Mutierte Wasserschnecken fallen über Menschen her.…
Der vergessene Vetter von Tarantula und Formicula...
Der vergessene Vetter von Tarantula und Formicula...
Erstaunlich wie viele Werke der 50er Jahre Monsterfilme es entweder nicht nach Deutschland oder dort nur ins Kino schafften. Ähnlich wie „Rabbits“ trifft letzteres auf „The Monster That Challenged The World“ (Originaltitel) zu. Während „Rabbits“ nur auf unfreiwillig komischer Basis funktioniert, was seine bisherige nicht vorhandene, weitere Veröffentlichung erklären würde, ist „Alarm für Sperrzone 7“ ein gelungener Streifen seiner Zeit. Was ist mit der deutschen Fassung passiert? Der deutsche Filmfreund muss auf die englische Version zurückgreifen, und dieser Aufwand lohnt sich.
Freilich nur für Freunde des Subgenres Monsterfilm! Innerhalb dieses spielt „Alarm für Sperrzone 7“ auch nicht in der oberen Liga mit. Aber er weiß zu gefallen, was mitunter auch an der ungewohnten Auswahl der Kreatur liegen mag. Wo andere Filme Großteils Riesenaffen und mutierte oder urzeitige Reptilien präsentierten, bekommen wir es hier mit riesigen Wasserschnecken zu tun. Auch sie stammen aus urigen Zeiten und verdanken ihre Größe somit dieses Mal nicht der bösen Atomstrahlung.
Der Auslöser war ein Erdbeben, das einen Riss im Meeresboden verursacht hat. Nun muss der Mensch um das Vorherrschaftsrecht auf Erden kämpfen. Dies nur im kleinen Rahmen, ist die Gefahr doch erst in ihren Anfängen, aber die Figuren des Filmes sind sich im klaren, dass wenn die Schnecken nicht früh genug bekämpft werden, die Gefahr globale Ausmaße annehmen wird.
Im Gegensatz zu dem was man auf der sonst so korrekten Internetseite Monstrula.de zu lesen bekommt, handelt „The Monster That Challenged The World“ nicht nur von einer, sondern von mehreren Vertretern der Schneckenart. Man sieht aber immer nur ein einzelnes Vieh, und das sieht eher wie eine große Raupe aus.
Aber es wirkt. Aus heutiger Sicht nostalgisch, war das Tier seinerzeit sicherlich schön gruselig. Trotz seiner Glupschaugen wirkt es nicht ganz so lächerlich wie viele seiner Filmkollegen. Das Tier selber ist sehr einfach entworfen und bewegt, es wirkt allerdings nie billig.
Wo andere Filmmonster nur Terror und Schrecken verbreiten dürfen, darf eine der Riesenschnecken etwas mehr: Sie darf in einer längeren Szene, die dank des Verzichtes auf Musik durch seine vollkommene Stille seinerzeit richtig gruselig gewesen sein müsste, aus dem Hinterhalt über eines seiner Opfer herfallen. Das Tier kommt aus einer völlig anderen Richtung als vermutet. Somit haben wir eine ungewohnt spannende Szene, die in Sachen Suspense und Schockeffekt seinesgleichen in Konkurrenzprodukten sucht.
Ansonsten ist „Alarm für Sperrzone 7“, für seine Zeit typisch, sehr geschwätzig. Die Laufzeit wurde damit zwar gestreckt, wirklich langweilig wird es trotz der ungewohnt über 80minütigen Laufzeit dennoch nie. Was man zu sehen bekommt schwankt zwischen interessant und witzig.
Damals wurden die Geschichten noch heldenhaft aus Militärsicht erzählt. In diesem Film handeln, Propaganda sei Dank, Wissenschaft und Polizei Hand in Hand mit dem Militär. Das blinde Vertrauen auf diese drei Bereiche sorgt für einige unfreiwillig komische Momente. Da man bemüht war einen netten Film herunterzukurbeln, ist dieser Trash allerdings mehr als bloße Belustigung an naive Sehgewohnheiten eines vergangenen Jahrzehntes geworden. „The Monster That Challenged The World“ ist für Trashfreunde auch heute noch guckbar und dies hauptsächlich wegen der Monster.
Das Einbringen einer Kinderrolle am Rande wird dem ein oder anderen sauer aufstoßen, ich kann den Cineasten, die so reagieren, aber voller Freude verkünden, dass das Mädel an der Erweckung eines der Viecher schuld ist. Das gibt der Figur wenigstens etwas Existenzberechtigung und einen offiziellen Grund berechtigt auf das Gör zu schimpfen.
Ein ungewollter Schnitzer hat sich in das fertige Werk eingeschlichen. Nach einiger Zeit des Hinhaltens wird dem Zuschauer zum ersten Mal eine Riesenschnecke präsentiert. Diese wird erfolgreich verjagt, in dem man ihr ein Auge kaputt piekst. Das Tier kommt zwar irgendwann wieder vor, es wird aber offiziell nie getötet. Man hob sich das Vieh auch nicht für den damals noch untypischen Schlussgag „Etwas hat überlebt“ auf. Am Ende erscheint einfach die „The End“-Schrift. Obwohl das Finale ein Happy End sein soll, weiß der aufmerksame Cineast, dass die Gefahr noch nicht vorbei ist. Auch wenn Regie und Drehbuch dies sicherlich nicht beabsichtigten. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen