28.02.2015

FUTURE WAR (1997)

Man soll es nicht meinen, aber auch ich als bekennender Trash-Fan kann noch erstaunt sein wie schlecht ein Film wirklich sein kann. Zugegeben, ich habe mit „Rise of the Black Bat“ bereits schlechteres gesichtet, und dies zudem noch von einer zeitnaheren Produktion verbrochen, aber Billigproduktionen sahen auch in den 90er Jahren in der Regel besser aus als das was uns mit „Future War“ vor die Nase gesetzt wird, das zeigt allein schon der naheliegendste Verweis auf Roger Corman mit seinen drei „Carnosaurus“-Filmen, in denen trotz aller Kostengünstigkeit tatsächlich noch bessere Dinosaurier-Effekte präsentiert wurden als hier.

Die Art wie plump die Dinopuppen ins Bild integriert werden beraubt dem Film den Pluspunkt den Genre-Beiträge mit handgemachten Effekten in der Regel automatisch zusteht. Was uns Anthony Doublin präsentiert ist optisch schlechter ins Restgeschehen eingebunden als die billigen CGI-Monster aus der Massenproduktion von SyFy, mögen die Dinos an sich auch besser aussehen als das meiste Gepixelte dieses TV-Senders.

Hätte ich mich vorher informiert, hätte ich es besser wissen können. „Future War“ genießt einen Trash-Ruf im Internet, ganz besonders in Amerika, und zählt offiziell unter Fans zu den schlechtesten Filmen die je gedreht wurden. Das ist verständlich, ist doch nicht nur seine Handlung völliger Irrsinn, die Art wie alles umgesetzt wurde ist derart billig dahingerotzt, dass es eine Schande ist dass dieser Müllfilm eine deutsche DVD-Veröffentlichung genießen durfte, während wahre Kultwerke diesbezüglich noch immer kein Licht am Ende des Tunnels sehen und vielleicht auch nie sehen werden.

Das Bild ist zu dunkel ausgefallen, der Kameramann ohnehin nicht in der Lage Bilder halbwegs guckbar einzufangen, die Musik wechselt zwischen pseudo-zärtlichem E-Gitarren-Geschraddel und billigstem Hardrock, letzteres meist in den Kampfsport-Szenen eingesetzt, die so bemüht und damit kindisch wirkend umgesetzt sind, als wäre der feuchte Tagtraum eines selbstverliebten Proleten, der in seinem Keller Krafttraining macht, Wirklichkeit geworden: einmal Filmstar sein und allen die Fresse polieren dürfen!

Die Vorgeschichte wird uns über wenige Sätze mitgeteilt. Man steigt nach nur kurzen Momenten im Geschehen auf unserer Erde ein. Das wenige was es zuvor an Spezialeffekten zu sichten gibt ist aus einem anderen Film des selben Produzenten entliehen, und das macht keinen Mut diesem trotz des üblen Ergebnisses von „Future War“ eine Chance zu geben. Die restlichen Effekte denen wir beiwohnen dürfen sind neben der Dinos, die im direkten Vergleich noch die Creme de la Creme darstellen, ein rot eingefärbtes Bild für die Dinoperspektive, eine billig zusammengeschusterter Pseudo-Computer-Perspektive, damit klar wird dass einige der hier mitspielenden Menschen Cyborgs sein sollen, sowie diverse billige Knalleffekte, die gerne wie wuchtige Explosionen wirken würden, und doch nur kurz puff machen dürfen. Sylvester auf dem Dorf ist aufregender.

Leider ist „Future War“ arg zäh ausgefallen. Als fröhlicher Party-Trashfilm geht er somit nicht durch, was schon schade ist, denn an belustigenden Idiotien mangelt es beileibe nicht. Da erleben wir einen Cyborg mit Vokuhila-Frisur, oder einen Kampfsportler der einen sichtlich leichten leeren Karton mit einem Kraftaufwand hochhebt als befände sich darin Marmor. Die Dialoge sind herrlich dümmlich ausgefallen, die Geschichte verweigert sich jeglicher Logik und widerspricht sich all zu gerne. Ohnehin ist sie aus einem höchst naiven Blickwinkel erzählt, was am deutlichsten durch die Off-Kommentare wird, die den Höhepunkt unfreiwilliger Komik ausmachen.

Da wird der Erzählerin die Herkunft aus dem All und das Existieren von Cyborgs und noch lebenden Dinosauriern mitgeteilt, und sie erzählt fast schämend davon dem guten Mann nicht sofort geglaubt zu haben. Wie konnte sie nur? Dann erzählt sie wie der Flüchtling, der wahrlich Schreckliches erleben musste, ihr von seinen Erlebnissen erzählt, nur damit sie ihm daraufhin ihren Leidensweg auf die Nase binden konnte, der weit weniger tragisch ausgefallen ist, auch wenn sie das anders sehen dürfte. Sie ist aufgrund übler Erfahrungen Nonne geworden und zweifelt nun am Weg den sie gegangen ist. Schade dass wir diesem Austausch an Erlebnissen nur kurz angerissen über einen Off-Kommentar beiwohnen dürfen. Ich hätte zu gerne das Gesicht des Leidenden gesehen, der nachdem er seine Geschichte erzählte sich nun den Leidensweg einer verwöhnten Amerikanerin anhören muss, so nach dem Motto: Du hast erzählt, jetzt bin ich dran, so als befände man sich auf einer Pyjama-Party.

Dass die gute Frau mithilfe der Erlebnisse, die sie in „Future War“ machen wird, ihren Glauben zurück finden wird und der Ausgestoßene gleich ebenfalls Gottesgläubig wird, steht außer Frage, so dass selbst ein Trashfilm wie dieser uns Ungläubige missionieren darf. Wäre er nicht in anderen Dingen so blendend penetrant könnte dieser Fakt vielleicht ebenfalls penetrant wirken, tut er jedoch nicht. Inmitten schlecht gemachtem Irrsinns macht so etwas den Kohl nicht mehr fett. Unterhaltungsfeindlich ist diese Möchtegern-Science Fiction-Action bereits aufgrund der übel eingefangenen Bilder und der sperrigen Erzählweise ausgefallen.

Lustigkeiten wie der ständige Größenwechsel der Dinosaurier und die diesbezüglich bereits in der Review erwähnten Punkte wissen an diesem katastrophalen Zustand leider auch nicht wirklich etwas zu retten. „Future War“ schaut sich auch mit diesen unfreiwillig komischen Pluspunkten an Bord viel zu zäh. Wer billig gemachten Science Fiction-Trash mit Charme sichten möchte wäre in „Kampf um den verlorenen Planeten“ besser aufgehoben. Der ist außerdem freiwillig lustig ausgefallen.  OFDb

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