13.02.2021

CLASS OF 1999 PART 2 (1994)

"Die Klasse von 1999" war die augenzwinkernde Übertreibung der noch realistischen Zukunftsgedanken des "Die Klasse von 1984". Nicht nur die Unnötigkeit einer Fortsetzung von Erstgenanntem hinterlässt ein ungutes Gefühl vor dem Sichten, auch die Abwesenheit von Regisseur Mark L. Lester lässt nichts Gutes erahnen, und diesmal soll das Vorgefühl Recht behalten. Nicht nur dass sich "Class of 1999 2 - The Substitute" (Originaltitel) trotz Videoproduktion in seiner kompletten Darbietung wie ein TV-Film schaut, er ist auch anderweitig uninspiriert und auf die Schnelle bei möglichst wenig Kosten umgesetzt. Das zeigt ein Blick auf die Spezialeffekte, von denen die aufregendsten jene sind, die bereits im Vorgänger verwendet wurden. Ansonsten gibt es ein paar heftige Explosionen zu sichten, meist während der brutale Vertretungslehrer währenddessen in künstlicher Pose im Vordergrund zu sehen ist. Eine völlig bescheuerte Auflösung am Schluss, die so manche dringende Frage offen lässt, erklärt schließlich warum weitere Spezialeffekte auch nicht nötig waren, und nicht nur mit dieser Pointe beweist sich das Drehbuch als extremst plump. 

Die Charakterzeichnungen sind arg schlicht geraten und überraschen damit, dass sie trotz ihrer Parallele zu dem Helden-Pärchen von Lesters zweitem Streich und des passenden Zeitabstandes nicht als eben jene Figuren aus dem Vorgänger verwendet wurden, was dem Agieren des Aggressors zusätzlichen Sinn hätte bescheren können. Und die sicher nicht teuren Darsteller von Lesters Science Fiction-Satire hätten sich sicher über eine weitere Besetzung gefreut. Die hier agierenden Personen gehen als okay durch, dürfen sich aber ohnehin nicht beweisen, so flach wie die Geschichte zügig voranschreitet, ohne Anforderungen an die Schauspieler (geschweige denn an das Publikum) zu stellen. Den Vogel abgeschossen hat man aber meiner Meinung nach mit dem Gesellschaftsbild in "Class of 1999 2 - Ein Lehrer sieht rot" (Alternativtitel), da die Fortsetzung nicht mehr in der heruntergekommenen Welt von "Die Klasse von 1999" spielt (wo sind die Freifeuerzonen?), sondern stattdessen in einer ähnlichen wie "Die Klasse von 1984", nur Jahre später nachdem Clinton Präsident war. Da zudem der satirische, augenzwinkernde Touch des amüsanten Vorgängers über Bord geworfen wurde, weiß an der bierernsten und damit lächerlich anmutenden Fortsetzung so ziemlich gar nichts zu gefallen. Sie ist lustlos und zu unaufgeregt erzählt, undurchdacht zusammengeflickt (Paintball-Unterricht mit aggressiven Schülern?) und inhaltlich leider nur ansatzweise kompatibel mit dem Vorgänger. Und wer bitte fühlt sich bei der dreisten Auflösung nicht verarscht?  OFDb

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