08.02.2013

EATEN ALIVE - DIE NACHT DER BESTIE (1977)

Ein geisteskranker Mann betreibt ein Hotel in den Sümpfen und verfüttert die Gäste an sein Krokodil...
 
Die Wahrheit nach der Kettensäge...
 
"Eaten Alive" ist in seiner Blödartigkeit kaum noch in Worte zu fassen. Ganz deutlich angetrieben durch den Erfolg von "Blutgericht in Texas" wollte Hooper auf ähnlicher Schiene erneut Geld scheffeln. Dass er nicht verstand was an seinem Kultfilm so gut war, bewies er später mit dessen Fortsetzung „The Texas Chainsaw Massacre 2“ und lässt sich auch in dem Buch „Leatherface-Chronikles“ nachlesen, in dem berichtet wird, dass der Film nur aus Kostengründen unblutig umgesetzt wurde.

In "Blutrausch" (Alternativtitel) vergießt Hooper, wieder mit Partner Henkel am Werk, dann auch gleich etwas mehr Blut, was den Film aber auch nicht mehr retten kann. Was man hier zu sichten bekommt sind eine Reihe schräger Figuren, ähnlich denen der Kettensägen-Fortsetzung, allerdings ohne deren Humor aufkommen zu lassen. So begleitet man diese skurrilen Gestalten durch einen entweder völlig humorlosen Film, oder einen humorvoll gemeinten, der durch extremste, trockene Komik diesen Witz nicht auf den Zuschauer transferieren kann.

Dank der Extreme der Personen bekommt man als Zuschauer auch keine Identifikationsfigur, an der man sich orientieren kann. Das würde in einem guten Film funktionieren, fordert es doch dementsprechend vom Zuschauer das Geschehen objektiv begleiten zu können (so in "Zombie 2" geschehen). In "Eaten Alive" funktioniert dies allerdings nicht, weil der ganze Film nur auf Hau-Ruck-Methode gedreht wurde. Hooper fehlt jegliches Feingefühl, das war bereits im Vorgängerfilm bemerkbar. Dort fruchtete das mangelnde Talent Hoopers, weil es einfach schockierend war zuzusehen, wie einer Frau von nebenan so etwas extremes widerfährt.

Aber das Extreme welches auf das Extreme stößt, so wie man es in "Blutrausch" zu sichten bekommt, ist völlig uninteressant, auch weil da nirgendwo im Film ein Hauch von logischem Verhalten auftaucht. Es werden auch keine Beweggründe irgendwelcher Personen präsentiert, mit Ausnahme des ersten Opfers. Da man als Macher eines solchen Werkes doch eigentlich davon ausgehen sollte, dass der Zuschauer kein solcher Freak ist wie die Filmfiguren, wäre es zwingend nötig gewesen einem diese Figuren nahe zu bringen, um mit dem Gezeigten auch nur irgend etwas anfangen zu können.

Der übel synchronisierte "Skinned Deep" schaffte es beispielsweise ein ähnliches Manko mit Humor zu überspielen, so dass das Werk noch irgendwie brauchbar, wenn auch nicht übermäßig gut wurde. Das mag die simpelste Lösung sein ein solches Werk zu retten, aber nicht einmal das hat Hooper begriffen und umgesetzt. Schade ist es nur um die schräge Ausgangssituation mit dem Krokodil, die beim Sichten selbst eher enttäuscht, und um die wunderbare Location bei Nacht. Da diese jedoch der von „Blutgericht in Texas“ ähnelt, ist es auch nicht so gravierend. Dann guckt man halt einfach den, um sich atmosphärisch mit der Wirkung dieser Gegend unterhalten zu lassen.

Dass auch der ewige B-Film-Star Robert Englund in seiner peinlichen Rolle nichts reißen kann braucht man wohl kaum noch zu erwähnen. Das einzig positive an "Eaten Alive" ist eigentlich die recht frühe Offenbarung Hoopers an die Zuschauer, zu zeigen, dass er kein Talent besitzt und sein Meisterwerk eine Eintagsfliege war. Im Jahre 1976 muss das nach einem so guten Kettensägenschocker wohl der eigentliche Schock für den Genrefan gewesen sein. Filme wie "Living Nightmare", "Im Bann des Grauens" und "The Mangler" bestätigten das mangelnde Talent Hoopers später. Selbst seine gelungeneren Werke wie "Lifeforce" und "Invasion vom Mars" sind nur als "ganz nett" einzustufen und waren ganz klare Ausnahmefilme. Und dass "Poltergeist" eigentlich mehr ein Spielberg als ein Hooper war muss man auch kaum noch erwähnen.

An "Blutrausch" ist wirklich nichts gelungen. Er ist nicht nur nicht spannend und schockend, er geht beim Schauen auch tierisch auf die Nerven und beleidigt die Intelligenz des Filmkonsumenten in einem Genre, in dem man ohnehin schon oft genug für blöd gehalten wird.  OFDb

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