"Fack ju Göhte" gefiel mir erst bei der zweiten Sichtung. Da die dort entstandene Sympathie zum Film viel mit dem romantischen Aspekt der beiden Hauptrollen zu tun hatte, und Karoline Herfurth in der Fortsetzung nur eine kleine Rolle beschert bekam, war ich ziemlich kritisch, ob Teil 2 es schaffen würde erneut schlicht bei mir zu punkten. Zunächst schien es so, als ob sich die Befürchtungen, dass der Proletenhumor rund um die dümmlichen Schüler zu sehr dominiert, bestätigt, aber recht schnell zeigte sich stattdessen, dass "Fack ju Göthe 2" pointensicher und noch immer mit Blick auf die Charaktere und ihre Entwicklung geschrieben und inszeniert ist. Die Weiterführung der Geschichte von Teil 1 ergibt Sinn, die Komplikationen sind durchdacht, und das Interesse für die Geschehnisse wird tatsächlich geweckt. Zwar funktioniert der Kulturenkonflikt nur bedingt, der grundlegende Charme des Ganzen fängt dies jedoch auf. Diese Komödie schaut man, ebenso wie den Vorgänger, nicht aufgrund einer tiefgehenden Geschichte, oder aufgrund von Realitätsnähe. Sie atmet Kino, sie will nichts anderes sein, und hierfür ist man sämtlichen Charakteren nah, wenn es emotionaler wird, und der Comicgrad auf funktionierendem Level, wenn es mal was abgedrehter zugeht, so z.B. in der Tischtennisballsituation in Thailand angekommen. Dementsprechend stört auch nicht das konstruierte Zusteuern auf das obligatorische Happy End. Es gehört zur Kinomagie einfach dazu, auch in einer prolligen Mainstream-Komödie. Das ist alles nicht Gold, aber mit genügend Sympathie versehen, so dass selbst die zwischenmenschlichen Aspekte der größten Hohlbrote und Außenseiter funktionieren. Fremdschämen kommt auf mehreren Ebenen auf, aber nicht bezüglich der Herstellung und dem Konsum des Filmes. Gerade die beiden Zugpferde Zeki und Chantal trumpfen erneut, und der introvertierte Außenseiter mit den psychischen Problemen wird förderlich und treffsicher in das Szenario eingesponnen, die Annäherung an Chantal ebenso betreffend wie die heimliche Liebe zu Lisi, inklusive dem herrlich peinlichen Videochat. Wer mit wenig Erwartungen heran geht, kann kurzweilig auf schlichtem Niveau unterhalten werden. Einzig dass der Part von Katja Riemann diesmal etwas zu kurz kommt, ist zu bedauern. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen