Lucas liebt es Ameisen zu quälen und denkt sich nichts dabei. Da
lässt ein Ameisenzauberer den bösen Jungen auf ihre Größe schrumpfen,
damit er beim Wiederaufbau der Kolonie helfen kann. Dabei lernt Lucas
viel über wahre Werte wie Freundschaft...
Dies ist lustige Computeranimation, eher für die Kleinen konzipiert, der man ihre Verwandtschaft zu den „Antz“-Ameisen nicht abstreiten kann. Außer dem Ameisendesign hat "Lucas der Ameisenschreck" dann aber auch nichts weiter mit "Antz" zu tun, der sich ja eher an ein älteres Publikum richtete. Obwohl die Geschichte schon zu Zeiten von "Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft" nichts neues mehr war, macht die hier erzählte Geschichte viel Spaß. Man hätte sich zwar sparen können, dass Lucas unbedingt im späteren Verlauf eine Ameise werden will, und noch schlimmer gegen Ende aus ungenannten Gründen plötzlich deren Fähigkeit besitzt, aber dies und die typischen Nerv-Lehren amerikanischer Trickfilme können den Spaß nur bedingt trüben, den man mit diesem sonst so unverkrampften Streifen hat.
Da er nicht wirklich auf das ältere Publikum schielt, fallen die coolen Pflichtsprüche zurück. Ohnehin tut es gut mal wieder einen Trickfilm zu sehen, der sich klar für ein Publikum entscheidet und nicht auf wackeligen Füßen allen gefallen will, um am Ende eher das Gegenteil zu bewirken (bestes Beispiel "Flutsch und weg").
Die Aussage, dass Ameisen ihre Stärke im Teamgeist finden ist schon recht nett, auch dass Lucas sich diese, wenn er wieder groß ist, zu nutze macht, um sich von seinem Peiniger zu befreien. Dennoch hätte der Film nicht ganz so streng mit der Spezies Mensch umspringen müssen. Denn diese erreicht eine Menge im Alleingang und besitzt die Fähigkeit für spezielle Momente ein Team zu bilden. Das wird in diesem Kinderfilm allerdings völlig ignoriert, um die eben erwähnte Lehre deutlicher herüber zu bringen. So ist das in Amerika, es muss immer alles deutlicher sein. Und wenn es deutlich genug ist, wird es noch mal noch deutlicher gemacht, es könnte sonst übersehen werden.
Ein paar Gags haben sich auch für das eher ausgeschlossene ältere Publikum eingeschlichen (ganz ohne ging es dann doch nicht), und so erleben wir z.B. eine auf der Wiese groß angekündigte Explosion, die sich mit Perspektivenwechsel aus der Menschensicht als stilles "Pffffff" statt als großes "Bumm!" herausstellt. Solche Momente wissen zu gefallen.
Die Animation ist nicht so gut wie in den großen Filmen seiner Art, aber noch weit über den Durchschnitt und somit besser als andere weniger große Computeranimations-Produktionen wie „Happy Fish“. Die Charaktere strotzen nicht gerade vor Innovation, aber sie sind nett herausgearbeitet, mit Ausnahme der dick aufgetragenen Momente, in denen fragwürdige Moral verbreitet wird. Zumindest ist die Geschichte abenteuerlich, lehrreich (auch ohne den eben erwähnten Erziehungsschandfleck), lustig und kindgerecht.
Die deutsche Synchronisation ist an sich geglückt, nur die weibliche Hauptrolle spricht zu betont liebevoll, auch in den strengeren Momenten. Das ist ja leider ein Manko, das fast jeden Trickfilm der letzten Jahre betrifft. Man fragt sich warum es nur der männliche Cast ist, der mit seiner Stimme spielen darf und dabei trotzdem sympathisch oder beschützend wirkt (z.B. die "Ice Age"-Figuren).
Kleine werden ihren Spaß haben und Große, wenn sie akzeptiert haben, dass dieser Film nicht für sie als Hauptpublikum gedacht ist, können diesen auch haben. Dass das Niveau weit unter "Findet Nemo" ist, dürfte klar sein, aber eine kleine Überraschung ist "Lucas der Ameisenschreck" dennoch geworden. OFDb
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