Optisch ist er eine Wucht, weist er doch immer wieder beeindruckende Bilder auf und gönnt sich Unnötigkeiten im Hintergrund und Verspieltheiten im Vordergrund, die den Streifen allein schon deswegen von der Masse abheben und deutlich machen, dass man es hier mit einer Kino-Produktion zu tun hat. Schon die Animation sollte somit Verwechslungen verhindern, dass man es nicht mit der OVA "Patlabor 2" aus dem Jahr 1990 zu tun hat. Im Gegensatz zu vielen anderen 90er Jahre-Veröffentlichungen fällt "Patlabor: The Movie 2" (Alternativtitel) wahrscheinlich auch deswegen in der deutschen Synchronisation besser aus, als es für seine Zeit in unserem Land üblich war. Die deutsche Stimme Michael Douglas' wertet den Sehwert ungemein auf und passt hervorragend zur Charakterzeichnung der Heldenfigur und auch ansonsten herrscht ein hohes Niveau bei der Deutschvertonung. Plump fällt meiner Meinung nach die zu mechanische und monotone Hintergrundmusik aus, die dem Anspruch der restlichen technischen Professionalität des Gesamtwerks nicht gerecht wird.
Wer auf viele Roboterszenen hofft, wird enttäuscht, "Patlabor 2" ist ein politischer Film und bietet nur wenige Science Fiction-Schauwerte. Aber er ist ein kompromissloses Werk für ein mündiges Publikum, ein Film für Erwachsene und nicht im Ansatz jene kindliche Spielerei, für die der Bereich des Anime gern vorurteilsbehaftet gehalten wird. Erst im Jahr 2003 sollte es zu einer weiteren Kinoauswertung kommen, an "WXIII: Patlabor the Movie 3" war Oshii nicht mehr als Regisseur beteiligt. Die OVA-Vorgänger der Kinofilme, sowie der erste Teil des hier besprochenen Streifens entstanden hingegen unter seiner Leitung, ebenso wie die Realfilm-Fortführung der Reihe unter dem Titel "The Next Generation: Patlabor" ab 2014. Ob es der wenig Massen-kompatiblen Umsetzung geschult ist, dass nach diesem Teil 2 erst einmal eine längere Pause herrschte, ist mir nicht bekannt, auffällig ist jedoch, dass Oshii "Patlabor 2 - The Movie" scheinbar ohne äußere Beeinflussung umsetzen konnte, scheint er doch konsequent seine Vorstellung realisiert zu haben, ohne Kompromisse eingehen zu müssen. OFDb
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