Eine geflügelte Kreatur nistet sich hoch oben in einem Gebäude ein
und greift sich ab und an Menschen. Ein kleiner Gauner stößt auf das
Nest der gesuchten Bestie, will ihren Standort aber nicht verraten ohne
dafür gut entlohnt zu werden...
Ist es ein Vogel? Ist es Superman? Nein es ist...AAAAARGH!!!...
Seit Mitte der 70er Jahre war die harte Horrorwelle immer beliebter geworden. Grund genug Anfang der 80er einmal auszuprobieren, wie sich ein Mix aus harter Effekte und klassischer Monsterthematik miteinander vertragen würden. So entstand „Q“ (Originaltitel), ein Film der inhaltlich ein wenig an „Angriff der Riesenkralle“ erinnert.
Das moderne Gefallen an Härte wurde leicht zurückversetzt, mit einem klassischen Monster war reines Terrorkino kaum denkbar, aber es sollte dennoch einiges Blutiges zu sehen sein. Dies betrifft jedoch nicht alte deutsche Veröffentlichungen. Wie der englische Untertitel in der deutschen DVD-Fassung verrät, wurde so ziemlich jede blutige Szene aus dem fertigen Film entfernt, so dass einige wirklich nett gemachte Goreeffekte und auch manch netter Dialog von dannen ging. In der neuen deutschen Fassung ist dies alles zu sichten, und der Fan darf sich freuen.
„American Monster“ ist ein richtig kurzweiliger Beitrag des Monsterfilms geworden. Er weiß nicht nur in den Szenen mit dem Ungeheuer zu gefallen, er ist ohnehin recht interessant erzählt. Gute Dialoge, ungewöhnliche Situationen und in erster Linie interessante Charaktere wissen die Lücken zwischen den einzelnen Monsterszenen kurzweilig zu füllen. Der interessanteste, da schrulligste, Charakter bekam in der Synchronisation die deutsche Stimme Dr. Emmet Browns aus „Zurück in die Zukunft“, eine so herrlich abgedrehte Stimme, dass es das ein oder andere mal durch ungewöhnliche Reaktionen der Figur zu gewollten Lachern kommt. „American Monster“ rutscht dennoch nie in das Gebiet der Horrorkomödie ab, es ist nur winzige Belustigung am Rande.
Die besagte Figur ist ein Anti-Held, ein Kerl der von einem Scheißhaufen des Lebens in den nächsten tritt, ein Mann mit herrlich menschlichen und dämlichen charakterlichen Schwächen. Ihm gegenüber steht die Figur eines Polizisten, verkörpert von David Carradine, der sich mit Kollegen herumschlagen muss, die ihm seine ermittelte, ominöse Story nicht abkaufen wollen, und der, gutes Drehbuch sei dank, trotz einer Sympathierolle auch die fragwürdigen Charakteristiken eines Gesetzeshüters verkörpern darf. Hier sei als Beispiel nur einmal der Versuch plumper Gehirnwäsche genannt, in dem er und ein Kollege versuchen dem arroganten Pechvogel mit der Doc Brown-Stimme Schuldgefühle einzureden, weil er das Versteck des Nestes erst so spät verriet.
Etwas weniger gelungen sind die Monsterszenen. Das Vieh selbst sieht recht interessant aus, seine Bewegungsabläufe sind allerdings recht plump umgesetzt, gerade auf seine Zeit gesehen. Nur wenige Jahre später zeigte man in „House“ wie nett man eine fliegende Kreatur durch Stop Motion animieren kann, und bereits zur Stummfilmzeit durfte man in „Vergessene Welt“ genialere Animation sichten, in den 30ern sah man später auch in „King Kong und die weiße Frau“ den wesentlich besseren Einsatz von Stop Motion als ca. 50 Jahre später hier in „Q“. Das ist schon etwas erbärmlich, wird aber immerhin wieder gut gemacht durch die hier im Review erwähnten positiven Elemente.
„American Monster“ ist kurzweilige Monsterfilm-Unterhaltung geworden. Immerhin ist er der nette Versuch Horrorelemente verschiedener Jahrzehnte zu vereinen, und dank der frühen 80er hat er noch den Individualitätsbonus im Bereich Dialog und Charakter, den amerikanische Popkornfilme gerade ab diesem besagten Jahrzehnt langsam verloren haben. OFDb
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