21.11.2021

THE INVISIBLE MAN APPEARS (1949)

Ende der 40er Jahre beteiligten sich auch die Japaner an der von mir so gern gesichteten Unsichtbaren-Thematik. Unter der Regie von zwei Regisseuren und ausgedacht von zwei Autoren entstand mit "Tômei ningen arawaru" (Originaltitel) jedoch lediglich etwas, das man nur als Durchschnitt bezeichnen kann. Irgendwie wusste man mit der Unsichtbaren-Thematik nicht all zu viel anzufangen, und so lieferte man eher einen Kriminalfilm mit übernatürlicher Thematik ab, so wie es die Deutschen in den 60er Jahren später mit "Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse" taten, anstatt einen unheimlichen Beitrag im Zuge der 30er und 40er Jahre "Der Unsichtbare"-Reihe aus den USA. Zumindest ging man eigene Wege und kopierte das Vorbild nicht völlig, aber allein ein Blick auf die Gesichtsbandagen der Titelfigur, sowie einzelne Momente, wie die Enthüllung des Kopfes durch Ablegen besagter Bandage, verweisen deutlich auf das 16 Jahre zuvor entstandene Werk. 

Ob dies eine Verbeugung vor dem Original sein soll, oder ein werbewirksamer Schachzug ist, weiß ich nicht, vielleicht ist auch beides der Fall, letztendlich ist es aber auch egal. An die Werke der Universal-Studios kommt der eher unbeholfen daher kommende "The Invisible Man Appears" nicht heran, am ehesten wäre er noch mit deren mageren "Der unsichtbare Agent" vergleichbar. Dies jedoch nicht inhaltlich, zwar ist auch der unsichtbare Mann des hier besprochenen Filmes in einer Mission unterwegs, jedoch als Opfer anstatt als Täter und sich in den Fängen eines Bösewichts befindend, der ihm verspricht ihn nach einer gewissen Tätigkeit wieder sichtbar zu machen. Der Zuschauer ist längst eingeweiht, dass dies nicht möglich ist, der naive Protagonist vertraut jedoch unwissend auf die Ehrlichkeit des Schurken und macht brav was dieser verlangt, ganz ohne Alternativen zu suchen, was im Widerspruch zu jenem selbstbewussten Mann steht, den wir vorher sichtbar als Wissenschaftler kennen lernen durften. 

Aber nicht nur daran erkennt man wie schwammig und undurchdacht der Streifen ausgefallen ist, auch dass die Bösewichter, und mit ihr die Autoren, nichts besseres mit der Nichtsichtbarkeit anzufangen wissen, als eine wertvolle Kette in ihren Besitz zu bringen, zeigt bereits den beschränkten Horizont den man zur Verwirklichung dieses Filmprojekts an den Tag legte. Okay, in diesen noch recht frühen Zeiten des laufenden Bildes war bereits der Aufhänger an sich Sehwert genug (er lockt mich schließlich auch Jahrzehnte und etliche Filme zu diesem Thema später noch immer), aber etwas mehr Engagement bezüglich der Handlung wäre wünschenswert gewesen, zumal "The Transparent Man" (Alternativtitel) recht geschwätzig ausgefallen ist, dem Zuschauer keine interessanten Figuren vorsetzt und im Bereich der Spezialeffekte dem Werk aus den 30er Jahren deutlich unterlegen ist. 

Letztendlich sind die ab und an auftauchenden Längen jedoch erträglich genug, um neugierig bis zum Schluss dran zu bleiben. Zwischendurch darf man rätseln wer der Unsichtbare ist, kleine Spielereien am Rande, wie ein Fake-Unsichtbarer, bereichern den dünnen Plot, und zum Schmunzeln verführt manch einen Zuschauer vielleicht noch die wichtigste weibliche Besetzung, die dafür dass sie von den Männern regelrecht umschwärmt wird, doch arg gewöhnlich aussieht. Letztendlich ist die Regie-Arbeit von Shinsei Adachi und Shigehiro Fukushima, die beide zumindest laut der OFDb keine weiteren Filme verwirklicht haben, eher ein Werk für interessierte Cineasten, anstatt für Leute, die kurzweilig unterhalten werden wollen. Erstgenannte sollten aber ruhig mal einen Blick riskieren. Acht Jahre später erschien der aufregender klingende "The Invisible Man vs. the Human Fly", welcher zusammen mit "The Invisible Man Appears" in England auf einer Bluray zu erstehen ist. Ob es einen tatsächlichen Fortsetzungs-Zusammenhang gibt, verrate ich Euch nach  meiner Sichtung. Ob dieser Film seinerzeit die einzige Fortsetzung war, weiß ich bislang leider nicht.  OFDb

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