17.07.2016

NUR VAMPIRE KÜSSEN BLUTIG (1971)

„Nur Vampire küssen blutig“ ist das Mittelstück der Hammer-Karnstein-Trilogie, die mit „Gruft der Vampire“ ein Jahr vor dem hier besprochenen Film begann und im selben Jahr von diesem mit „Draculas Hexenjagd“ endete. Regisseur Jimmy Sangster inszenierte davon lediglich dieses Mittelstück, war für die Hammer-Studios jedoch ohnehin nur zwei Mal tätig und fertigte neben „Lust for a Vampire“ (Originaltitel) noch den äußerst charmanten „Frankensteins Schrecken“ an, der wesentlich unverkrampfter erzählt ist als sein Vampirfilm aus den 70er Jahren, passend zum Jahrzehnt in einem Mädchenpensionat spielend und allerhand nackte Rundungen zeigend.

Wenn der Film mit dem Schrei eines steif spielenden Mädchens mit unprofessioneller Mine beginnt und uns kurz darauf ein ebenso steif spielender Möchtegern-Christopher Lee gezeigt wird, an dem lediglich die dunkle Stimme zu gefallen weiß, dann weiß man dass „Nur Vampire küssen blutig“ nicht mehr zur Bestzeit der legendären Hammer-Studios entstanden ist. Alles wirkt schlichter und weit aus weniger atmosphärisch abgefilmt als man es gewohnt ist, die rechte Stimmung will nicht aufkommen.

Die sleazy Elemente, die uns nicht nur den Zeitgeist deutlich machen, sondern auch den verzweifelten Versuch der Hammer-Studios neue Wege zu finden, um auf dem hart umkämpften Markt der Horrorfilme im Rennen zu bleiben, werten das Ganze nicht wirklich auf, wirken einfach Fehl am Platz in einem Hammer-Film und können damit quantitativ manche Schwäche nicht so gekonnt auffangen wie in diversen Konkurrenzprodukten, die sogar von solchen Elementen leben.

Hat man aber erst einmal die ersten 10 bis 15 Minuten überwunden wandelt sich „Love for a Vampire“ (Alternativtitel) doch noch zu einem kurzweiligen Stück Vampirfilm, werden die Schauspieler doch besser und die Ideen interessanter. Auch in dieser guten Phase ist Sangsters Werk noch frei von jener intensiven Atmosphäre, die uns so manch vergangenes Produkt der Studios so schmackhaft gemacht hat, aber zumindest interessiert man sich nun für das Treiben auf der Schule, das nicht gerade zu dem alltäglichsten gehört.

Ein Held, der sich recht früh als hundsgemeiner Schurke entpuppt, als solcher aber nie entlarvt wird und trotzdem Identifikationsfigur des Streifens ist, weiß als Alternative zu den sonst so strahlenden Helden zu gefallen. Diverse Nebenfiguren haben ihre Macken und Fehler, was sie durchaus interessant macht, und auch wenn es der Geschichte selbst an nennenswerten Innovationen fehlt, so macht doch die kurzweilige Umsetzung einiges wieder wett, so dass man am Ende mit „To Love a Vampire“ (Alternativtitel) keine Vorzeigekost der Hammer-Studios gesichtet hat, aber eine wesentlich bessere Unterhaltung als es zunächst schien.  OFDb

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