23.06.2024

DOCTOR WHO - REISE DER VERDAMMTEN (2007)

Der Doktor landet auf einer Weltraum-Titanic, die mit purer Absicht in eine Katastrophe gesteuert wird...

Der Rentenplan...

Mörderische Roboter, eine Prominente in der Gastbesetzung (Kylie Minogue), ein Irrer der hinter allem steckt, das Programm klingt solide, routiniert aber solide, und dass kaum ein Mensch in London ist, weil es in der Vergangenheit des öfteren an Weihnachten zu Katastrophen außerirdischen Ursprungs kam, zeigt, dass man durchaus augenzwinkernd an den Stoff herangeht. Eine Weltraum-Titanic ist mir dann aber doch ein arg plumper Aufhänger und ein Beispiel dafür, dass die Abenteuer des Doktors sich viel zu sehr um die Erde drehen, selbst wenn man diesmal versucht mit falschen Erdkenntnissen der Aliens dagegen zu lenken. Okay, es wird erwähnt, dass der Doktor in der Erde endlich eine neue Heimat gefunden hat, das entschuldigt die hohe Schlagzahl, im besonderen Fall des hier besprochenen Weihnachtsspecials wirkt der Bezug dann aber doch arg aufgesetzt, eben weil die weit entfernte Spezies, um die es hier geht, mit unserem Planeten nicht wirklich etwas zu tun hat. Dass ich mich an solch einem simplen Aufhänger aufhänge, liegt aber auch daran, dass wenig aus eben diesem herausgeholt wird. Emotional aufgepuscht, anstatt einen wirklich zu bewegen, wird die Standard-Leier von einfach Gestrickten, die über sich hinaus wachsen, erzählt, deren Schicksal jedoch so wenig interessiert wie die tausende fast schon ignorierten Tode beim Crash mit Meteoriten. Das zu kitschig geratene TV-Special zeigt eben nur die typischen 08/15-Taten des Doktors. 

Das bedeutet zwar auch, dass Rest-Charme mitspielt, immerhin ist dieser 72-Minüter Teil einer überdurchschnittlichen Fernsehserie, aber im Schatten dieser ernüchtert das zu sehr auf Standard und Kitsch aufgeblähte Szenario, das wie eine Blaupause bereits erlebter Abenteuer wirkt. Nicht einmal die tödlichen Roboter (eins meiner Lieblingselemente in Science Fictionen-Filmen) wissen wirklich zu überzeugen, nicht weil sie als Weihnachtsengel eingebaut werden, sondern weil sie schlichtweg nicht effektiv eingesetzt werden. Eine Roboterkrankheit a la "Westworld", wie zunächst angedeutet, hätte ihnen besser gestanden, als ihre heimliche Programmierung, in welcher sie letztendlich doch viel zu brav erscheinen. Dass auch das Ableben der wichtigsten weiblichen Figur nicht wirklich bewegt, zeigt wie wenig Empathie dieser Ausnahmefilm zu seinen Figuren aufbaut. Ein wenig wett macht man es mit der Wiederkehr einiger weniger Atome der Dame und einer faszinierenden Idee von Restbewusstsein, so dass die Worte des Doktors an sie eher als Intuition angenommen werden. Dies und die Schluss-Szene auf der Erde, sind dann letztendlich auch die einzig wirklich emotionalen Momente des TV-Films, aber eben jene auf Kitsch gebaute, nicht auf wahres Mitgefühl. Für mich persönlich war "Doctor Who: Voyage of the Damned" (Originaltitel) ein eher dünnes Abenteuer der Kultfigur, im letzten Drittel jedoch angenehmer zu schauen, als im ziemlich uninteressanten Hauptteil.  OFDb

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen