06.03.2013

HEUTE ER, MORGEN SIE (2005)

Es ist schon ungewöhnlich in einer Teenie-Komödie eine Besetzung zu sichten, der es an Star-Hype und übertriebener Coolness fehlt. Die Besetzung der männlichen Hauptrolle in „Heute Er, morgen Sie“ wirkt natürlich, ist zurechtgemacht wie der Loser anderer Teenie-Filme, kommt aber nicht ohne mangelndes Selbstbewusstsein daher und weiß auch auf die Frauenwelt zu wirken.

Dass der Film mit dem üblichen Klischee der sehr freien Art der Franzosen beginnt, stört recht wenig, auch wenn die Szene selbst ziemlich plump inszeniert wurde. Was viel mehr stört ist die sehr brave Umsetzung. Und da rede ich nun nicht von bieder, auch wenn dies phasenweise ebenfalls zutrifft (kaum zu glauben, dass ein derartiger Teen-Charakter nicht schon die Masturbation an sich ausprobiert hätte). Wären hier keine nackten Oberweiten zu sehen (wenn auch getrickste), könnte man meinen hier einen katholischen Jugendfilm zu sichten, der sich zum Locken junger Menschen eines frivolen Themas bedient.

Es muss ja nicht immer wild und an der Ekelgrenze a la „American Pie“ ablaufen, aber diesem Thema hätte der lockere Umgang dieses Vergleichsfilmes sehr gut getan. Warum Curlands Werk so steif daher kommt, erfahren wir nach der ersten Um- und Rückwandlung Mann Frau, Frau Mann. Kein Zerophiler verändert per Zufall sein Geschlecht. Er muss sich entscheiden in welchem Geschlecht er sich wohler fühlt. „Heute Er, morgen Sie“ wird zum Plädoyer gegen Vorurteile, und würde der Darsteller des Luke nicht so echt wirken, der Film würde komplett scheitern.

So aber guckt er sich arg trocken, was auch deutlich am Drehbuch liegt, das nicht nur jeden lockeren Umgang mit dem Thema vermissen lässt, sondern auch den Aufbau der Geschichte nur verkrampft hinbekommt. Allein wie die Ärztin in die Geschichte geschupst wird, die Luke nun helfen will (ob er will oder nicht), ist schon sehr einfallslos und sogar unglaubwürdig zu nennen.

Aus dem schlüpfrigen Thema hätte man sicher trotz lobenswerter Aussage gegen Vorurteile, ein lustiges Ergebnis herausholen können. Doch was in der Wahl der Besetzung und Figurenzeichnung ein gelungener Kniff war, wurde in der Wahl der braven Umsetzung zu lahmer Routine. Das Teenageralter ist nun mal eine Zeit der Peinlichkeiten. Da hilft es Jugendlichen wohl kaum sie in Watte zu packen. Aber genau dies tut der Film.  OFDb

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