26.01.2013

DIE RACHE DES WÜRGERS (1955)

Da im Sumpf immer mehr Menschen verschwinden, stößt die Polizei auf einen in der Nähe lebenden Wissenschaftler, der im Geheimen an der Entwicklung einer Rasse von Supermenschen arbeitet...

Eine sympathische Katastrophe...
 
Trashfreunde kommen nicht drum herum, sich früher oder später Filme des legendären Ed Wood anzuschauen, dem Mann, von dem man sagt er sei der schlechteste Regisseur aller Zeiten. Ob es da nicht doch noch schlimmere Übeltäter gab, ist schwer zu beurteilen, aber so oder so, gehört Ed Wood auf jeden Fall zur näheren Auswahl dieser Auszeichnung.

Bei Sichtung von „Die Rache des Würgers“ mag man schon erahnen warum: Es findet mindestens ein Fehler in Bezug auf Tag- und Nachtszenen statt, die Kulisse ist billig, die Krake entweder bewegungslos oder (je nach Szene) aus Naturdokus entnommen, die Alligatorszene stammt auch aus Fremdmaterial, so dass ein gewollter Angriff der Tiere nicht als solcher aussieht, die Dialoge sind unterste Schublade, und wackelnde Kulissen wurden ignoriert.

Einer der Hauptdarsteller kann nicht deutlich reden und bekommt deshalb eine Rolle ohne Text, der andere ist morphiumsüchtig, aber dafür eine zu diesem Zeitpunkt ehemalige Berühmtheit. Es ist Bela Lugosi, ein Freund von Ed Wood, dem Regisseur, Drehbuchautor und was weiß ich noch alles von „Die Rache des Würgers“.

Die konzentrierte Schlechtheit ist es, die den Film so sehenswert macht. Denn „Bride Of The Monster“ (Originaltitel) besitzt genügend Charme, so dass er als Trash richtig Spaß macht. Denn eins kann man Ed Wood nicht abstreiten, die Liebe zu diesem Filmgenre, auch wenn er nicht in der Lage war es mit seinem Können würdig zu beschenken, auf jene Art, auf die er es eigentlich wollte. Zum ohnehin schon trashigen Anteil gesellt sich noch jene Komik hinzu, die mit dem Zahn der Zeit einhergeht.

So hat sich zumindest der Respekt andersartiger Mitmenschen zum besseren gewandelt. Es wäre traurig, wenn man heute bei jedem dicken Glatzkopf gleich laut „Monster!“ schreien würde, um dann wegzulaufen. Natürlich haben die Leute das damals nicht gemacht, aber immerhin kommen solche Szenen in Ed Woods Werken vor, so dass man sich fragen muss, ob ein gewisser Anteil der damaligen Bevölkerung sich ernsthaft mit solch fragwürdigen Szenen identifizieren konnte. Letztendlich soll es uns egal sein, nicht dass der Film es nötig gehabt hätte, aber solche Fragwürdigkeiten drehen noch einmal zusätzlich an der Spaßschraube.

Trotzdem, der echte Kenner solcher Filme weiß, dass Werke wie dieses keine Seltenheit waren. Wer nur einmal „The Giant Gila Monster“, „The Slime People“, „Beast From Haunted Cave“ oder ähnliche, in unseren Breitengraden, unbekannte Horrorfilme gesichtet hat, weiß, dass „Die Rache des Würgers“ sich nur in eine lange Schlange talentlosen Mülls mit einreiht. Und im Gegensatz zu den hier aufgezählten Vergleichsfilmen weiß Ed Woods Werk wenigstens zu unterhalten. Kann man ihn da noch als den schlechtesten Regisseur aller Zeiten bezeichnen? Ich denke ja! Denn eines muss man unbedingt beachten: „Bride Of The Monster“ ist eines von Ed Woods besseren Werken.

Der Mann hatte seinen Namen noch nicht ruiniert, und hatte somit wenigstens etwas Geld zur Verfügung. Die Kulissen sind billig, aber für Ed Wood-Verhältnisse noch als recht ordentlich zu bezeichnen, die Krake bewegungslos, aber immerhin eine Krake. Wood macht Fehler bei Tag und Nacht, aber immerhin noch selten. Und im hier besprochenen Film setzt Ed Wood noch innerhalb einzelner Szenen genügend Schnitte, um das Auge nicht zu langweilen. Doch in den Folgewerken sollte sich all dies noch ändern. Kaum zu glauben, aber wo andere Regisseure von Film zu Film mehr Professionalität erlangten, wurde Ed Wood immer untalentierter. Und der Geldmangel folgender Werke war sicherlich nur ein winzig kleiner Grund dafür.

„Die Rache des Würgers“ ist jedem Trashfreund ans Herz zu legen. Er ist kurzweilig, weiß ganz besonders durch seine naiven Dialoge und Handlungsabfolgen zu belustigen und ist anbei doppelt so witzig, wenn man zuvor Tim Burtons Film über „den schlechtesten Regisseur aller Zeiten“ gesichtet hat. Mit dem dort erlangten Hintergrundwissen gibt es gleich noch viel mehr zu lachen, als ohnehin schon.  OFDb

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