11.02.2013

SILENT NIGHT, DEADLY NIGHT 4 (1990)

Eine brennende Frau stürzt von einem Gebäude. Diese Nachricht weckt die Neugierde von Kim, die für den Anzeigenteil einer Zeitung zuständig ist und endlich auch Reporterin werden will. Da ihr der Auftrag verweigert wird, ermittelt sie privat, wie es zu dem ungewöhnlichen Sprung kommen konnte. Dabei lernt sie Personen kennen, die sie für ihre geheime Satanssekte ausspielen. Kim wird Teil merkwürdiger Rituale...
 
Kim und Käfer wurden nicht gefragt...
 
Es war einmal ein Mann, der lief Weihnachten als Santa verkleidet Amok, damit eine bestimmte Produktionsfirma am lukrativen Markt der Slasher-Filme ein Stückchen vom Finanzkuchen abhaben konnte. Der Film war sehr mittelmäßig, aber doch ein kleiner Erfolg. Teil 2 war ein sehr unverschämt schlechter Film, wiederholte nicht nur die Geschichte, sondern auch viele Szenen des Vorgängers. Wegen des großen Erfolges von „Halloween“ und den „Freitag der 13.“-Fortsetzungen ging man in Teil 3 sogar so weit einen der totgeglaubten Weihnachtsmannkiller wieder auferstehen zu lassen.

Warum auch immer, aber mit Teil 4 beschloss man vom üblichen Thema abzuweichen. Man wollte es „Halloween 3“ gleichtun und baute inhaltlich nicht mehr auf die Teile 1 bis 3 auf, sondern servierte eine neue Story zur im Titel erwähnten Festlichkeit. So ganz richtig ist dies jedoch auch nicht. Zwar spielt der Film zur festlichen Zeit, thematisch ist er jedoch ein Sekten-Horror, in welchem eine Frau ähnlich „Rosmaries Baby“ unwissend zum Spielball einer okkulten Gruppierung wird. „Silent Night, Deadly Night“ war nur noch eine Marke und eigentlich nicht einmal eine gute. Über 5 Teile kam er nicht hinaus, und auch der Nachfolger des hier besprochenen Filmes bekam eine eigenständige Geschichte, die diesmal jedoch einen stärkeren Bezug zum Weihnachts-Thema bekam.

Aber was hat Regisseur Brian Yuzna bei diesem Teil 4 geritten? Ich persönlich habe ohnehin nicht viel erwartet, kenne bis auf Teil 3 jeden Beitrag dieser mageren Film-Reihe und deren beste Momente waren noch immer dünner Durchschnitt. Teil 4 kann da schon eher der ersten Fortsetzung die Hand geben. Zwar klaut er nicht so viel, beweist im Gegenteil sogar Eigenständigkeit und Ideenreichtum, doch endet auch dies in einer Katastrophe, die kaum in Worte zu fassen ist.

Dabei fängt alles auf Schundfilm-Basis recht interessant an. Die Geschichte stimmte neugierig, die Aura der Ermittlungen war unheilvoll und die Darsteller schlugen sich wacker. Kleine Spannungsmomente, verursacht durch die Ermittlungen, waren vorhanden, mysteriöse Menschen und Begebenheiten hielten einen bei der Stange. Merkwürdige Käferszenen rissen einen aus dem bis dahin recht konkret angegangenen roten Faden und weckten die Neugierde noch mehr, da nun was völlig anderes hinter der Geschichte zu stecken schien als vermutet, etwas übernatürliches.

Aber spätestens wenn Heldin Kim sich ihrer neuen Bekanntschaft in deren Wohnung ein weiteres Mal anvertraut, wendet sich das Blatt. Yuzna kann der Versuchung nicht mehr widerstehen und badet viele Szenen in provozierenden Abartigkeiten, dessen Faszination man sich nicht unbedingt verwehren kann. Aber man beginnt ihre Sinnlosigkeit zu erahnen, und die Extreme, mit welcher Yuzna auf diese Momente draufhält, macht aus neugierigem Voyeurismus übersättigtes Desinteresse.

Da nun auch die Geschichte fast jede Magie vermissen läst, da sie nun mit offenen Karten spielt, ist die komplette positive Wirkung über Bord geworfen, und „Silent Night, Deadly Night 4“ wird wieder zu dem, wofür auch die Vorgänger standen: zu einem Horrorfilm zum abgewöhnen. Der Film wird dumm und uninteressant, sein Titel ist ein Witz, seine angenehmen Momente verschenkt.

Yuzna zeigt zu viel, verrät zu viel und lässt sich dabei auch noch die Möglichkeit aus der Hand reißen, das offene Spiel mit einem gewissen Spannungsgehalt zu würzen. Von nun an verlässt er sich auf Abartigkeiten, widerliche Käferszenen, irgendwelche Satansrituale und dem obligatorischen Kampf der Heldin, sich aus dem Würgegriff dieser Sekte zu befreien, freilich nicht komplett ohne Hilfe eines Mannes, dem sie zuvor der Sekte zu liebe unrecht getan hat, und der nun beweisen darf, wie sehr man gefühlsmäßig doch auf ihn bauen darf.

„Welcome To Hell“ (Alternativtitel) ist ein Horrorfilm für die Mülltonne, ein Genrebeitrag von dem ich jedem abrate. Und da er mit den Vorgängern nichts zu tun hat, muss man ihn nicht einmal wirklich der Komplettierung wegen geguckt haben. Wer Magerkost mag, soll zu Teil 5 „Toys – Tödliches Spielzeug“ greifen. Teil 4 beleidigt jedoch nur die Intelligenz des Zuschauers, auch wenn er zu Beginn weiß Neugierde zu wecken und mit mancher Ekelszene auch zu trumpfen und nicht nur abzuschrecken weiß.  OFDb

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