10.01.2013

JACK FROST 2 - DIE RACHE DES KILLERSCHNEEMANNS (2000)

Ein Jahr ist es her, dass der Killerschneemann zuschlug. Polizist Sam hat sich davon nie erholt. Er glaubt nicht an den Tod des eisigen Serienkillers. Seine Freunde wollen davon nichts hören. Man macht Urlaub auf einer sonnigen Insel, weit weg von Schnee und Eis. Jack Frost, mittlerweile wiedererweckt, macht sich auf den Weg zur Insel, um bittere Rache zu nehmen...

Leise mordet der Schnee...
 
Mit der Fortsetzung um den bösen Killerschneemann geht die "Killertomaten"-ähnliche Geschichte einen Schritt mehr Richtung "Killertomaten"-Stil, ohne dabei komplett den Bereich des Horrorfilms zu vernachlässigen. Kaputte Ideen und freiwillig billige Kostüme/Schneemann-Animation bot bereits Teil 1. Allerdings rückte dort der Humor trotz der schrägen Ideen meist in den Hintergrund. „Jack Frost 2“ ist nun um einiges alberner.

Das zeigt sich bereits in der Eingangssequenz, in welcher mittels eines guten Gags kurz (!!!) angeschnitten wird, was in Teil 1 geschah. Für alle, die darüber bereits bescheid wussten, serviert Michael Cooney eine witzige Szene, in der Mitarbeiter und weitere Patienten im Wissen des Psychiaters belustigt der Geschichte des Helden aus Teil 1 lauschen. Das erinnert ein wenig an die dreiste Haltung des Psychiaters aus „Verrückt nach Mary“ und beschert dem Film eine lockerflockige Eingangsatmosphäre.

Leider ist nicht alles Gold was glänzt. Zwar wird der Film alberner, was passend zur Story nicht wirklich stören würde, viele der Gags sind aber selbst für Klamauk unterstes Niveau und eher peinlich als lustig. Mag sein, dass da auch die deutsche Übersetzung Mist gebaut hat, aber was man in den nächsten 25 Minuten erleben darf, schraubt die Erwartung etwas zurück. Der Deutschton allein kann zumindest nicht schuld sein, denn auch charakterlich dreht „Jack Frost 2“ seine Figuren ins Extreme auf, ein weiterer "Killertomaten"-typischer Faktor.

Um noch kurz bei der deutschen Fassung zu bleiben: Was am Sehvergnügen auch nagt, ist wieder einmal die deutsche Stimme Jack Frosts. Sie war schon in Teil 1 zu steril und sie schafft es weiterhin nicht dem Schneemann Leben einzuhauchen. Das ist mehr als schade, da so unglaublich unnötig.

Der Schneemann allein reichte den Kreativen am Projekt diesmal nicht. Also bekommt Frost Verstärkung durch Schneemann-Ableger. Kleine killende Schneekugeln treiben allerhand Unfug, erinnern ein wenig an Wuscheltomaten, nur in böse, mehr allerdings noch an „Gremlins“, „Critters“, „Munchies“, „Hobgoblins“, „Ghoulies“ und wie sie alle hießen.

Spätestens jetzt wird nur noch der hartgesottene Trashfan bedient, da es mit dem Auftauchen der kleinen Gehilfen nun alberner denn je wird. Lediglich Freunde von Goreeffekten bekommen noch zusätzlich das ein oder andere Leckerlie geboten. Die Spezialeffekte sind auch recht gelungen, was nur erneut verdeutlicht, dass die bescheuerte und billige Schneemannanimation und die seiner Genossen reine Absicht ist.

Gegen Ende gibt es noch einige Überraschungen, beispielsweise die, dass der Held des Erstlings nicht viel Einfluss auf das Finale der Fortsetzung hat. Zudem gibt es überraschende Tote, die alte Wunderwaffe hilft nicht, und auf den neuen Weg Frost zu töten würde wohl auch niemand kommen. Der ist ähnlich bescheuert wie die Methode aus „Little Devils“.

Interessant ist auch, dass man die völlig unlogische Geschichte immer wieder versucht mit Fakten am Rande zu erklären. Das wäre jedoch gar nicht nötig gewesen. Erstens akzeptiert man in diesem Irrsinn ohnehin jeden Mist und zweitens sind die Erklärungen ohnehin ein Kampf gegen Windmühlen. Hinten und vorne stimmt die Logik nicht, wen interessieren da schon winzige Aufklärungsmomente.

Spannend ist der Film nicht, das will er wohl auch kaum sein, aber die Härte seiner Gags und die Vorgehensweise des Killers lassen ihn noch zum Bereich des Horrorfilms zählen. Sollte eine erneute Fortsetzung den weiteren Schritt ins noch Schrägere, noch Lustigere und noch Gewagtere gehen, und würde man die Morde Frosts mehr in den Hintergrund rücken, wäre man endgültig auf dem Niveau von "Killertomaten" angelangt und hätte das Horrorgenre endgültig hinter sich gelassen um eine anarchoartige Parodie hinzulegen. Dann würde nur noch das Köpfchen der Ketchup-Filme von John DeBello fehlen.  OFDb

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