Ein Junge ist schon sechs Mal
sitzen geblieben und der Schrecken aller Lehrer. Immer einen dummen
Spruch auf den Lippen und immer zu Streichen aufgelegt, treibt der
Lausejunge seine Mitmenschen in den Wahnsinn. Als die Klassenlehrerin
eines Tages von einer attraktiven Aushilfskraft vertreten wird, verguckt
sich der junge Spund in die Dame, auf die auch der Sportlehrer ein Auge
geworfen hat. Und da die Genesung der Klassenlehrerin zu schnell
vonstatten ging, inszeniert der Satansbraten einen Unfall, um die
Vertretungslehrerin zurück ins Klassenzimmer zu bekommen...
Bennie trifft Billy trifft Pepe…
Als eine erotische Teenie-Komödien-Reihe damals mit seinem Erstling „Flotte Teens und heiße Jeans“ und den Fortsetzungen Erfolg verbuchte, wenn auch im Schatten der beliebteren „Eis am Stiel“-Reihe, da buddelten Deutsche allerhand italienische Komödien aus, meist welche mit „Stars“ aus den Filmen der flotten Teens, und gaben ihnen Titel, die suggerieren sollten, diese Filme wären Fortsetzungen der besagten Reihe.
„Flotte Teens und das ausgeflippte Klassenzimmer“ ist jedoch der Start einer völlig anderen Klamauk-Reihe, die von dem Lausbuben Pierino handelt, gespielt von einem Erwachsenen, jedoch nicht um eine Geschichte a la „Billy Madison“ zu erzählen. Nein, Pierino ist zwar älter, aber nicht erwachsen. Auch er soll ein Junge sein, halt nur einer der einige Male sitzen geblieben ist.
Dieser Bub spielt nun auf die komplette Lauflänge gesehen Streiche und bringt freche Sprüche. Der Film guckt sich wie eine ungezogenere Variante von „Die Lümmel von der ersten Bank“, spielt jedoch mit erotischen Aspekten, allerdings auf kindlicher statt auf nackter Art. Das dürfte dann auch der wesentliche Unterschied zu den echten „Flotten Teens“ sein.
Die Hauptrolle spielt Alvaro Vitali, der größere Nebenrollen in der „Flotten Teens“-Reihe besetzte und dabei nie eine feste Figur spielte. Vitali kann mit hohlen Blicken glänzen, und genau dort endet sein Talent auch bereits.
„Das völlig irre Klassenzimmer“ (Alternativtitel) reiht Zoten an Zoten, schämt sich für nichts und bietet somit weniger Story und noch peinlichere Momente, als es bereits die im Titel angespielte „Flotte Teens“-Reihe tat. Man ist sich für keinen Gag zu schade. Ein Ball wird mit Scheiße eingeschmiert, bevor er zurückgeworfen wird, Murmeln werden als die Eier von Superman bezeichnet, und einer Blumenverkäuferin wird Papier abgeschnorrt, nur um ihr auf die Frage, ob man denn auch Blumen kaufen wolle, zu antworten, dass man die bereits woanders erworben habe, da sie dort frischer sind.
Die Gags pendeln zwischen frech und möchtegern-frech, sind aber immer primitiv, einfallslos und peinlich. Richtig extrem wird es bei völlig konstruierten Pointen, die einfach ins Leere laufen. Pierino geht mit einer Prostituierten mit. Die Dame schlägt ihm die 69 vor, er willigt ein. Die Frau muss beim Ausziehen ihrer Fußbekleidung zwei mal pupsen, daraufhin verabschiedet sich der Junge mit der Bemerkung, zwei mal habe er das nun ausgehalten, aber weitere 67 mal wäre dies nicht drin. Damit endet die Szene, ohne Bezug zum Rest und ohne wirklich einen auch nur halbwegs geglückten Gag präsentiert zu haben. Das ist schon sehr erbärmlich.
Eine Geschichte gibt es ohnehin nicht. Alles was irgendwie nach Story ausschaut ist nur Ausrede, um die Streiche und Sprüche des Satansbratens zusammenzuhalten.
Die Musik erinnert an das Thema aus „Flotte Teens jetzt ohne Jeans“ und der Fortsetzung „Jetzt treibt sie’s auch noch mit dem Pauker“. Wahrscheinlich hat man den selben Komponist engagiert, scheint doch eh alles miteinander verwandt zu sein. Entweder produzierte hier das gleiche Studio, oder Produktionen dieser Art waren einfach Alltag in Italien.
Von den Abenteuern Pierinos schaffte es nur dieser erste Teil nach Deutschland. Wenn man sich die Filmographie Vitalis anschaut, scheint es in Italien wesentlich mehr Fortsetzungen gegeben zu haben, als man glauben mag. Den Italienern schien der Mist ernsthaft zu gefallen. Es mag ja sein, dass die deutsche Synchronisation zusätzlich Mist gebaut hat, aber ich glaube kaum, dass der Film mit den Originaldialogen wesentlich unterhaltsamer wäre, als der Vollschrott der deutschen Fassung.
Viel erschreckender als die Vertonung ist jedoch der deutsche Schnitt. Auf der DVD gibt es untertitelte Szenen, die es nicht ins deutsche Kino schafften, und die zeigen meist kleine Ausflüge in so etwas wie Handlung. Scheinbar straffte man den Film, um noch extremer Streich an Streich zu reihen, als es der Film ohnehin schon machte.
Um „Flotte Teens und das ausgeflippte Klassenzimmer“ zu genießen muss man entweder Humorlegastheniker oder Sado Masochist sein. Beim Schauen erntet man Kopfschmerzen statt Lacher, und aus unfreiwillig komischer Sicht oder als Trash mag der Streifen es ja schaffen 30 Minuten zu belustigen, aber selbst diese Schätzung ist von mir jetzt hoch gepokert. OFDb
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