27.12.2012

THE APE (1940)

Ein wahnsinniger Wissenschaftler versucht mit seinen Experimenten einer Rollstuhlfahrerin zu helfen. Er erfindet ein Gebräu zu dessen Herstellung er menschliche Opfer benötigt. Eines Tages steht ein Gorilla in seinem Labor, der aus einem Zirkus ausgebrochen ist...

Ein wissenschaftliches Affentheater...
 
Im Bereich Grusel und Horror gab es immer wieder sehr naive Filmchen, und „The Ape“ ist ein solcher Vertreter der frühen 40er Jahre. Die Geschichte ist so simpel, die Dramaturgie so plump und der Überraschungseffekt mit dem Clou am Schluss so vorhersehbar und doch wie eine angebliche Überraschungs-Überrumpelung für den Zuschauers inszeniert, dass es fast weh tut.

„The Ape“ hat fast was von einem Edgar Wallace Grusel-Krimi, nur in schlechter Machart. Die Story ist so banal, dass sie eigentlich besser in die 60er Jahre gepasst hätte, wo Trash in den Kinos Alltag wurde. Das komplette Werk ist naiv umgesetzt, was sich z.B. in den verräterischen zwei Fortbewegungs-Arten des Affen zeigt, nach deren Sichten keinem mehr der finale Clou unbekannt sein dürfte.

Trotz der kruden Story ist "The Ape" ein heile Welt-Film. Das Finale mit tragischem Geschehen wird fröhlich erzählt. Der Sterbende lächelt, er stirbt in der Gewissheit sein Ziel erreicht zu haben. Der letzte Mord wäre gar nicht mehr nötig gewesen. Unverständlich warum man gerade diese Tatsache nicht eine Spur morbider einsetzte.

Es gibt nur einen einzigen Moment, der halbwegs düster umgesetzt wurde. Es ist die Tötungsszene des Patienten, bzw. die, in der er erfährt, dass er nun zu Wissenschaftszwecken geopfert wird. In dieser Sequenz ist auch die Musik stimmiger als im restlichen Werk und erreicht fast eine unheimliche Stimmung. Die besagte Melodie kann auch im späteren Einspielen punkten, wird aber leider nicht mehr durch passende Szenen unterstützt.

Neben der banalen Story wirken auch die Schauspieler etwas arg blass. In den 40ern waren selbst plumpe Filme immer noch brauchbar besetzt, so verstanden auch hier alle Beteiligten ihr Handwerk. Aber sie konnten dies in „The Ape“ nicht beweisen, da ihnen das Drehbuch hierfür keine Chance gab. Sowohl die Frau im Rollstuhl als auch der Sheriff, zwei der wichtigsten Rollen, sind charakterlose Figuren. Auch lustige Momente, wie das Popkornschnorren im Zirkus des Sheriffs, können den Figuren keine zusätzliche Sympathie bescheren.

Auch Boris Karloff bleibt trotz seiner häufigen Auftritte in der Rolle des Doktors völlig uninteressant. Mimisch spielt er mit halber Backe, und seine Stimme, die man doch oft wirkungsvoll eingesetzt hörte, darf hier nur einmal kurz so ertönen, wie es sich für einen Horrorfilmstar gehört. Einzig die stumme, alte Haushälterin hat einen gewissen Charme. Genau den Charme, den sich später z.B. die deutschen Edgar Wallace-Filme zu Nutze machten. Entfernt mag das skurrile Wirken dieser Person auch an die Haushälterin aus „Bis das Blut gefriert“ erinnern, auch wenn diese völlig anders charakterisiert war.

Das Drehbuch zu „The Ape“ ließ keinen großen Film zu. Zu Trashzeiten hätte ein fröhliches Happening daraus werden können. In den 40ern wurde der Stoff einfach zu moralisch und naiv umgesetzt. Trotz seines mäßigen Unterhaltungsgrades wäre eine Neuverfilmung somit sogar reizvoll. Dieser Film bietet genau den Stoff, den man, wäre er aus Wallaces Feder, in der von RTL produzierten Wallace-Reihe hätte verwenden können, um damit im Trashbereich einen Erfolg zu verbuchen.

„The Ape“ ist für den normalen Filmfreund völlig uninteressant. Man muss schon ein sehr neugieriger und vielseitig interessierter Cineast sein, um an „The Ape“ seinen Spaß zu haben. Den bekommt diese Art Filmfreund zwar nicht durch die Geschichte geboten, aber durch die mangelnde Umsetzung. Es kann, wenn ein Film so kurz ist wie der hier besprochene, interessant sein zu beobachten woran ein Werk scheitert und was man seiner Zeit gewollt hat, vielleicht sogar in kleinen Elementen erreicht hat. Wer nur unterhalten werden will braucht diesen vergessenen Gorilla nicht wieder auszubuddeln.  OFDb

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