04.11.2012

MALEVOLENCE - NIEMAND KOMMT HIER LEBEND RAUS (2004)

Es sollte ein leichtes Spiel werden, als ein Pärchen, das mit Kriminalität bislang wenig am Hut hatte, an einem von Profis geplanten Bankraub teilnimmt. Doch die Aktion geht schief, man trennt sich und hofft auf ein Wiedersehen am geplanten Treffpunkt, einem weit abgelegenen, verlassenem Haus in der Einöde. Doch genau in dieser Gegend geht ein geistesgestörter Killer um, so dass die Räuber und ihre Geiseln trotz abgehängter Polizei noch lange nicht in Sicherheit sind...

Kriminelle in den Fängen eines gestörten Kriminellen...
 
Mit „Scream“ hat sich die Welt des Slashers gewandelt. Aus einem eher trockenem, ruhigen Stil sind peppige Glanzbilder geworden. Der Spannungsbogen entsteht eher durch unheimliche und brutale Aktionen anstatt durch längeres Hinhalten, das dafür gut war den Zuschauer in Unsicherheit zu halten. Da freut es schon, dass ein Regisseur sich dazu entschlossen hat im Jahre 2004 einen Killer-Horrorfilm im Stile der 80er Jahre zu drehen.

Natürlich ist das Bild nicht grobkörnig sondern in feinste Farbfilter gehalten, wie sie heutzutage üblich sind, aber rein inhaltlich kommt man dem Slasher vergangener Tage doch wesentlich näher als das übliche, was aktuell über die DVD-Ladentheke geht. Kamerafahrten und -blickwinkel sind am Stile eines „Halloween“ und „Freitag der 13.“ orientiert. Selbiges gilt für den Soundtrack, der stimmig und zurückhaltend zugleich ist, ohne dabei überragend zu wirken.

Das kann man jedoch auch über den kompletten Film sagen. Er schaut sich recht nett, bleibt in seiner Art jedoch zu gewöhnlich, da zu spannungsarm, trotz geglückter Atmosphäre. Das liegt zum einen daran, dass aus einer angenehm ruhig angegangenen Einleitung, die sich Zeit zur Figurenvertiefung lässt, ein ewiges Hinhalten wird. Bis der Killer zuschlägt dauert recht lang, und die vertieften Charaktere sind nun auch nicht gerade individuell genug gestaltet, um über eine so lange Zeit tatsächlich hinwegtrösten zu können.

Bedenkt man nun noch das Meer an Unlogiken, das auf einen lauert, kommt schon ein wenig Ernüchterung auf. Klar, die großen Klassiker diesesSub-Genres waren alle von Fehlern in der Logik betroffen, aber wenn sich ein solches Manko auch im Verhalten des Killers zeigt, ist das selbst für einen Horror-Fan etwas ärgerlich.

Nichtsdestotrotz kann man als Genre-Freund mit „Malovelence“ nett unterhalten werden. Die stimmige Atmosphäre rettet vieles, und wenn der Killer erst einmal loslegt, kommt auch die Spannung langsam in die Gänge. Was ich jedoch schade fand, war die Orientierung des Killers. Der weiß zwar optisch zu wirken wie der gute alte Jason in „Freitag der 13. 2“, oder auch wie die Besucher aus „The Strangers“. Aber er ist ein Mensch, womit man sich eher an Klassiker wie „Prom Night“ und dem ersten „Freitag der 13.“ orientiert, bzw. auch an die spätere Slasher-Welle seit „Scream", anstatt an „Halloween“ und die Filme um Jason, alles Werke in denen der Mörder übernatürliche Eigenschaften besaß, jene Variante, die ich persönlich lieber sichte.

Mit der schlechten Nachrichten ist es leider noch immer nicht vorbei, denn gegen Ende taucht nun ein Manko auf, das besonders unnötiger Natur ist. Ca. nach 70 Minuten ist der Film zu Ende, wird aber dennoch 10 - 15 Minuten weitererzählt, um auf die übliche Standart-Länge einer DVD-Produktion zu kommen. Hier passiert aber nun nichts weiter als polizeiliche Ermittlungen, die den Hintergrund des Täters aufdecken, wie er zum Psychopathen wurde. Regisseur Mena hält auch eine Überraschung bereit, aber mit der hat der erfahrene Genre-Fan ohnehin schon gerechnet, gerade jene Art Zuschauer, die als einziges für „Malevolence“ in Frage kommt.

Freilich wird mit dieser viel zu langen Schluss-Phase auch mit der Erwartungshaltung des Publikums gespielt, das damit rechnet, dass der Schluss ein Hintertürchen für eine Fortsetzung aufkommen lässt. Aber ein solcher Wink würde aufgrund des zuvor Gesehenen wenig Sinn ergeben, was den Zuschauer jedoch trotzdem nicht davon abbringt daran zu glauben, eben weil Mena sich sowieso nicht sonderlich um den logischen Bereich des Films kümmert.

Ich weiß wie negativ sich all das liest, aber der Witz ist, dass all diese Kritikpunkte für den treuen Fan des Sub-Genres ohnehin nur eine zweitrangige Rolle spielen. Dank geglückter Atmosphäre bleibt man interessiert dran, selbst in jener Phase, in welcher der Killer noch nicht auftaucht. „Malovelence“ ist eine unblutige Slasher-Light-Version, aber eben wegen seiner Orientierung an vergangene Klassiker seines Bereiches doch wieder einen Blick wert. Damit wird Menas Horrorfilm, der in seiner Geschichte eher an einen Thriller erinnert, zwar kein Highlight aber wenigstens ein akzeptables Stück Unterhaltungskost, für den dauersüchtigen Horror-Junkie.  OFDb

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