29.12.2020

DIE LETZTE STUNDE (1982)

In der Theorie klingt das Vorhaben der Schöpfer von "Die letzte Stunde" reizvoll. Man nehme ein Endzeit-Szenario mit gesellschaftskritischem Hintergrund, in welchem nur eine handvoll Menschen überleben, und diese lässt man irgendwo zwischen Mensch und Tier agieren. Dies nicht nur aufgrund einer Welt, in der es keine Gesetze mehr gibt, oder durch den Überlebenswillen gesteuert, zusätzlich wirken die Figuren degeneriert, eine Entwicklungsstufe oder zwei zurückversetzt, von einem Moment auf den anderen. Das ist unglaubwürdig, da aber symbolisch gemeint lässt man sich als aufgeschlossener Zuschauer drauf ein. Die Protagonisten kein einziges Wort sprechen zu lassen, ist eine bizarre Methode die Entmenschlichung zusätzlich hervorzuheben und beschert dem Werk einen besonderen Touch. Doch die kann ebenso wenig fußen, wie der karge Spielort, der die zerstörte Erde gut widerspiegelt. Denn wirkliche Talente waren bei der Fertigstellung von "Human Animals" (Alternativtitel) leider nicht am Werk. Die dröge Landschaft wird lediglich dröge eingefangen, der Weltuntergang wirkt nicht wirklich bestürzend, geschweige denn beängstigend auf die Überlebenden, die wiederum arg plump von Drehbuch und Regie sinnbildlich Adam und Eva gegenüber gestellt werden. 

Ganz übel sieht es jedoch bei der Darstellerwahl aus. Ob es um den Machtkampf zweier Männer um die letzte Frau geht, um die Erleichterung des Überlebens oder anderweitige Momente der Freude, ob es um das wortlose Verkörpern von Alpha-Tier, Mitläufer und sich durchsetzender Unterdrückter geht, das Spiel der drei ist so amateurhaft, wie es auch der psychologische Gehalt der Geschichte und das Verständnis diesbezüglich ist. Da wird peinlich verkörpert, da zu theatralisch gekünstelt, gelacht, gestritten, gefickt und überlebt. Und um noch einen reißerischen Aspekt der Thematisierung um das Tier im Mensch einzubringen, dürfen wir zudem einer Sodomie-Szene beiwohnen, die "Animals Racionales" (Originaltitel) eine Art Kultstatus bei einem sehr genügsamen alternativen Publikum im Laufe seiner Existenz beschert hat. Dass das sperrige, dümmliche und unmotiviert dargebotene Filmchen zu lediglich zwei Arbeiten des Regisseurs Eligio Herrero gehört, die im selben Jahr abgedreht wurden, bevor besagter Mann seine Arbeit in diesem Gebiet aufgab, verwundert nicht. So innovativ und interessant dieses Fast-Experiment auch klingen mag, das scheinbar ganz bewusst auf typische Aspekte der Thematik um eine atomar verseuchte Erde verzichtet (z.B. der Möglichkeit langsam an einer Strahlenerkrankung zu sterben), das Ergebnis ist leider lediglich plump zu nennen. Dieser Begriff bringt jegliches Problem, welches der Streifen besitzt, perfekt auf den Punkt.  OFDb

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