Nachdem ihm von seinem Feind ein tödliches Gift injiziert wurde,
sinnt ein Auftragskiller auf Rache, in der wenigen Zeit, die ihm noch
bleibt. Er entdeckt, dass er die tödliche Wirkung hinauszögern kann,
solange er seinen Adrenalinausstoß hoch hält...
Speed – Der nächste Schritt...
Etwas gewöhnungsbedürftig ist der Stil von „Crank“ schon. Passend zum Inhalt erleben wir eine hektische Bilderflut zu wilder Musik und bekommen extreme Handlungsweisen zu sehen. Das ist flotter als ein Musikvideo, das Auge gewöhnt sich jedoch recht flott an diese Art der Umsetzung, die zunächst einen etwas infantilen Eindruck hinterlässt.
Im Verlauf des Filmes wird jedoch deutlich, dass wir hier keinen kindlichen Actionfilm zu sehen bekommen, sondern viel mehr eine Actiongroteske, die mit ins comichaft gehender Übertreibung den nötigen Abstand gewinnt, dem Gezeigten einen augenzwinkernden Hintergrund zu geben. Somit wird aus dem zunächst recht unreif wirkenden Film ein Film für Erwachsene.
Ich gehe mal davon aus, dass „Crank“ aufgrund seiner Gewaltszenen die FSK 18 beschert bekommen hat. Das rote Siegel hat er zu Recht, ich begrüße es jedoch aus einem anderen Grund: Ein nicht erwachsener Charakter kann sehr leicht den Inhalt missverstehen und das Gezeigte als cool empfinden. Sobald man die Hauptfigur Chev und seine „Abenteuer“ als cool empfindet, ist man auf dem falschen Dampfer. Das wäre jenes unreife Publikum, das ausgeschlossen werden müsste. Ist man erwachsen genug diese extreme Groteske mit den richtigen Augen zu sehen, rein als Unterhaltungszweck, weiß „Crank“ auf seine provozierende Art zu gefallen.
Ähnlich wie „Speed“ setzt „Crank“ auf Tempo. Beides sind grob gesehen zunächst Actionfilme, wobei hier besprochener aufgrund seiner Haltung eigentlich nur bedingt zu diesem Genre zählen müsste. Die Dinge, die wir hier sehen, sind derart übertrieben und überzeichnet, dass sie oftmals zum lachen anregen, hin und wieder sogar den Schritt erreichen, bei dem einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Der Actionfilm bekommt damit Comic-Touch, so dass „unlogische“ Elemente nicht nur nicht weiter stören, sondern einfach dazu gehören. Da wird man beim Sturz aus der Höhe halt nie ohnmächtig, dann schreit ein Verbrecher eben nur kurz auf, wenn ihm eine Hand abgetrennt wird, und dann sind Polizisten halt kinderleicht abzuhängen und Menschen über Beischlaf in der Öffentlichkeit begeistert.
„Crank“ ist Unterhaltungskino pur. Zwar mag das ein oder andere Gezeigte einen gewissen Gehalt Gesellschaftskritik beinhalten, diese kann aufgrund des Tempos jedoch nicht richtig wahrgenommen werden und verpufft blitzschnell, wenn sie denn vorhanden ist.
„Crank“ wirkt, hält einen mit seinem Tempo immer bei der Stange, so dass nicht eine Sekunde Langeweile aufkommt. Für das Auge gibt es immer wieder was zu sichten, die Umsetzung ist künstlerisch wertvoll. Das Bildersplitting wirkt ein wenig plump, aber ansonsten kann man über die Optik, so fern man sich an ihre hektische Art gewöhnen kann, wirklich nicht meckern. Wie oben erwähnt wahrt man eine gewisse Distanz zum Präsentierten, sonst wäre der Film mehr als fragwürdig. Diesen Abstand schafft „Crank“ jedoch nicht völlig.
Wo es die Regisseure Taylor und Neveldine inhaltlich schaffen eine Distanz zu wahren, eben um nicht cool wirken zu wollen sondern grotesk, gelingt ihnen dies in der Charakterzeichnung kaum. Dass die comichafte Art überzeichnete Klischeecharaktere benötigt, um seinen Stil zu wahren, ist sicherlich notwendig. Dennoch machen sie zu oft den Eindruck dem jungen Publikum und dem etwas unreifen älteren gefallen zu wollen. Die Überzeichnung eines groovigen Killers im Ghetto-Stil stelle ich mir zumindest anders vor, als der hier gezeigte Gegner Chevs. Ich glaube sogar, dass eine konsequente Überzeichnung eines solchen Charakters zu einer echten Provokation werden könnte, der sich das in diesem Film falsche Publikum verweigern würde. Hier versucht der Film zu sehr den Leuten zu gefallen, die „Crank“ nicht verstehen werden und den Streifen einfach lediglich als cool empfinden werden.
Dennoch sind die Ansätze richtig, und da auch der Unterhaltungswert sehr hoch ist, kann ich durchaus eine Empfehlung an die erwachsenen Leser aussprechen. Es gäbe noch einige Schönheitsfehler zu korrigieren, um wirklich großes Kino zu sein, aber einem kurzweiligen Abend steht mit „Crank“ nichts im Weg.
Wichtiger Aspekt dieser Wirkung ist Hauptdarsteller Jason Statham, der schon in den „Transporter“-Filmen und in „The Italian Job“ zu begeistern wusste. Da er viel Anklang findet, können wir uns wohl noch auf jede Menge Actionfilme mit diesem Mann freuen. Statham hat die nötige Ausstrahlung zum Actionhelden und damit dem ollen, lediglich auf cool getrimmten, Vin Diesel etwas wichtiges voraus. OFDb
Wenn der Film nicht cool sein will, das aber dann öfters nicht schafft, kann das dann vielleicht daran liegen, dass er doch cool sein will? Und wo ist der Gegensatz zwischen "cool sein" und "reiner Unterhaltungszweck"? Irgendwie werde ich aus deiner Kritik nicht schlau.
AntwortenLöschenAlso ich habe Crank tatsächlich als einen übertrieben coolen, infantilen Film gesehen, der an ein unreifes junges Publikum gerichtet ist. Die comichafte Überzeichung (sozusagen Tarantino aus Speed) stützt diese These ja sogar eher, als sie zu widerlegen.
Ich sehe in der überzogenen Art von "Crank" eher eine Parodie auf das coole Getue anderer Action-Filme seiner Zeit. Das wollte ich mit der Bezeichnung Groteske hervorheben. Allerdings beziehe ich das lediglich auf Teil 1. Teil 2 ging genau in die gegenteilige Richtung.
LöschenIch machs kurz und knackig. Der Film hat mich nicht unterhalten und Statham ist sein Geld nicht wert. Man wird nicht definitiv zu einem guten Schauspieler nur weil man in populären Filmen mitspielt sondern irgendwie ist das nur ein Gewöhnungseffekt. Den zweiten Teil tue ich mir gar nicht mehr an. Dann lieber Vin Diesel denn der hat seit "Pitch Black" einen Stein bei mir im Brett.
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