Da seine Verlobte aufgrund eines professionellen Rates in einer
Radio-Seelsorge-Sendung Schluss gemacht hat, möchte der Feuerwehrmann
Patrick der Moderatorin Emma eine Lektion erteilen und lässt Emma von
einem Hacker als seine Ehefrau ins Bürgerregister eintragen. Das ist ein
besonders harter Schock für sie, steht sie doch kurz vor der Hochzeit
mit ihrem Verleger...
Ein Zufall sieht anders aus...
Ein Zufall sieht anders aus...
Mit seinem ersten Langfilm „In Sachen Liebe“ hatte Regisseur Griffin Dunne einen beispielhaften Beitrag der heutzutage so genannten RomComs inszeniert. Sein „Zufällig verheiratet“ kommt an dessen Niveau nicht heran. An der Besetzung kann es jedoch nicht liegen, waren es dort doch Matthew Broderick, die typische Schlaftablette, und Meg Ryan, die viel zu softe Harte, wohingegen Uma Thurman nun einmal die taffe Uma Thurman ist und der mir unbekannte Jeffrey Dean Morgan gekonnt den Kumpeltyp von nebenan zu verkörpern weiß.
Dass „Zufällig verheiratet“ lediglich nur ganz nett ausgefallen ist, liegt zum einem an dem Mangel echter Innovationen und treffsicherer Gags, aber teilweise auch an der Charakterzeichnung Emmas, die durch die gefühlskalte Variante der distanzierten Frau nicht den selben Charme erreichen kann wie eine verschüchtert distanzierte Frau, wie sie beispielsweise von Meg Ryan in „French Kiss“ gespielt wurde. Das mag in die Psychosewelt einer nicht sympathisch gewollten Figur a la „Die Super-Ex“ passen, aber nicht in einen romantischen Film, der einen emotional mitreißen soll.
Aber kann das gut gehen, wenn der Held der Geschichte seiner Angebeteten erst die Liebe beibringen muss? Sicherlich hat dieser Aspekt einen gewissen Reiz, ist Emma doch theoretische Expertin in Sachen Liebe und muss von ihrem strengen Blickwinkel geheilt werden. Und mögliche Sozialkritik ist mit dieser Thematik auch möglich. Aber Letzteres wird wie so vieles im fertigen Streifen nur angerissen, und Ersteres würde für mich eher in einer Teenie-Komödie funktionieren, wo die Helden sich aufgrund ihres jungen Alters noch in einer Selbstfindungsphase befinden. So etwas wirkt aber nicht in einem Film mit einer erwachsenen Frau, die man nicht einmal mehr als junge Frau bezeichnen würde. Mag sie auch als Karrierefrau dargestellt werden, ihre Einstellung wirkt gegen ein romantisches Mitfühlen.
Stimmt die Psychologie oder der Hintergrund, kann so etwas freilich funktionieren. Das bewies schließlich der moderne Klassiker „Pretty Woman“. Ein solcher glaubwürdiger Hintergrund fehlt „Zufällig verheiratet“ jedoch. Ohnehin hapert es an der Glaubwürdigkeit, z.B. wenn sich die Karrierefrau recht flink als nettes Fräulein entpuppt. Dass erst der Alkohol ihre sympathischen Seiten hervorbrachte, stimmt ein wenig nachdenklich, soll aber in einem rein trivialen Unterhaltungsfilm kein ernstzunehmender Diskussionspunkt sein. Aber wie plötzlich der Wandel vonstatten geht, bzw. wie schnell der Feuerwehrmann sich in die gute Emma verguckt, ist unpassend inszeniert, da der Zuschauer dabei nicht an die Hand genommen wird, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt wird. Ein Miteinfühlen in einen entstehenden Sinnes- oder Gefühlswandel wird durch die sprunghafte Inszenierung gar nicht erst bedacht.
Zumindest ist Emma glaubwürdig hin und her gerissen, wenn auch nicht so mitreißend inszeniert wie das Gefühlsdilemma des Helden aus „Auf die stürmische Art“. Das hilft auf den Weg zurück zur Glaubwürdigkeit, und irgendwann hat man sich an die sympathische Emma gewöhnt, deren vorherige kalten Seiten nun nur noch nach Gewichtung der Erzählung mal stärker und mal schwächer zurückkehren. Somit steht nach einem schwierigen Einstieg einer netten Unterhaltung dann doch nichts mehr im Weg.
Aber daran machen viel die Darsteller aus. Wie eben bereits erwähnt schafft es Morgan auf angenehme Art den schlichten, sympathischen Arbeiter-Typ von nebenan zu verkörpern. Schön, dass dabei charakterlich kein Klischee gestreift wird. Die hebt man sich lieber für seine Taten auf. Uma Thurman ist Profi ihres Fachs, und schafft es die beiden Seiten der Emma gekonnt zu verkörpern, schliddert dabei niemals auf unangenehmen Kitsch-Pfaden, was aber auch schwierig wäre, so kühl einem der Charakter der Emma zunächst präsentiert wird.
So wird „Zufällig verheiratet“ dank der Darsteller doch noch zu einer durchschnittlichen Romantik-Komödie, der es jedoch gut getan hätte etwas mehr Witz zu enthalten. Die Geschichte ist vorhersehbar, die Love Story nur teilweise mitreißend, da ist die Wertung des Filmes schon sehr abhängig davon, ob der Zuschauer mit den Protagonisten sympathisieren konnte oder nicht. Das ist zwar bei Filmen allgemein der Fall, jedoch ist dieser Punkt in der Regel nicht der einzige Faktor, der über ein gutes oder schlechtes Filmerlebnis entscheidet. Bei Dunnes hier besprochenen Genre-Beitrag jedoch sehr wohl. OFDb
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