20.03.2013

LOCH NESS - DIE BRUT AUS DER TIEFE (2001)

Im Loch Ness haust eine böse, große Kreatur, die hin und wieder Menschen attackiert, die sich ins Nasse wagen. Ist es das berühmte Ungeheuer von Loch Ness? Nein, dies bekommt nur einen Gastauftritt und dies nicht einmal lebendig, wird es doch getötet von jener Bestie, von der dieser Film handelt. Das ist dann wohl auch die beste Idee dieses Billigstreifens, der „Manticore“, „Raging Sharks“, „Python“ und „New Alcatraz“ in Sachen schundige Computeranimation locker die Hand reichen kann. Was uns hier als Monster präsentiert wird ist ein echter Witz. Noch unlustiger ist die Tatsache, wie oft diese zu Fleisch gewordene digitale Enttäuschung zu sichten ist. O.k., dies ist kein Tierhorror, dies ist eher ein Abenteuerfilm, dennoch hatte ich da etwas mehr Präsenz erwartet.

Die bösartige Riesenkreatur lauert also im legendären Monstergewässer. Wie kam sie dahin? Nun, in den Tiefen des Sees gibt es einen Erdspalt. Dieser ergibt eine direkte Verbindung zur Nordsee. Das Vieh ist also vom riesigen, salzhaltigen Meer ins schottische Süßgewässer geplanscht. Eine Unlogik? Jain, immerhin wird das Thema sehr deutlich aufgegriffen, wenn auch nicht erklärt. So oder so fällt es in der Masse unlogischem Gezeigten und ärgerlicher Verhaltensweisen der Filmfiguren kaum auf. Aber seien wir einmal ehrlich: Ein eher uninspirierter Billigfilm lebt gerade von seiner Idiotie. Auch wenn „Loch Ness“ sich hiermit noch halbwegs zurückhält, zumindest wenn man ihn da mit den oben erwähnten Filmen vergleicht, so reicht sein Potential doch trotzdem aus, auf seine ca. 90 Minuten gesehen zu unterhalten. Immerhin ist er nicht komplett strunzdumm, sondern weiß auch von seiner Geschichte her zu gefallen, wenn auch nur auf ganz plumper Ebene.

Zur Hilfe kommt „Creatures – Sixty Feet Of Prehistoric Terror“ (Alternativtitel) in seinem Unterhaltungswert die prominente Besetzung. Nun ja, nicht wirklich, aber es gibt eine Vielzahl gewollter oder ungewollter Promidouble.

Einer der Forschergehilfen sieht aus wie ein viel zu ernster Jim Carrey. Der Held selber hat etwas von Chuck Norris, spätestens wenn er im Finale im Taucheranzug steckt. Ebenso geht es dem ersten Toten. Der alte Mann sah hinter dem Taucherhelm fast original wie Robin Williams aus. Außerdem mit dabei ein Martin Sheen-Verschnitt. Der darf hier den ortsansässigen Profi mimen. Er begegnete der Kreatur schon vor x Jahren, verlor dabei seinen Sohn und kam mit einem blauen Auge davon und hält sich deshalb für erfahren genug, es mit der blutrünstigen Unterwasser-Gestalt aufzunehmen. Macht das Sinn? Nö, aber egal.

Der Gesetzeshüter vor Ort bekommt diesmal die Charakterrolle des Bürgermeisters zugeordnet. In „Der weiße Hai“ und seinen Kopien waren es ja stets die Leute aus der Politik, die von einer Bedrohung nichts hören wollten. Diesmal ist es also die Polizei. Und der Herr, der uns für diesen Bereich vorgesetzt wird, ist sturer als jeder Esel (anfangs berechtigt durch den üblichen Monsterhype zur Touristenzeit am Loch Ness, später trotz echter Beweise nicht mehr) und bekam zur allgemeinen, deutschen Belustigung die Synchronstimme von Arthur aus „King Of Queens“ beschert. Da beide ähnlich bockig sind, ist das schon sehr witzig.

Eine weibliche Rolle darf Angelina Jolie für Arme verkörpern, sie ist aber ohnehin kaum wichtig für die Geschichte. Die richtige weibliche Hauptrolle wird von einer kurzhaarigen Blonden verkörpert, wie sie in Hollywood wahrscheinlich schon heimlich geklont werden. Nun ja, diese sieht zwar keinem Promi ähnlich, hat aber dafür die bescheuertste Rolle, da sie vor Fragwürdigkeiten und Unlogiken nur so überquellt.

Am lustigsten dürfte als Beispiel wohl ihr Gespür für Journalismus sein. Da hat ein Forscherteam Aufnahmen, wenn auch keine sehr guten, von der Kreatur im Wasser und zudem ein versteinertes Ei gefunden, aber die Dame kann dennoch nur schimpfen. Darüber könne man keinen TV-Beitrag machen. Die Forschung müsse gestoppt werden! Wie erkläre sie dies nur ihrem Vorgesetzten... blablabla! Später ist sie über einen Monitor bei einem weiteren Tauchgang dabei, und was erblicken die Forscher dort? Das untergegangene Paddelboot des Ortsansässigen, welches vor ca. 15 Jahren unterging. Mit einem Mal springt die Dame auf und freut sich des Lebens. DAS ist Material für die Sendung. Hallo?

Ein ähnlich lustiges Beispiel ist jenes, wie die Crew überhaupt zu ihrem Video kommt. Die Kreatur im Wasser wurde nämlich nicht von Forschern gefilmt, sondern von Betreibern einer Internetseite. Diese locken mit gefaketen Beiträgen User auf ihre Seite. Nun haben sie Originalaufnahmen und geben diese an die Wissenschaftler weiter, unter der Begründung nicht zu wissen, was man damit anfangen soll. O.k., da gab es einen Trauerfall, aber Amateurjournalisten, denen es nur um reißerische Aufhänger geht, sollten ihr Gewissen doch schon in der Wiege verloren haben, oder? So oder so, es ist lustig.

Wie gesagt wird auch einiges richtig gemacht. Die Story wird recht ordentlich erzählt. Spannend wird es nie, aber die Musik versucht zumindest dieses Gefühl entstehen zu lassen (freilich ohne damit die Komposition des Jahrtausends vorzulegen, die Untermalung ist purer Durchschnitt), die Darsteller taugen teilweise etwas, Unlogiken werden hin und wieder ausgesprochen (wenn auch nicht erklärt, wie im Salzwasser/Süßwasser-Beispiel oben), und die Geschichte ist halbwegs nett erzählt. Es wird geforscht und geschwätzt. Das ist einigen sicherlich zu uninteressant, dies wird es allerdings erst wirklich zum letzten Drittel hin, wo nun wirklich mehr hätte passieren können. Die Kreatur sieht man selbst in dieser Phase recht selten, vielleicht auch besser so. Sie ist sehr schlecht animiert.

Was bleibt ist kurzweilige Unterhaltung für Trashfans und Freunden von Abenteuerfilmen und Tierhorror, die sehr geringe Ansprüche haben. Natürlich wird auch diesen Gruppen kein Highlight geboten. Jedem anderen wird diese Magerkost sogar überhaupt nicht schmecken.  OFDb

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