„Wolf Town“ ist einer dieser Horrorfilme, die einen unglaublichen Unsinn erzählen, nicht weil die Ausgangslage so unglaublich unsinnig wäre, da gab es ganz andere unterirdische Ideen innerhalb des Genres, die trotzdem zu einem guten Ergebnis führten. Das Problem des Streifens ist, dass es Regisseur John Rebel nie schafft sich in die gezeigten Situationen hineinzufühlen, und dementsprechend egal ist dem Zuschauer jegliches Ereignis, zumal ohne ein Einfühlen in die Geschehnisse einiges was man in anderen Filmen dieser Art großzügig schluckt zu lächerlich daher kommt.
Das beste Beispiel für eine völlig fehlinszenierte Szene die Spannung erzeugen soll, ist das mit Trommelwirbel untermalte Rennen des Helden Kyle, nachdem er erstmals einem Wolf begegnet ist. Der Zuschauer weiß längst dass er von ihm abgelassen hat, Rebel jedoch inszeniert diese Szene als ob sich Kyle noch immer in Lebensgefahr befinden würde. Es ist okay dass Kyle dies glaubt, aber wofür der bemühte Spannungsbogen innerhalb einer entspannten Situation?
Aber von Spannungsaufbau versteht Rebel, der im selben Jahr von „Wolf Town“ auch „Bear“ inszeniert hat, ohnehin nichts, glaubt er doch einzelne knurrende Wölfe in Großaufnahme ins Bild zu setzen würden bereits für ein ungeheures Spannungspotential sorgen. Und natürlich benehmen sich die Teens nach ersten unangenehmen Ereignissen gleich so, als ob sie wüssten dass sie sich in einem Horrorfilm befinden. Noch bevor es eine nachvollziehbare Bedrohung gibt, werden bereits Türen und Fenster verbarrikadiert. Die Situations wird voreilig als aussichtslos bezeichnet, Wölfe schneller als intelligenter als der Durchschnitt bewertet als es einen Beweis dafür gäbe.
Zu allem Überfluss ist Kyle unsympathischer charakterisiert als sein Gegenspieler Rob. Was ich anfangs für eine interessante Variante, da absichtliche Idee, hielt, erweist sich im Laufe der Zeit jedoch als ein vom Regisseur unbeachteter Fehler des Streifens, denn der dramaturgische Aufbau macht dann doch früh klar, dass man zu dem schüchternen, selbstgerechten Helden halten soll, anstatt zu einem (zugegebener Maßen etwas oberflächlichen) Mann, der zumindest ungefragt und ohne Vorteile daraus zu ziehen in Notsituationen sofort hilft (im Gegensatz zu Kyle) und Ideen zur Problemlösung vorschlägt.
Der müde Ablauf, der sich mit Selbstgesprächen und anderweitiger öder Szenen, wie Kaugummi zieht, lässt einen jedes Interesse darüber verlieren was es mit dieser Wolfsmeute auf sich hat, die bereits Bewohner einer kompletten Goldgräberstadt vergrault und getötet hat, obwohl die Suche nach dem Edelmetall erfolgreich verlaufen ist. Filme wie der schlichte „The Breed“ zeigen dass eine ähnliche Geschichte durchaus zu einem sympathischen Ergebnis führen kann, selbst mit dämlichen Teens im Zentrum. Aber „Wolf Town“ ist einfach nur ein nerviges Stück Untalent, dem es an jeglichem Unterhaltungswert fehlt. Ich habe nicht viel erwartet und wurde dennoch enttäuscht. Und ein Blick auf die Punkte-Bewertung auf der OFDb zeigt, dass Rebels anderer Genrebeitrag „Bear“ eher schlechter als besser ausgefallen ist. OFDb
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