20.10.2021

YES, GOD, YES (2019)

Mit ebenso seichter Komik, wie auch seichter Dramaturgie kommt die Tragikomödie "Yes, God, Yes" recht leichtfüßig daher, von den Irrungen und Wirrungen der Teenagerzeit berichtend im Schatten dessen was der Katholizismus einen lehrt. Dass hier viel geheuchelt wird, wird der Protagonistin Alice erst mit der Zeit klar. Der Großteil der Laufzeit beschäftigt sich mit ihrer Neugierde, ihr harmloses Experimentieren und dem Schuldgefühl, welches ihr pausenlos eingeredet wird. Der Film bleibt auf diesem Level. Die Regisseurin und Autorin Karen Maine hat weder Interesse an lauten Tönen, noch an großen Gesten. Der Film endet im Kleinen, ohne großen Aufhänger, ohne große Worte und Ereignisse, lediglich eine kleine Genugtuung steht mit der Erkenntnis, die sie von einer Barbesitzerin erhält, gegen Ende während einer Beichte an. Ansonsten bleibt der Streifen dem eigenen Motto treu, dass jeder seine Geheimnisse hat und versucht mit seinem Scheiß zurecht zu kommen. 

Fehler, Irrtümer, Missverständnisse werden nur in einem selbst geklärt, nicht reumütig vor der gesamten Gruppe. Zudem hält "Yes, God, Yes - Böse Mädchen beichten nicht" (Alternativtitel) keine große Abrechnung mit dem Christentum bereit, es erhält im ebenso kleinen Rahmen wie alles in diesem Film seine Kritik, Maine geht nicht all zu hart ins Gericht. Aber sie hilft mit ihrem Film Mädchen dabei zu verstehen, dass nichts falsch an ihrer Natur ist, womit nicht nur der sexuelle Aspekt gemeint ist. Das Ergebnis schaut sich etwas zahm und zurückgeschraubt, wenn auch nicht auf unangenehme Art. Bedenkt man aber, dass wir es hier mit einem Film aus den USA zu tun haben, in welchen das Christentum teilweise arg extremistisch gelebt wird, schaut sich das Ganze für dort aufgewachsene Christinnen sicher noch einmal anders. Für uns, und gerade auch für die Erwachsenem, hält dieses Werk hingegen keine besonderen Überraschungen bereit und erzählt, ganz im Gegenteil, etwas, das sämtliche Coming of Age-Beiträge bereits thematisierten. Aber selbst dann weiß "Yes, God, Yes" aufgrund seiner angenehmen Art schlicht zu gefallen, mitunter auch aufgrund der guten Besetzung und der zurückhaltenden Charakterzeichnungen.  OFDb

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