08.02.2013

GOOD VIBRATIONS - SEX VOM ANDEREN STERN (2000)

Ein Außerirdischer landet auf Befehl auf der Erde, um dort eine Frau zu schwängern zur Vorbereitung auf eine Invasion. Der kulturelle Unterschied wird jedoch zu einem echten Hindernis...
 
Wie ein Alien zum Ami wird...
 
„Good Vibrations“ ist zwar kurzweilige Unterhaltung, allerdings derart belanglos und von den meisten sicherlich schnell vergessen, dass man echt keine Empfehlung aussprechen kann. Gute Schauspieler sorgen dafür, dass das Nichts an Story über 90 Minuten lang Unterhaltung bietet. Und dies ist schwerer als es klingt, haben die bekannten Gesichter doch meist entweder kleine oder gar uninteressante Rollen. Wozu beispielsweise John Goodmans Part da ist, weiß am Ende des Films niemand. Nie wird seine Rahmengeschichte wirklich eins mit der eigentlichen Story. Anstatt gerade in diesem Bereich die Geschichte etwas gemeiner werden zu lassen, wie es selbst die Finalfolge der Serie „Alf“ schaffte, wird es zum Ende hin versöhnlich, versehen mit einem Hauch Zusammengehörigkeit zur Restgeschichte.

Trotz der Möglichkeit auch andere Aspekte zu verstärken, dient die Story nur als Verkleidung wie so oft die gutbürgerlichen US-Ansichten zu verbreiten. Da ist es schon gut, dass der Film von einem Alien handelt, ein solches müsste man auch sein, um diese ewig wiederholte Weltansicht noch nicht ein Dutzend mal gehört zu haben. Dabei steht der Außerirdische freilich nur als Ersatz für den Ausländer da, der sich gefälligst den Amis anzupassen hat.

Und gerade in dieser fragwürdigen Ideologie geht „Good Vibrations“ noch einen völlig ignoranten Schritt weiter: Die Zivilisation des Aliens ist böse und bietet damit aus Amisicht keinen Hauch guter Elemente, die der Erdenbürger lehrreich in seine Kultur integrieren könnte. So etwas erlebten wir schon durch die DDR und Nazi-Deutschland, alles böse Kulturen, und ob da irgendetwas brauchbar Kulturelles vorhanden war wurde gar nicht mehr hinterfragt. Das Böse solcher Systeme überdeckt alles und macht den Amerikaner blind für objektives Denken.

„Good Vibrations“ gibt dem Zuschauer gar nicht erst die Chance zu überprüfen, ob die Alienwelt rein bösartig ist. Man erfährt so gut wie nichts über sie. Dabei wäre hier das meiste herauszuholen gewesen. Die Außerirdischen des Films sind arrogante Intellektuelle, kein Wunder dass der Ami da kuscht, erfüllt dieser in Kino und Politik in der Regel doch nur 50 % dieser Formulierung. Die Drehbuchautoren gehen den fehlerhaften Integrationsschritt sogar so weit, dass sie es als geradezu lächerlich hinstellen, wenn das Alien seine Erdenfrau am Ende fragt, ob sie nicht auf seinen Heimatplanet ziehen wolle, ein Planet mit einer Politik im Wandel und mit ihm als neuen Chef. Nein, da lässt sie ihn lieber pendeln, wie lächerlich und naiv von ihm gefragt zu haben...

Für eine lockerleichte Komödie braucht man sich in diesen Themenkomplex nicht zu sehr hineinsteigern, so kann eine US-Komödie doch trotzdem funktionieren. Aber auch aus naiver Sicht ist die Erzählung schlichtweg zu banal. Man lebt einige Geschlechter-Klischees auf, anstatt wirklich zwei Kulturen aufeinander knallen zu lassen und/oder die Wurzeln der Geschlechterklischees zu ergründen. Ewig gibt es biederen Sexualhumor, ewig parodiert man die Machoart der Männer aus den 50ern, allerdings mit noch weniger Stil (das ist immerhin ab und an witzig).

Auch die Nebenhandlung mit Goodman macht es sich zu einfach. Für einen Skeptiker glaubt seine Rolle recht früh an ein übernatürliches Phänomen. Warum? Alles wird eine Spur zu simpel angepackt, allem fehlt der letzte Schliff zur echten Identifikation. Diese findet nie statt, egal mit was oder wem. In comichafter Übertreibung wäre ein solcher Mangel noch o.k. zu nennen, aber die gibt es auch nicht, höchstens im Surren des Pillemanns von unserem Besucher.

Das kann alles banal 90 Minuten unterhalten, wird den anspruchsvolleren Cineasten allerdings mit Sicherheit langweilen. Hier wurde ohne Highlights gearbeitet, hier gibt es nur das Grundlagenprogramm. Das kann als Lückenfüller ruhig mal herhalten, immerhin darf ab und an geschmunzelt werden und der Cast spielt auch nett. „Good Vibrations“ ist allerdings nur dann zu empfehlen, wenn man einen alltagsgeplagten, schweren Kopf hat und leichte Kost benötigt um mal abzuschalten.  OFDb

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