Einer Frau gelang die Flucht von einer Zombieinsel. Daheim will ihr
niemand glauben. Monate später gibt es von der Insel keine Lebenszeichen
mehr. Eine Expedition soll die Hintergründe klären. Und die Frau ist
mit dabei...
James Camerons Zombies...
In Zeiten der neuen Zombie-Welle wird der DVD-Markt regelrecht überschwemmt mit Billigproduktionen, die von lebenden Toten oder Infizierten handeln. Filme wie „Day X - Outbreak Of The Zombies“ zeigen, dass es in der Ausnahme auch mal geglückte Filme für die schnelle Mark gibt, meist wird jedoch Magerkost präsentiert, die den Horrorfreund mehr verarscht als erfreut.
Es wundert Markt-strategisch nicht, dass sich in solchen Zeiten mancher Investor an Regisseure erinnert, die sich in der ersten Zombie-Welle Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre einen Namen machten. Wäre er nicht tot, wie viele Angebote würde wohl Lucio Fulci bekommen, der europäische Liebling der Zombie-Fans. Bruno Mattei hatte nicht ansatzweise dessen Ruf, ist aber auch ein bekannterer Name aus dieser Zeit, dank seines Schundfilmes „Die Hölle der lebenden Toten“. Der Film war eine Beleidigung an den echten Subgenre-Fan, verärgerte mit dreistem Klau aus „Woodoo – Die Schreckensinsel der Zombies“, bediente sich dreist am europäischen Soundtrack von Romeros „Zombie“ und stibitzte zudem noch ein paar Tier- und Naturaufnahmen aus irgendwelchen Dokumentarfilmchen. Matteis Werk war dreist, dank seiner Härte aber auch nicht gerade unbeliebt bei den harten Fans des Zombiefilms.
Jahrzehnte liegen zurück und Mattei präsentiert uns wieder einen Zombiefilm. „Zombies – The Beginning“ ist eine Fortsetzung des kurz zuvor erschienenen „Island Of The Living Dead“, ebenfalls vom mittlerweile verstorbenen Mattei (unter einem Pseudonym) inszeniert. Ich habe Teil 1 nicht gesehen, deshalb stellte ich mir unvoreingenommen die naive Frage, ob Mattei mit den Jahren eventuell dazugelernt hat. Und man darf sagen: Ja das hat er, wenn auch nicht in erhofften Bereichen.
Noch immer ist der Mann ein Stümper seines Fachs, eine Beleidigung an die Berufsgruppe Filmregisseur und noch immer ein dreister Ideendieb. Letztgenannter Bereich ist aber genau jener, den er nun dreister denn je angeht. Dass sich Billigfilme gerne mal an Größen orientieren ist keine Seltenheit. Mattei hingegen schafft es, einen berühmten Kinofilm komplett zu kopieren, getarnt unter einer anderen Geschichte. Die Rede ist von James Camerons „Aliens - Die Rückkehr“, der hier vom Handlungsablauf fast 1 zu 1 kopiert wird. Lediglich das Kind und die Apparatur mit der die Alien-Königin final bekämpft wurde fehlen. Ansonsten klaut man Handlungsabläufe, manchmal ganze Szenen und sogar Textstellen. Wer den zweiten Teil der „Alien“-Reihe gut im Kopf hat und gleichzeitig Trash-Fan ist, der sollte sich „Zombies – The Beginning“ nicht entgehen lassen. Der Film ist damit eine Trashgranate ganz anderem Kalibers und weiß mit seiner Dreistigkeit auf ganz eigene Art zu belustigen.
Denn sicherlich dürfte es niemanden verwundern, dass Mattei nicht auf gleichem Niveau wie Cameron arbeitet. Geld stand kaum zur Verfügung. Das wurde meist in Masken- und Bluteffekte investiert. Die Zombies gehen meist als o.k. durch, die Goreeffekte sind eher mittelprächtiger Natur. Flammenwerfer kommen zum Einsatz, man sieht jedoch deutlich das seitliche Streifen der angeblich Verbrannten. Brennende, umherlaufende Stuntmänner gibt es in Matteis Werk ebenfalls nicht. Wie gesagt, Geld war eine knappe Ware, und dies verdeutlicht sich noch einmal, wenn man sieht, dass der Großteil von Aktionen aus Fremdfilmen geklaut wurde. Explosionen, Aufnahmen eines U-Bootes, Dialogszenen innerhalb des U-Bootes, das sind alles Szenen die aus anderen Filmen entwendet wurden. So wie es seinerzeit in den 50er und 60er Jahren in Billigfilmen gemacht wurde, so greift man heute bei C-Produktionen für den internationalen DVD-Markt erneut auf das bewährte Rezept zurück.
Die Darsteller spielen unter aller Sau, allen voran die Hauptdarstellerin, die nicht einmal versucht in die Fußstapfen Sigourney Weavers zu treten. Wahrscheinlich hat ihr niemand verraten, dass sie Ripley unter einem anderen Namen spielt. Der Kenner von Camerons Werk wird dies jedoch gar nicht erst übersehen können, dafür ist der Klau einfach zu konsequent und zu dicht umgesetzt. Die deutsche mädchenhafte Stimme der an sich harten und taffen Heldin weiß zusätzlich zu belustigen.
Wer „Aliens - Die Rückkehr“ nicht kennt oder kaum in Erinnerung hat, kann dennoch Spaß mit „Zombies – The Beginning“ haben, vorausgesetzt natürlich weiterhin, dass er ein Trash-Fan ist. Denn in Sachen unfreiwilliger Komik spielt der Untoten-Streifen ganz weit vorne mit. Einer um Hilfe rufenden Frau wird vom Rettungsteam die Diagnose „Sie lebt“ attestiert, das Finale zeigt eine total bescheuerte Idee und klärt die Frage, was man so alles mit Belüftungsrohren und Alufolie anstellen kann. Und seine idiotischsten Momente hat „Zombies“ immer dann, wenn man sich eng an Cameron hält, zwischendurch aber Elemente aus Kostengründen ausließ, so dass ein späteres Orientieren an „Aliens“ durch das Auslassen dieser wichtigen Elemente keinen Sinn mehr ergibt. Die komplette Schlussaktion des Ripley-Klons macht keinerlei Sinn, aber umso mehr Freude.
Was den Unterhaltungswert dieses dreisten Filmverbrechens etwas dämpft, ist das Verwenden von Szenen aus Teil 1 zum Zeigen von Traumsequenzen. Einmal gezeigt gingen diese noch in Ordnung, man darf sie jedoch 3 oder 4 mal sichten, jedes mal die selben Szenen, und das nervt schon extrem. Gut dass damit nach 30 Minuten Schluss ist, ab dieser Phase steht unfreiwillig komischem Sehvergnügen endlich nichts mehr im Weg.
„Zombies – The Beginning“ ist nicht nur dilettantisch und nicht nur ein Produkt, dass Szenen aus anderen Filmen verwendet, es ist auch ein dreistes Plagiat von Camerons „Aliens - Die Rückkehr“, und das in einer solchen Extreme, dass man sich fragt, ob man gegen diesen Film nicht urheberrechtlich vorgehen könnte. Trash-Fans und Kenner von Camerons Film (am besten jene, die „Aliens“ auswendig mitsprechen können) werden „Zombies“ lieben und hassen zugleich. Ein echter Film für die Mülltonne, zu schade für den Aufwand und das verwendete Material, auf dass gebrannt und gedruckt wurde – wäre er nicht so unglaublich witzig. Konsequenter wäre übrigens der Titel „Zombies – Die Rückkehr“ gewesen. OFDb
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