Buchautor Mike Enslin erforscht gruselige Orte und geht seine Arbeit
nur noch zynisch und lustlos an, da er noch keinen Beweis für
übernatürliche Begebenheiten entdecken durfte. Bis er Zimmer 1408 im
Dolphin Hotel aufsucht...
Zimmer frei...
Wieder einmal darf man die Verfilmung einer Geschichte nach Stephen King sehen, in welcher die Hauptfigur durch das Schreiben von Büchern sein Geld verdient. „Zimmer 1408“ ist einer nach einer Kurzgeschichte aufgeblähter Langfilm, was man ihm sicherlich ansehen kann, aber, auch wenn es anders klingt, dem fertigen Werk nicht schadet. Die Einführung um Mikes Charakter ist etwas länger ausgefallen, und das werte ich deutlich als Pluspunkt des Streifens, ist diese Figur doch interessant und lebendig und zudem zu Fleisch geworden durch den sehr talentierten Schauspieler John Cusack. Während man ihn besser kennen lernt geht es mit leisem Witz zunächst recht humorvoll zu. Dennoch wird eine gekonnte Erwartungshaltung auf Zimmer 1408 aufgebaut, noch bevor der Raum zu sehen ist.
In jener Phase, in welcher die Geschichte langsam zum Horrorfilm mutiert, mischen sich der humorvolle Unterton und das Grusel-Feeling, auch hier bleibt die Atmosphäre des Films sehr geglückt und die Geschichte sehr interessant. Das macht Freude auf das kommende Erlebnis, und nun ist Vorsicht geboten. Wer sich nun einen gruseligen Film erhofft wird leider enttäuscht werden. Sicherlich wird es spannend, aber Angstgefühle werden hier nur ganz zarte Persönchen erleben. Denn anstatt nun auf sensiblen Grusel zu setzen, erlebt Mike eine Karachofahrt an Spezialeffekten und Geschehnissen, wie sie fast eines Ashs aus „Tanz der Teufel 2“ würdig wären. Im Gegensatz zu diesem Film wird der Humor von „Zimmer 1408“ in dieser Phase jedoch fast komplett zurückgeschraubt.
Das kann ernüchternd wirken, muss es aber nicht. Geht man mit weniger Erwartungen bzw. mit anderen Erwartungen an das Abenteuer Mikes heran, wissen die unvorhersehbaren Erlebnisse des Autors durchaus zu gefallen. Es wird halt nur nicht gruselig. Aber gute Inszenierung und Effekte sei dank, und auch weil John Cusack eben weder Teendarsteller noch untalentiert ist, gefällt es dem Treiben zu folgen, auch wenn jederzeit alles passieren kann und die Spannung wegen der Action des öfteren pausiert. Doch selbst mit positiven Augen betrachtet fällt der Unterschied zur deutlich besseren ersten Hälfte auf. Das ist jedoch ein Manko, das es im Horrorbereich häufig zu sichten gibt, gerade wenn es um Spuk geht. Die Erwartungen schüren können viele, den Horror wirklich erleben lassen nur die wenigsten. Ein Allgemeinrezept gibt es ohnehin nicht, da jeder Zuschauer sich vor anderen Dingen und in verschiedener Dosis gruseln lässt. Die Macher eines Actionfilms haben es da schon einfacher.
Regie führte der Schwede Mikael Hafström, der mir bereits mit seinem Jugend-Drama „Evil“ positiv auffiel. Hier wie dort bemerkte ich jedoch die etwas aufgesetzte Art der Geschichte. Ein natürlich wirkender Ablauf sind beide Erzählungen nicht, auch wenn der Großteil der erlebten Momente auf diese Beschreibung passt. Was in „Evil“ durch manch übertriebener Dramatik und zu Drehbuch-gerechtem Handlungsfluss zu einer etwas holprigen Sache wurde, ist in „Zimmer 1408“ schlichtweg das komplette Ignorieren gruseliger Momente, um stattdessen Erlebnis-Horror auf die Leinwand zu zaubern. Dramatik hat der Film nach Stephen King übrigens auch zu bieten. Und seine Elemente stammen aus dem häufig zu moralischen Zwecken eingeberachten Bereich. Ein zynischer Autor, der seine Tochter und somit auch den Glauben an Gott verloren hat und seit dem nur noch egoistisch durchs Leben geht, all das klingt nach Bekehrung. Das ist es im Endeffekt sogar auch, aber nicht platt aufgedrückt, eher am Rande erwähnt. So stört es nicht und darf stattdessen positiv wirken, wenn der Zuschauer emotional mit dem Protagonisten mitleiden darf, wenn dieser auf fiese Art mit dem Verlust seines Nachwuchses konfrontiert wird.
„Zimmer 1408“ macht mit heruntergeschraubten Erwartungen auf seine Lauflänge gesehen genug Spaß um sich nett unterhalten zu fühlen. Ein besonders empfehlenswertes Horror-Erlebnis ist der Film nach Stephen King jedoch nicht. Für den Horror-Fan bietet er aber die nette Unterhaltung für zwischendurch, und sensible Gestalten werden hier wahrscheinlich auf ein Grusel-Erlebnis stoßen. OFDb
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