08.02.2013

CAT-WOMEN OF THE MOON (1953)

Astronauten landen auf dem Mond und entdecken eine Höhle mit erdenähnlicher Atmosphäre. Erst werden sie von Riesenspinnen attackiert, dann machen sie die Begegnung mit reizvollen Mondfrauen. Deren Gastfreundschaft entpuppt sich jedoch als Lüge. Die Damen wollen die Rakete stehlen, um die Erde zu erobern...
 
Wenn das Batman wüsste...
 
Das 50er Jahre Kino war voll mit schrottigen Science Fiction-Geschichten. Und heutzutage sind viele dieser Produkte kurzweilige Trashkost geworden. Der Genrebeitrag „Cat-Women Of The Moon“ hält leider nicht dauerhaft, was sein Titel und die herrliche Geschichte versprechen. Im hier besprochenen Film sehen wir eine besonders billig getrickste Rakete, wir erleben üble Studiokulissen, hanebüchene Dialoge, schrottige Charakterzeichnungen und eine Story, die irgendwo zwischen naiv und durchgeknallt pendelt. Einzig die Mondkulisse sieht liebevoll gemacht aus. Pappmaschee und gemalte Hintergründe wirken billig, aber charmant.

Eine Riesenspinnen-Attacke nach einer kleinen Mondwanderung verkürzt die Wartezeit auf das titelgebende Highlight. Auch hier schlagen Schundfilmfan-Herzen höher. Die Viecher sehen ziemlich niedlich aus, ihre Fäden an denen sie hängen wollte man scheinbar nicht verbergen (oder liegt es daran, dass es Spinnweben sein sollen?) und unsere Filmhelden scheinen sich vor diesem Ungeziefer auch gar nicht zu erschrecken, stürzen sie doch allesamt todesmutig auf die Achtbeiner zu, um auf sie niederzustechen, bevor einige Pistolenkugeln ihnen den Rest geben. Einzig die Frau der Weltraum-Crew darf kreischen, wie es sich pflichtgemäß für eine amerikanische Frauenrolle zu dieser Zeit gehörte.

Sobald die Katzendamen auftauchen wird es allerdings ziemlich öde. Der Film geht zwar gerade mal knapp eine Stunde, aber die komplette zweite Hälfte bietet nur noch wenig echte Trashfreude. Klar, noch immer bleibt alles unfreiwillig komisch, aber nicht auf so sympathische Art wie in der ersten Hälfte. Nun wird viel geschwätzt und die Story dümpelt lahm vor sich hin. Der komplette Film schaut sich wie eine Folge der Ur-Mannschaft von „Raumschiff Enterprise“, nur ein wenig zu langgezogen. Auf 45 Minuten, so wie die „Star Trek“-Folgen, hätte „Cat-Women Of The Moon“ dann auch prima funktioniert. Aber 60 Minuten überfordern den Zuschauer bereits.

Man darf sich Kaffeekränzchen-Geschwätz anhören, und ewig wird nur über das geredet, was man lieber in Aktion sehen würde: Katzendamen, die sich die Rakete schnappen, um ihre Kultur auf die Erde zu bringen. Zwischenzeitlich erheitern zwischengalaktische Romantik und manipulative Verführung, aber das ist auf 30 Minuten doch recht wenig.

Die Musik, die sehr an den Instrumental-Sound aus Disneys Zeichentrickversion vom „Dschungelbuch“ erinnert, weiß auch nur ab und an zu wirken. Meist ist die Musik einfach zu seicht, Fahrstuhl-Sound peppt einfach keinen Schund-Science Fiction auf. Da wäre mir die klassische aufdringliche Musik, wie üblich zu der Zeit, lieber gewesen.

Wer einmal in den Genuss kam die indirekte Fortsetzung von „Kentucky Fried Movie“ zu sehen, mit dem Titel „Amazonen auf dem Mond“, wird nach Sichtung von „Cat-Women Of The Moon“ nun wissen, auf welchen Film sehr direkt eingegangen wird. Klar parodierte dieser die 50er Jahre Genre-Beiträge allgemein, aber zu viele Parallelen machen doch all zu deutlich, dass dieses Werk von Arthur Hilton Hauptpate für die sympathische Parodie war. Das leichtsinnige Abnehmen der Weltraumhelme auf einem fremden Planeten, männerhassende Frauen auf dem Mond, Riesenmonster, Erforschung der Dunklen Seite des Mondes, die Raketenanimation, selbst die Gespräche innerhalb der Rakete und die Romanze zwischen Mondfrau und Astronaut, all dies darf man sowohl hier, als auch in der Parodie erleben. Wer einen von beiden Filmen sah und mochte, sollte sich also auch den zweiten genehmigen.

Das gesprochene Englisch ist gut verständlich. Für zusätzliche unfreiwillige Erheiterung sorgt die Stimme der weiblichen Hauptrolle. Die Frau der Crew verfügt über ein Organ, das man selbst gehört haben muss. So stelle ich mir die Stimme der dicken, blonden Bürohilfe Mr. L.'s von „Clever & Smart“ vor. Eine tiefe dominante Stimme, die in den vielen Szenen, in denen sie schimpfend erklingen darf, eigentlich jeden Mann komplett einschüchtern müsste. Wenn sich die Dame mit dieser dominanten und penetranten Stimme dann plötzlich wie ein zierliches und zerbrechliches Fräulein benimmt, beispielsweise in der Kreischszene bei den Riesenspinnen, dann ist endgültig der Ofen aus. Dann darf gelacht werden bis das Herz stehen bleibt.

Schade, schade, dass die zweite Hälfte so lahm ist. So kann ich nicht wirklich eine Empfehlung aussprechen. Der Schluss der Geschichte ist auch sehr enttäuschend. Wer mal günstig über dieses in Deutschland unbekannte, da nicht erschienene, Werk stolpert, sollte aber wegen der ersten gelungenen Hälfte doch einmal zugreifen.  OFDb

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