05.05.2021

HANGOVER 3 (2013)

Mit den beiden "Hangover"-Filmen konnte ich nur bedingt etwas anfangen. Sie waren kurzweilig anzuschauen, aber doch immer eine Spur zu bemüht darin cool und lässig zu sein. Sie bereiteten Freude, waren für mich aber nicht die große Komödien-Erfahrung wie scheinbar für viele andere, so erfolgreich wie sie im Kino liefen. Umso erstaunter war ich, dass sich der dritte Teil nun um einiges besser schaute, sicher auch weil die Erwartungen nicht sehr hoch waren. Aber was uns Mitautor und Regisseur Todd Phillips diesmal vorsetzt weiß wahrlich zu funktionieren. Im (mehr oder weniger inhaltlich tatsächlichen) Abschluss der Trilogie steht der Titel nur noch für die Fortführung bisheriger Geschehnisse. Das Konzept wird nicht noch einmal so plump variiert wie in Teil 2, der Krimi-Aspekt der verlorenen Erinnerungen wird diesmal komplett fallen gelassen. Stattdessen kommt "Hangover 3" mit einer nicht gerade einfallsreichen, aber gut funktionierenden Vereinfachung des Grundrezepts daher und lässt einfach bekannte Figuren und Running Gags für sich wirken. Dieses Selbstbewusstsein tut dem Film gut, der inhaltlich die richtigen Verknüpfungen zu den Vorgängern setzt, um ein Ganzes zu ergeben und dies ohne dabei stets billig kopiert oder dem Publikum anbiedernd zu erscheinen. Aufgrund seiner Lässigkeit, die nie wahre Emotionen aufkommen lässt, entsteht zwar nie ein Nostalgie-Bonus, aber den hat die abenteuerliche, kurzweilige Geschichte auch nicht nötig. 

Der ehemalige "Sidekick" unter den drei Hauptdarstellern rückt deutlich mehr in den Fokus, was gegen aller Erwartungen und Erfahrungen meinerseits weit besser funktioniert als ich geglaubt hätte, und selbiges gilt für die wichtige Position Chaos, der mich in "Hangover 2" eher nervte anstatt zu beglücken. Zurückgeschraubt wird diesmal der Charakter des Zahnarztes Stu, dessen Darsteller seinen etwas undankbar wirkenden Part aber stilsicher spielt. Schräge Ideen, wie die geköpfte Giraffe wirken tatsächlich herrlich bekloppt, und damit lustig, anstatt bemüht auf grotesk getrimmt. Manche Erlebnisse bieten echten Nervenkitzel, wie beispielsweise der Einbruch bezüglich der Farbenblindheit, oder die Dachsequenz der Caesar's Palace-Szene (ja, es geht wieder nach Las Vegas, und auch das wirkt komischer Weise weder lau aufgewärmt, noch einfallslos). Und das Mitwirken von Kult-Star John Goodman ist ohnehin nie ein Fehler, sein Part hätte aber gern etwas größer ausfallen können. Aber was soll man meckern bei so viel gut funktionierender Komik, die großteils über die Charakterzeichnungen entsteht und nicht dauerhaft darin bemüht ist einen hochgepuschten Sehwert an den nächsten zu reihen? Die simple Geschichte funktioniert, die Wendung in der Mitte überrascht, nachdem geschah was man erwartete, und die Läuterung Alans wirkt inmitten des Comic-Flairs überraschend glaubwürdig, so dass man ihm sein sehr spezielles Happy End gönnt.  OFDb

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