Eine Gruppe Jugendlicher wird in einem großen Maisfeld von Vogelscheuchen attackiert...
Sie kommen selten vor, aber sie sind regelmäßige Besucher in Horrorfilmen und von mir immer gerne neugierig gesichtet, die Vogelscheuchen, die meist mit passablem Ergebnis verarbeitet werden, ohne dass je eine wirklich große Empfehlung dabei gewesen wäre. Den Tiefpunkt legte die peinliche „Scarecrow“-Trilogie fest, aber Werke wie „Paratrooper“, „Die Nacht der Vogelscheuche“, „Messengers 2“ und „Night Of The Scarecrow“ können sich sehen lassen ohne gleich zum Geheim-Tipp zu werden. Und in diese Aufzählung reiht sich „Husk - Erntezeit!“ wunderbar mit ein, der auf Spielfilmlänge das erzählt, was Regisseur Simmons 2005 bereits als Kurzfilm verarbeitete, der im original ebenfalls „Husk“ hieß.
So viel musste man auf dem Weg zum Langfilm bei einer Nettospielzeit von 76 Minuten gar nicht aufblähen, aber trotzdem sieht man dem Film seine gestreckte Geschichte an, die scheinbar (ich kenne den Kurzfilm nicht) damit in die Länge gezogen wurde, dass sich die Teenager nicht einig sind und stets einen Grund brauchen ins Feld zu rennen bzw. beim Farmhaus zu bleiben. Ich vermute dies deshalb, weil das Verhalten der Truppe schon an Schwachsinn grenzt, so wenig wie sich über Erlebtes und weitere Informationen ausgetauscht wird und so schlecht wie sie sich als beste Freunde zu kennen scheinen.
Zumindest passt dieses Bild nicht zu einem Film, der ansonsten keine groben Schnitzer macht, die für einen Teen-Horror geradezu typisch währen. Einer der Teenager nervt in der Ausnahme, dies aber nur kurzzeitig, was charakterlich dann aber auch gewollt und kein übler Nebeneffekt ist. Stereotype werden so gut es geht umgangen, so dass z.B. der intellektuelle Jung vom Schachclub und der taffe Sportler in der Gruppe gleichberechtigt sind, sprich keiner den anderen dominiert.
Schön ist auch zu sehen, dass man als Zuschauer mitgrübeln darf welche der Personen das Ende des Films erleben darf. Spätestens wenn nach relativ kurzer Laufzeit das vermutete Final Girl drauf geht, ist man echt am rätseln welche der Figuren bevorzugt wird, zeigt sich doch keinerlei charakterliches Anzeichen dafür, dass da wer schon frühzeitig als Held der Geschichte ausgemacht wird. Zudem wird der Film nicht mit unnötigen Gewalttaten oder reiner Einöde langgestreckt, Simmons ist bemüht um Suspense, um eine dichte Atmosphäre, und auch wenn der Spannungsbogen nie wirkliches Gruselflair erreicht, so ist es doch trotzdem der spannende Grundton des Streifens, der ihn erfreulich von der Masse unterscheidet.
Zu einem guten Film wird ewiges Gerenne durch ein Maisfeld deswegen jedoch noch lange nicht, sonst wäre ja auch so ziemlich jeder Teil der endlosen „Kinder des Zorns“-Reihe eine Empfehlung, und die bot fast nur mittelmäßige Beiträge. Auch das Nähzimmer bzw. das leerstehende Farmhaus wirkt nicht wirklich unheimlich genug um einen ganzen Film zu tragen. Dafür wissen die Vogelscheuchen zu wirken, wenn sie mal deutlicher zu sehen sind, und die besessenen Opfer an der Nähmaschine üben auch ihren eigenen Reiz aus.
Warum nie wieder wer versucht ob er so langsam doch mal wieder Netz auf dem Handy hat, und warum der Hintergrund der Geschichte über ungeklärte Visionen abgearbeitet werden muss, anstatt dies bei einer so kurzen Laufzeit sinniger zu erklären, bleiben die Geheimnisse Brett Simmons, der auch das Drehbuch zu seinem Langfilm-Debut schrieb. Da gibt es also noch genügend Übungsfelder auf dem Weg zu einem besseren Ergebnis. Wer aber nicht zu viel erwartet und im Horror-Genre daheim ist, der wird diesen kleinen, unblutigen Vertreter seiner Zunft sicherlich okay finden. OFDb
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