18.03.2013

DRACULA 2 - ASCENSION (2003)

Eine Gruppe Forscher ist auf den Leichnam eines Vampirs gestoßen und versucht ihn wiederzuerwecken. Als dies gelingt, wird der Untote, der sich als Dracula höchst persönlich herausstellt, mit allerlei Hokuspokus gefangen gehalten...
 
Geschwächte Vampire bekommen keine Krankenkassenunterstützung...
 
Wes Cravens Name lockt noch immer Horrorfans, selbst wenn er nur als Produzent tätig ist. Da hat es den Fan auch scheinbar nie gestört, dass die von ihm mit seinem Namen unterstützten Werke meist mittelmäßiger Natur waren, kurz nach „Scream“ sogar ihren Tiefpunkt erlebten mit dem öden Remake „Carnival Of Souls“.

Auch der erste „Dracula“ war eine eher mittelmäßige Produktion, jedoch eine mit gewissen Reizen. Dracula war gut besetzt, sein Hintergrund wurde erklärt, die Geschichte ging andere Wege und erklärte auch Van Helsings fortgeschrittenes Alter recht einfallsreich. Und im Finale bekam die Geschichte einen richtigen Abschluss. Ob man Teil 1 nun mochte oder nicht, eine Fortsetzung klang wirklich unsinnig. Die Geschichte war beendet.

„Dracula 2“ ist zwar bei weitem nicht der erste Fall einer blödsinnigen Fortsetzung, gehört aber zu den unangenehmen Vertretern seiner Art. Schuld daran ist der Übergang vom Vorgänger zum aktuellen Film, womit er „Halloween - Resurrection“ die Hand reichen kann. Dieser beachtete aber immerhin den Schluss von „Halloween - H20“, um unter einer unsinnigen Ausrede seine Geschichte weiterzuerzählen (und das gar nicht mal schlecht). In „Dracula 2“ wurde jedoch ein noch unangenehmerer Weg gewählt: Das Ende des fortzusetzenden Filmes wurde schlichtweg ignoriert. Man baute darauf, dass der Filmfreund vergessen hatte, was am Schluss geschah. Zwar wird in Teil 2 das Ende des Vorgängers angesprochen, dabei allerdings derart verändert, dass das Ergebnis der finalen Aktion des Erstlings mit weniger fatalen Folgen gesegnet wurde als im Vorgänger.

Wie oben anhand des Beispiels vom 8. „Halloween“ angesprochen, muss diese bittere Pille nicht gleich das Aus für eine nette Horrorunterhaltung bedeuten. Leider wurde die Fortsetzung des routiniert sympathischen ersten Teils ziemlich lustlos angegangen. Man merkt sofort, dass einfach nur die finanzstarke Kuh des scheinbar auf Videofilmbasis erfolgreichen „Dracula“ weitergemolken werden sollte. Anders lässt sich nicht erklären, wie billig und uninspiriert die Geschichte weitergesponnen wurde. Das fängt bereits damit an, dass nicht ganz klar wird, warum die Grundsituation entsteht, auf der nun alles aufbauen soll: Die Erweckung des Vampirs und seine Gefangennahme. Die höheren Beweggründe sind klar (Gegenmittel und Geld), die Art der Herangehensweise jedoch nicht. Sie ist völlig unsinnig. Und fast jede Tat einer jeden Figur des Filmes ist es ebenso.

In diesem Genre ist man es gewöhnt über Unlogiken und unsinnigem Handeln der Protagonisten hinwegsehen zu müssen, aber hier stürzt eine Lawine von Blödsinnigkeiten auf den Zuschauer ein, dass es schon viel Naivität erfordert mit „Dracula 2“ noch halbwegs glücklich zu werden. Dann aber weiß der Streifen auf plumpstem Niveau gerade noch ein wenig zu unterhalten, quasi die unterste mittelmäßige Unterhaltungsebene vor dem Totalabsturz.

Schuld an dem mäßigen Ergebnis ist auch der schlechte Cast. Schon die Gruppe derer, die den Grafen gefangen halten, ist recht mau besetzt, und auf die Figurenzeichnung des Drehbuchautors braucht man gar nicht erst einen Blick zu werfen, in der Hoffnung auf Besserung der Zustände. Richtig enttäuschend ist jedoch die Besetzung des Dracula. So oder so ist es schade, dass er neu besetzt wurde, immerhin wusste Gerard Butler in dieser Rolle zu gefallen. Der Austausch der wichtigsten Rolle, und ihr damit einhergehendes völlig anderes Aussehen, wird immerhin vom Drehbuch begründet (baut damit aber auch eine Unlogikbrücke zu Teil 1 auf). Jedoch ist der „neue“ Dracula gerade heraus gesagt schlecht gewählt. Er wirkt nicht mystisch, nicht erotisch anziehend, nicht einmal galant. Dieser Dracula ist auf cool getrimmt, scheinbar ein Akt um die Gunst des jungen Publikums zu erbetteln. Und das ist sein Todesstoß. Da interessiert schon gar nicht mehr die Leistung des Schauspielers. Diese kann sich ohnehin weder als gut oder schlecht outen, muss der gute Mann doch (ewig cool guckend) kränklich herumhängen, und beobachten was um ihn herum geschieht.

Dass der berühmte Blutsauger hier derart in den Hintergrund rutscht, finde ich gar keine schlechte Idee, immerhin ist die Grundsituation durchaus eine Verfilmung wert. Leider war sie in den falschen Händen, was etwas verwundert, denn der Regiestuhl wurde vom selben Mann besetzt wie im ersten Teil. Aber was will ein Routinier auch gegen ein schlechtes Drehbuch unternehmen? Da hätte schon der ein oder andere Profi Probleme mit. Dieser hätte es aber sicherlich geschafft spannende Momente aufzubauen. Lussier gelingt dies leider nicht.

Auf ganz plumper Ebene ist es aber nun mal die goldige Grundidee der Geschichte, die den Film leicht am Leben hält. Hier könnte man das fertige Werk fast mit dem Gesundheitszustand der titelgebenden Figur vergleichen. Auch die Berücksichtigung vieler Vampirelemente, die im modernen Kino ja nur selten Beachtung geschenkt bekommen, stimmt den Genrefan etwas zufriedener, so dass zumindest dieser die Fortsetzung schauen kann, wenn auch nicht mit gleicher Begeisterung wie den x-ten Slasher- oder Zombiefilm.    OFDb

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