05.04.2021

THE REZORT - WILLKOMMEN AUF DEAD ISLAND (2015)

Bereits mit "Outpost - Zum Kämpfen geboren" bewies Regisseur Steve Barker, dass er aus einem simplen Stoff um Untote viel herauszuholen weiß. Mit der Fortsetzung "Outpost 2 - Black Sun" bekleckerte sich der Brite zwar nicht mit Ruhm, aber drei Jahre nach diesem findet er zur alten Stärke seines Spielfilm-Debüts zurück und liefert uns wie dort den unterhaltsamen Horror-Happen für zwischendurch ab. Die Idee an sich ist so banal wie wirksam, denn letztendlich funktioniert Autor Paul Gerstenberger lediglich Michael Crichtons "Westworld" um (oder wahlweise dessen "Jurassic Park", ist Pott wie Deckel) und macht aus den Robotern Zombies. Dort wie hier findet Gesellschaftskritik am Treiben der Touristen statt, hier mit anderen Möglichkeiten wie dort, da neben Freizeitaktivisten der Aufenthalt im Rezort auch zur Therapie von Ärzten verschrieben werden kann, immerhin ist ein guter Teil der Menschheit noch paralysiert vom großen Zombiekrieg, der die Verhältnisse auf der Erde für immer verändert hat und noch heute große Nachwirkungen aufzeigt. Zudem thematisiert man den Kapitalismus, die Flüchtlingskrise und diverse Mentalitäten, was insgesamt aber tiefgehender klingt als "The Rezort - Willkommen auf Dead Island" tatsächlich ausgefallen ist. Die Psychologie kommt eher mit dem Holzhammer daher, ist auf typisch britische Weise an mancher Stelle leider auch etwas selbstgerecht dargeboten, aber all das verhindert keinen kurzweiligen Film. Denn "The Rezort" (Originaltitel) soll einfach unterhalten, viel mehr will er nicht erreichen. Und auch wenn man bei einer solch durchschnittlichen Produktion meinen sollte, dass einem hier der typische Schnellschuss-Langweiler erwartet, das Rezept funktioniert.

Man gönnt dem Szenario die Chance langsam einzusteigen. Es müssen keine voreiligen Schauwerte her. Man gönnt der Geschichte die Zeit, die sie benötigt, bevor alles zusammenbricht, und es um Leben und Tod geht. Eine derartige Haltung findet man im Popkornfilm-Bereich kaum noch, auch wenn hier zum Einstieg zunächst eine schnelle, mediale Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse benötigt wird, anstatt derartige Infos ebenso klassisch nach und nach ins aktuelle Geschehen subtil einzubringen. Doch diesen Kompromiss gewährt man dem Autor gern, so solide wie der Streifen ansonsten erzählt ist. Zudem sind die unbekannten Mimen für eine B-Produktion alle überraschend überzeugend besetzt, und einige wissen auch mimisch manches Treiben gekonnt zu unterstützen. Die Zombies sind überzeugend zurecht gemacht, das Drehbuch versucht seine unsinnige Geschichte stets zu begründen und mit Erklärungen so glaubwürdig wie möglich zu halten (was spätestens im comic-artigen Finale nicht mehr hinhauen kann), und Barker inszeniert das Ganze stilsicher. Er weiß wann er der Chose Zeit zum Atmen lassen muss, wann er dramatische Elemente wirken lassen kann (und dies ohne in billiger Theatralik zu baden), wann er Stille zum Erzeugen von Spannungsmomenten herrschen lassen muss, wann Action das Treiben dominieren darf und wie man Situationen und Charaktere trotz mangelnder Vertiefungen interessant genug im Blick behält. Ernst erzählt und der Geschichte nur ganz subtil ein wenig Augenzwinkern gönnend, schreitet "Genertion Z" (Alternativtitel) angenehm und flüssig erzählt voran und gönnt sich zudem den Trumpf von Barkers Original, dass man stets in die Pläne der Protagonisten involviert wird. Somit werden die Figuren nicht nur emotional zur Identifikation mit dem Zuschauer, sondern auch durch ihre Motivation und ihre Art zu denken. Bislang ist "The Rezort" leider Barkers letzter Film. Es wäre schön der Brite würde im Horrorbereich noch einmal was von sich hören lassen, so gut wie man in beiden seiner nennenswerten Werke von ihm unterhalten wird.  OFDb

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