Ähnlich wie „Wings of Honneamise“ ist die Co-Produktion von Malaysia, Amerika und Japan in einer fiktionalen Vergangenheit der Erde angelehnt, da die Menschen sich die Technik der Marsianer zu eigen gemacht haben, so dass Elemente der wahren Vergangenheit vermengt werden mit fiktionalen. So etwas weiß immer zu gefallen, klingt die Idee doch recht reizvoll. Ein Blick auf den Vorspann verspricht zudem eine liebevolle Umsetzung aufgrund der Kenntnisse die dort rund um den Stoff gezeigt werden.
Da spielt der erste Krieg zu Zeiten des legendären Romans von H.G. Wells, und die Coverversion eines der schönsten Lieder von Jeff Waynes 70er Jahre Hörspiel-Version untermalt die zu sehenden Standbilder, die an Motiven alter Buch-Cover angelehnt sind. Als Synchronsprecher konnte man zudem noch Adrian Paul gewinnen, der in der zweiten Staffel der TV-Serie „Krieg der Welten" einst die zweite Hauptrolle neben Jared Martin übernahm. Das klingt alles recht reizvoll.
Aber Ernüchterung macht sich bereits breit, wenn man die schlichte Grafik erblickt, die wie eine modern aufgebretzelte Version einer „Captain Future“-Folge aussieht. Hintergründe wie Figurenzeichnungen fallen äußerst schlicht aus. Am liebevollsten sind die Maschinen animiert, die mit dem üblichen heutigen Standard jedoch auch nicht mithalten können. Das ist zwar alles recht schade, würde dem Sehwert jedoch nur bedingt schaden wenn bei mangelnder Quantität die Qualität als positiv hervorstechen würde, doch das ist bei „War of the Worlds - Goliath“ leider ebenfalls nicht der Fall.
Zwar erinnert sich im Gegensatz zur charmanten TV-Serie aus den 80er Jahren die Menschheit an den vergangenen Krieg gegen die Außerirdischen, was der Glaubwürdigkeit der Geschichte einen großen Vorteil beschert, allerdings nutzt das wenig bei solch stereotypischer Umsetzung. Da alles aus militärischer Sicht erzählt ist, belauschen wir charakterlose gewissenhafte Soldaten bei ihrem Militärgeschwätz, was sich auf lange Zeit gesehen inmitten einer monotonen Handlung als ziemlich öde herausstellt. Möglichkeiten, wie das erste Auftauchen der Marsianer atmosphärisch zu gestalten, werden zu Gunsten billiger Actionsequenzen ausgelassen, so dass es nach einer kurzen Einführung keiner wahren Geschichte bedarf, um den Krieg zu beginnen, von welchem der ganze Rest der Story erzählt.
Erreicht die Kampftruppe um den Helden Welles endlich ein von den Außerirdischen besetztes Kraftwerk, taucht der Film ein wenig tiefer in die inhaltliche Materie ein, was zwar auch nicht viel mehr ist als ein Ankratzen der vorhandenen Möglichkeiten, aber nach halber Spielzeit guckt sich alles angenehm was mehr ist als eine reine Materialschlacht. Ab hier bleibt „War of the Worlds - Goliath“ zumindest routiniert interessant, arbeitet sich Richtung Showdown vor um nach diesem erst den richtigen Showdown zu präsentieren, und dann sind die 85 Minuten auch schon rum, deren Ende auf eine Fortsetzung spekuliert ohne dabei unvollständig zu wirken.
Mitgefiebert hat man bei all den hohlen Charakteren und der hölzernen vor Klischees nur so triefenden Dramaturgie freilich nie, aber guckbar blieb das lieblose Treiben immerhin doch, was aufgrund der vorhandenen Möglichkeiten trotzdem nicht vor einer Enttäuschung bewahren kann. Das Werk des Regisseurs Joe Pearson war sicherlich ein interessantes Experiment, aber es ist in die Hände übervorsichtiger Produzenten gelandet, die dann doch nicht wirklich etwas riskieren wollten. Der fertige Film ist frei von Ethik, Menschlichkeit und rationalem Denken ausgefallen, und damit ist er der Wirklichkeit eines Krieges zumindest geistig sehr nah gekommen. OFDb
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