21.05.2021

MIDNIGHT RUN - 5 TAGE BIS MITTERNACHT (1988)

Für eine Buddy-Komödie ist "Midnight Run" (Originaltitel) erstaunlich zurückhaltend in der Differenz beider zentraler Figuren ausgefallen. Zwar sind sie nicht vom gleichen Schlag, können sich in gewisser Weise aber gut leiden und sind nur rein von der Grundsituation her mental in zwei verschiedenen Lagern verortet. Während Robert DeNiro geradezu klassisch den leicht reizbaren Ex-Cop mimen darf, fällt der Charakter, den Charles Grodin angenehm zurückhaltend zum Besten gibt, überraschend normal aus. Ich hatte mit einer Nervensäge gerechnet, eine die dem Begleiter ordentlich auf den Senkel geht. Doch abgesehen von einigen aufdringlichen Fragen, von denen die Rolle DeNiros unpassend viele überraschend ehrlich beantwortet, ist der ehemalige Buchhalter ein normaler Typ, dessen Sorgen und Beweggründe man mit der Zeit verstehen lernt. Es ist der Kopfgeldjäger, der charakterlich geläutert werden muss. Und davon erzählt der Film, der dies mit allerhand Rasanz und Witz als Action-Komödie verarbeitet. 

"Midnight Run - Fünf Tage bis Mitternacht" inszenierte "WarGames"-Regisseur Martin Brest zwischen seinen Erfolgsfilmen "Beverly Hills Cop" und "Der Duft der Frauen". Scheinbar blieb aber auch der hier besprochene, in Deutschland eher unbekannte Streifen nicht völlig erfolglos, zog er doch in anderer Besetzung sechs Jahre später drei Fortsetzungen nach sich, die alle im selben Jahr erschienen sind. Ein großer Wurf ist Brest nicht geglückt, aber das liegt weniger an seinem Stil, als viel mehr an einem zu gewöhnlich ausgefallenem Drehbuch, dem sogar funktionierende flotte Sprüche fehlen, auch wenn sie bemüht obligatorisch eingebaut wurden. Es ist schließlich das flotte Tempo des Streifens und die nötige Nähe, die er zu seinen Figuren aufbaut, was "Midnight Run - 5 Tage bis Mitternacht" trotzdem zu einem solch angenehmen Vertreter seines Genres macht. Die Besetzung ist großartig ausgefallen, auch in den Nebenrollen, welche den eigentlich humoristischen Part, häufig in Konfrontation mit DeNiro, ausmachen. Ob es der von John "Beverly Hills Cop" Ashton wunderbar unangenehm verkörperte, konkurrierende Kopfgeldjäger, oder der von Yaphet "Alien" Koto sehr speziell dargebotene FBI-Agent ist, Figuren wie sie bringen mit Running Gags und lustiger Mimik die nötige Komik mit ein. So fällt einem kaum noch auf, wie schlicht die Geschichte selbst geraten ist. Ich habe mich zumindest gut unterhalten gefühlt.  OFDb

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