Wer glaubt er bekäme mit „Der Leichenwagen“ eine Art „Der Teufel auf Rädern“ mit einer coolen Karre geboten, der irrt. Hinter dem so interessant klingenden Titel verbirgt sich lediglich eine simple Spukgeschichte aus der Mottenkiste in welcher das titelgebende Fahrzeug nur eine untergeordnete Rolle spielt. Regisseur Bowers ist inmitten der Terrorwelle auch keine nostalgische Alternative klassischem Spukstoffes gelungen. Ziemlich 08/15 wird hier der Standard abgearbeitet, wobei vieles arg vorhersehbar ist, ganz besonders der finale Bösewicht, der bereits so extrem ominös gecastet wurde, dass man trotz gewollter Täuschung in ihm gar nichts anderes erkennen kann als den Bösewicht.
Ein Einzug in ein leerstehendes Haus in der Fremde, gehässige Nachbarn, Trugbilder, Alpträume - Bowers spult das komplette Grundlagenprogramm ab, schafft es aber nicht dem Ganzen einen stimmigen Grundton zu bescheren. Ruppige Übergänge, unmotivierte Fotografien und teilweise der Versuch optisch auf reißerische Art Spannung zu erzeugen, mehrfach misslungen bei den schlecht eingefangenen Aufnahmen des Leichenwagens, das ist schon alles insgesamt ein Armutszeugnis. Und warum wird eigentlich der Fahrer des morbiden Automobils so früh gezeigt? Und wirklich gruselig sieht der auch nicht aus, eher wie eine Parodie auf Grusel.
Aber das will „The Hearse“ (Originaltitel) gar nicht sein, der es auch nicht lassen kann einen Pfarrer mit ins Geschehen einzubeziehen, der zwar erst recht spät und für die Story unbedeutend tätig wird, aber so gibt es zumindest noch neben Storyelementen von „Ich spuck auf Dein Grab“ und diversen Horrorvertretern in welchen die Hauptdarstellerin einer längst verstorbenen Liebe ähnelt noch den kläglichen Versuch „Amityville Horror“ zu immitieren. Andererseits sind die angewandten Ideen hier bereits derart Klischee, dass man eigentlich schon keine speziellen Titel mehr als Referenz hinzuziehen muss. Nur eins fehlt dem Film: eigene Ideen.
Dank einer stockbiederen und zahmen Umsetzung gibt es somit keine echten Pluspunkte. Zugute halten kann man „The Devil in Blackwood“ (Alternativtitel) dass er in seinem letzten Drittel doch noch Interesse für das Geschehen zu wecken weiß, spät aber immerhin. Und die Charaktere sind auch nicht völlig uninteressant gezeichnet, aber scheinbar wollte man mit der Hauptfigur mehr erreichen als ankommt. Kaputt aber taff soll sie sein. Das hat Carpenter einige Jahre zuvor in „Das unsichtbare Auge“ besser hinbekommen. Zumindest ist „Der Leichenwagen“ somit kein Rohrkrepierer sondern in seiner veralteten Art lediglich zu gewöhnlich und überraschungsarm ausgefallen. OFDb
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