Teenager, die sich aus dem Internet kennen, treffen sich zum
Strandurlaub. Am Zielort geht jedoch ein Killer um, der all seinen
Opfern zuvor eine E-Mail zukommen ließ...
„Bloody Beach“ ist ein gutes Beispiel dafür, dass nicht nur das deutsche Kino unter Veramerikanisierung leidet. Dieser aus Südkorea stammende Film wirkt bis auf die Darsteller überhaupt nicht südkoreanisch, ja nicht einmal allgemein asiatisch. „Beach Massacre - Terror am Strand“ (Alternativtitel) hätte genau so in Amerika entstehen können, das Ergebnis wäre so ziemlich haargenau das selbe gewesen.
Immerhin muss man Regisseur Kim In-soo zugestehen, dass er gekonnt kopiert, allerdings ist das Horrorgenre im Teenie-Slaherbereich auch nicht gerade die Königsübung gekonnter Filmkunst. Die nächste Variante eines solchen Streifens ist schnell heruntergedreht, oftmals schlecht, aber nicht minder oft angenehm routiniert.
Die Härte von „Haebyeoneuro gada“, so der Film im Original, ist zunächst einmal der wichtigste Punkt, weshalb er für das Stammpublikum empfehlenswert ist. Hier geht es blutig zur Sache, und hier wird herrlich fies mit dem bevorstehenden Tod gespielt.
Die Musik wurde, passend zur Veramerikanisierung, in den nicht instrumentalen Stücken englisch besungen. Insgesamt ist die Musik flott gewählt, ein Mix aus banalem Rock, flottem Pop und leichtem Trance. Das gibt dem Werk etwas mehr Pepp als er eigentlich hat, kann ihn also auch in lahmeren Momenten über Wasser halten. Schade dass halbwegs passend zum Titel, das klassische Stück „La mer“ von Charles Trenet nur im packenden Trailer verwendet wurde.
Die Darsteller sind ähnlich routiniert bis schlecht, wie in amerikanischen Vergleichswerken, auch das Drehbuch kommt über Mittelmaß nicht hinaus. Die Regie weiß das ein oder andere Tief durch gute Inszenierung zu umgehen, letztendlich ist aber gerade gegen Ende das Buch zu schwach, als dass der Regisseur auch da noch hätte tricksen können. Die Mörderauflösung ist nicht nur banal und ziemlich uninteressant, sie ist auch unlogisch, da mindestens 2 Morde von dieser Person überhaupt nicht begangen worden sein können.
Aber diese Unlogik reiht sich nur in eine Schlange weiterer ein, würde den Kohl also auch nicht fett machen, wenn nicht gerade dieser finale Punkt nicht so ungeheuer wichtig gewesen wäre. Dafür darf der Killer in dieser holprigen Filmphase ganz klassisch eine Axt hinter sich herschleifen, das ist zum einem recht atmosphärisch und zum anderen eine augenzwinkernde Verbeugung vor den Größen des Horrorgenres.
Ein besonders unnötiges Ärgernis verdanken wir den Verantwortlichen der deutschen DVD-Veröffentlichung. Der Film handelt von einem Internet-Club, so sind des öfteren Texte auf koreanisch im Bild zu sichten. Diese bekamen keinen Untertitel. Dies ist nicht nur in unwichtigen Szenen der Fall, sondern auch in aufklärenden. Besonders ärgerlich ist es beim Schlussgag, den der deutsche Filmfreund nur erahnen kann.
Mich verärgert diese Tatsache auch nur deswegen so arg, weil man auf anderen DVDs ewig jeden Scheiß übersetzt bekommt. Irgendwelche Schilder im Hintergrund, die nie für den jeweiligen Film wichtig sind, bekommen ihre Untertitelung, und das in einer Extreme, mit der das Sehvergnügen sogar leicht gebremst wird. Aber benötigt man ernsthaft Infos, bekommt man den besagten deutschen Text nicht dazu geboten. Na, danke dafür. Es gibt im Menu allerdings eine Untertitelfunktion, kann sein, dass man die fehlenden Textinfos dort erhält. Ich habe es nicht ausprobiert, da ich nicht den ganzen Film über Text am Bildschirmrand kleben haben wollte.
Letztendlich kann ich „Bloody Beach“ dem nimmersatten Horrorfan trotz alledem empfehlen. Er ist trotz der kleinen Ärgernisse flott umgesetzt, bietet die richtige Dosis Blut, und die Akteure sind immerhin hübsch anzuschauen. OFDb
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