25.02.2015

IT! DER SCHRECKEN LAUERT IM ALL (1958)

In Zeiten der 50er Jahre Trash-Monsterfilme und Alien-Invasionen wurde viel naiver Mist gedreht, der bis heute noch Spaß macht. "Alarm im Weltall" war eine der wenigen heute noch bekannten Ausnahmen und erzählte im Gegensatz zur Konkurrenz eine intelligente und abenteuerliche Geschichte. "It!", der in unseren Breitengraden schon wesentlich unbekannter ist, ergeht es ähnlich. Dieser kleine Streifen, der den Weg zu uns erst 2020 deutsch synchronisiert schaffte, ist spannend und interessant erzählt. Dass er nicht die Klasse des eben erwähnten Science Fiction-Klassikers mit Leslie Nielsen erreicht, liegt lediglich am Monster, welches ein Mann im Gummikostüm a la "Der Schrecken vom Amazonas" war, wenn auch leicht professioneller aussehend als das berühmte Vieh aus Jack Arnolds Streifen.

Dennoch gehört „It! - The Terror from Beyond Space" zu den niveauvolleren Genre-Beiträgen seiner Zeit. Die Geschichte erzählt im groben ähnliches wie später "Alien", so dass der hier besprochene Streifen gern als Vorbild des großen Ridley Scott-Films genannt wird. Zu Recht, "Alien" klaut kräftig von Edward L. Cahns Science Fiction-Beitrag aus dem Jahr 1958. Es ist einzig der dort verwendeten Kreatur von Giger zu verdanken, dass man seitdem ewig liest diverse Werke haben seit Erscheinen dieses Kultfilmes von "Alien" geklaut. Ansonsten müsste es heißen von "It!" geklaut. Allein diese Tatsache sollte jeden Fan von Ridley Scotts Meilenstein einmal dazu veranlassen sich dieses kleine viel zu unbekannte Filmchen anzusehen.

Wie eben kurz angedeutet sieht das Monsterkostüm besser aus als jenes aus Arnolds Film um das Urwesen aus der schwarzen Lagune. Allerdings gingen die Verantwortlichen von „It - The Vampire from Beyond Space" (Alternativtitel) auch klüger vor, läuft der Mann im Gummikostüm doch nicht ständig umher. Man hält sich hier mit den Auftritten zurück und gibt dem unfreiwillig komischen Effekt eines offensichtlichen Kostüms damit weniger Raum. Anfangs sieht man nur den Schatten der Kreatur, nach einiger Zeit die Füße (die einen den Rest schon erahnen lassen, so gummiklotzig wie die aussehen) und kurz darauf schließlich den Rest. Das Wesen wird des öfteren im Dunkeln eingesetzt, und wenn mal nicht dann hält die Kamera nie zu lange drauf. Damit wird das Spannungspotential des Streifens damals sicherlich recht hoch gewesen sein. Freilich guckt man den Film mit heutigen Augen rein nostalgisch. Das ist zwar schade, lässt sich aber auch kaum vermeiden.

Die Darsteller sind für ein Werk dieser Art brauchbar genug besetzt. Die Charaktere die sie verkörpern stehen zudem nicht tatenlos herum. Je mehr sie versuchen die Situation in den Griff zu bekommen, desto auswegloser scheint sie. Und da man nicht auf das olle zehn kleine Negerlein-Prinzip zurückgreift, darf man sogar mitraten wer überlebt und wer nicht. Vielleicht sollten sich Filmschaffende von heute diesen Kniff mal wieder abgucken, anstatt stets nur offensichtliche Helden, Freunde und Pärchen überleben zu lassen.

Ansonsten gibt es all das was Filme von einst so lustig machte: hysterische Frauen, eine olle Billigrakete die durchs All tuckert und ganz besonders veraltet aus modernster Sicht: das Rauchen im All. Ständig wird sich eine Kippe nach der nächsten angesteckt. Man darf einen Schrank sichten, in welchem stangenweise Zigaretten stapeln. Ach was beflügelt das die Phantasie des Zuschauers wie wohl der im Film nicht gezeigte Start der Mission stattgefunden hat. "Und, haben wir genug Kippen mit? Das wird eine lange Reise!" - "Jawoll, Captain" - "Na gut, dann kann es ja los gehen." Ich mache mich da zwar drüber lustig, im allgemeinen finde ich es so wie hier erzählt aber besser als heute.

Wie man heraus liest ist also ein gewisser Trash-Anteil vorhanden. „The Terror from Beyond Space“ (Alternativtitel) ist aber dennoch auch aus anderen Gründen sehenswert. Er ist spannend erzählt und beraubt "Alien" seines allseits geglaubtem Vorreitertum ohne dass man deswegen die Qualität von Scotts Werk aberkennen müsste. "It!" ist eine kleine vergessene Perle seines Genres. Und mag Edward L. Cahn auch nie wieder dieses Niveau erreicht haben, seine anderen Genre-Beiträge „Invisible Invaders“, „Invasion of the Saucer Men“ und „Geschöpf des Schreckens“ sind Filmnostalgikern dennoch alle ebenfalls zu empfehlen.  OFDb

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