Nachdem er Mist gebaut hat, muss
ein Reporter einen Auftrag übernehmen, den er nicht will. Zusammen mit
einem Experten reisen sie nach Afrika um ein legendäres Riesenkrokodil
zu suchen. Dieses gibt es auch wirklich und frisst einem nach dem
anderen auf. Dass gerade Krieg herrscht stört das Reptil dabei herzlich
wenig...
Schablonencharaktere aus dem Lehrbuch müder Drehbuchautoren müssen sich gegen ein großes Krokodil zu Wehr setzen. Dass in der Ausnahme auch einmal eine solch dünne Handlung funktionieren kann, zeigte uns die Videoproduktion „Crocodile 2“. Wie man es nicht machen sollte zeigt hingegen „Die Fährte des Grauens“.
Gute Krokofilme wie „Black Water“ und „Rogue“ wissen, dass wesentlich mehr Spannung entsteht, wenn man das Krokodil nicht zu oft zeigt. Daran hat sich Michael Katleman auch gehalten. Was er jedoch nicht verstand war, wie man die Füllzeit um die Krokoszenen herum gestaltet. Ein seltenes Auftauchen der Kreatur macht nämlich nur dann Sinn, wenn entweder Figuren und Geschichte so interessant sind, dass sie einige Zeit vom Hauptthema ablenken können, oder damit gespielt wird, dass das Reptil jederzeit wieder zuschlagen kann.
Katleman versuchte es mit der ersten Variante, erreicht aber nicht die nötige Ablenkung. Somit beobachtet man gelangweilt Filmfiguren, mit denen man wegen ihrer unechten Art nicht warm wird, wie sie so manches Hindernis in Afrika überwinden müssen. Dort tobt gerade Krieg, ein Fakt der Grundlage für eine interessante Umsetzung geboten hätte. Kritisch und politisch wird aber so gut wie gar nichts angegangen, stattdessen bietet man allerhand Actionszenen, meiner Meinung nach das falsche Füllmaterial in einem Horrorfilm.
„Die Fährte des Grauens“ wird sicherlich sein Publikum damit finden. Denn neben allerhand Action hat er auch einige blutige Szenen zu bieten, blutiger als bei einem Krokohorror üblich. Aber mit solchen Mitteln punktet er nur quantitativ und nicht qualitativ. Was nutzt das Kitzeln der Sinne, wenn der Geist nicht wenigstens ein wenig getätschelt wird. So ziemlich alles ist vorhersehbar und alles zu oberflächlich abgearbeitet, so dass man ernsthaft beginnt das Krokodil zu vermissen. Ein Manko das „Rogue“, „Crocodile 2“ und „Black Water“ nicht kannten, obwohl das Tier dort auch jeweils nur Gastauftritte absolvierte.
Immerhin ist die Animation des Killerreptils gelungen, da kann man nicht meckern. Es ist am Computer animiert und dennoch keine Beleidigung an den Filmfreund geworden.
Tierhorror-Freunde und Actionfans mit niedrigen Ansprüchen können einmal reinschnuppern. Gorehounds bekommen auch einiges geboten, aber Filmliebhaber, die auf einen spannenden oder kurzweiligen Horrorfilm hoffen brauchen nicht einschalten. Die werden schnell müde. Nicht nur dass der Bereich des Horrors ohnehin fast nur gestreift wird, er bietet auch nichts, was man nicht schon einige Male (besser) gesehen hätte. OFDb
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