchbrochen haben dürften, zudem fließt die rote Flüssigkeit bereits vor dem Herausziehen des verursachenden Objektes. Freilich kriecht man nach einem solchen Unfall lediglich auf die Arm-Kraft setzend über den Boden, so als seien nun beide Beine von einer Fußwunde komplett betäubt. Bei derartigem Nonsens braucht es nicht wundern, dass in einem anderen Moment auch ein durch eine Hand gestochener Bleistift nach der Tat um genau eine Handflächen-Breite größer geworden ist, als er vor dem Zweckentfremden groß war. Zumindest liest man heraus, dass der Clown hin und wieder ordentlich loslegen darf. Diese Aktionen sind jedoch zu rar verteilt über eine ansonsten recht uninteressant gestaltete, wie erwähnt zu dramatisch dargebotene Geschichte, voll von zu flach ausgefallenen Charakteren (die aufgrund ihrer Hintergründe in einem besseren Drehbuch alle sogar Potential zu mehr geboten hätten) und immer zu jenen Zeitpunkten passierend, wo man es auch erwartet, da Scott Jeffrey einem unübersehbar zuvor signalisiert, dass es gleich wieder blutig wird.
Im Finale ist "Clown Doll" dann endlich auf einem sympathischen Hoch, wo das Treiben der bösen Kreatur nun aufgrund der heruntergefahrenen Erwartungen genügend Freude bereitet. Komischer Weise ist es jedoch in ein Szenario gepackt, in welchem es keinesfalls um die Bekämpfung des Bösen geht, wie es jeder andere Film dieser Art thematisiert hätte. Diese Ausnahme ist nicht innovativ kreativ, sondern ganz im Gegenteil, wenn in diesem Falle auch der Masse folgend, das erneute Vergeigen einer Chance zu mehr Erzählwert. Für eine so gar nicht ambitioniert umgesetzte Auftragsarbeit für das schnelle Geld, anstatt für den tatsächlichen Horror-Fan, ist "Clown Doll" zumindest noch halbwegs guckbar ausgefallen, wenn gegen Ende auch weit unterhaltsamer als zuvor. Scott Jeffrey ist nun einmal als Autor, wie auch als Regisseur, lediglich ein Arbeiter, anstatt ein Künstler, und scheinbar will er zur europäischen Konkurrenz der US-Firma The Asylum werden, denn ein Blick auf sein filmisches Schaffen macht seine Strategie sehr deutlich. "Clown Doll" und sein Vorgänger "Bad Nun" sind im Fahrwasser von "Annabelle" und "The Nun" erschienen, die beide Spin Offs des erfolgreichen "The Conjuring" waren. Sein 2020 erschienener "Don't Speak" kopiert pünktlich zum Erscheinungstermin der Fortsetzung den kleinen Hit "The Quiet Place". Und wie bereits erwähnt weist der hier besprochene Film noch einen Aufsprung auf das zur Zeit beliebte Clowns-Thema auf. Wie auch immer, seinen für 2021 angekündigten "Bats - The Awakening" lasse ich mir als Tier-Horror-Fan auch in der lahm routinierten Art eines Jeffreys nicht entgehen. Die Hoffnung stirbt schließlich zuletzt. OFDb
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