Ein Pärchen entführt mit Hilfe eines Komplizen einen Jungen. Geplant
ist mit dem erpressten Geld in die Selbstständigkeit zu gehen, und der
Coup scheint kinderleicht. Doch falsch gedacht! Mit dem entführten
Jungen stimmt etwas nicht. Der Knabe verfügt über unheimliche Kräfte und
spielt die drei Gauner gegeneinander aus...
Das Omen allein zu Haus...
Wie hätte Damien aus „Das Omen“ reagiert, wenn er entführt worden wäre? Dieser Variante geht „Whisper“ nach, freilich ohne offiziell auf das Vorbild zu zeigen. „Whisper“ ist keine direkte oder indirekte Fortsetzung, Damien ist nicht Damien sondern heißt hier David, aber das Prinzip ist das gleiche. Rein optisch sehen sich beide Jungs sogar sehr ähnlich (etwas arg dreist ähnlich). Aber immerhin arbeiten beide Buben nur bedingt mit den selben Mitteln.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen, weiß es doch seine Laufzeit lang kurzweilig zu unterhalten. Dennoch vermisste ich das gewisse Etwas, quasi das was den Film von ähnlichen Vertretern seiner Gattung abhebt. Was hier fehlt ist ein individueller Stil. Das fertige Werk hat durchaus seine gruseligen Momente, inklusive Schocker, es kann sogar die ein oder andere Überraschung vorweisen, für eine bessere Bewertung fehlt allerdings der kleine gewisse Funke.
Dieser hätte darin liegen können die Talente des Jungen länger im Dunkeln liegen zu lassen, oder gar mit dem Zuschauer zu spielen ob der Junge das Böse ist oder nicht. Mit einem anspruchsvollen Drehbuch wäre gewiss auch ein interessantes Kammerspiel aus der Grundlage geworden, in welchem sich die Gauner gegenseitig umbringen würden, nachdem der Junge sie gegeneinander ausgespielt hat.
Stattdessen wandert „Whisper“ auf bekannten Pfaden. Das macht er aber dann auch sehr ordentlich. Der Drehbuchautor hat gekonnt abgeguckt, die Regie weiß Spannung zu erzeugen, und die Kamera liefert dazu die geglückten Bilder einer Location, die wie ein Mix aus „Tanz der Teufel“ und „Shining“ wirkt.
Auch die Besetzung weiß zu überzeugen. Die größeren Rollen sind für einen kleinen Horrorfilm gut gecastet. Auch der Junge weiß zu überzeugen, was allerdings mehr an den Verantwortlichen der Optik liegt als am Schauspieltalent des Knaben selbst. Schließlich muss das Kind lediglich ernst gucken, das war es dann auch. Wie seine Betonung im Original ist kann ich nicht beurteilen, die Synchronstimme des Kleinen ist auf jeden Fall sehr gut ausgewählt und unterstützt den Schauer den seine Anwesenheit je nach Szene erzeugt.
Reinschauen lohnt in jedem Fall. Im Prinzip erlebt man hier einen Mix aus Bekanntem und Neuem, nur dass das Neue nicht in den entscheidenden Punkten stattfindet. Lobenswert ist neben der dichten Atmosphäre noch der für einen Gruselfilm geringe Anteil an Logiklücken und das seltene Abrutschen in gängige Klischees. OFDb
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