Klar denkt man bei einem Monsterfilm mit CGI-Tricks im laufenden Jahrzehnt direkt an den Fernsehsender SyFy, der derartige Produkte am Fließband produziert und dies eher schlecht als recht. Um so positiver darf man überrascht sein, dass diese dem Monsterfilm schadende Firma nichts mit „Killer Beach“ zu tun hat, was der Kenner spätestens daran merkt, dass die Geschichte völlig anders erzählt ist, als man es von einem Monsterfilm erwarten würde - erst recht von einem, in dem Bikini-Girls und Beach Boys im Zentrum stehen.
Isaac Gabaeff und die Drehbuchautoren gestalten das ganze Szenario eher als Kammerspiel. Die komplette Geschichte findet auf engem Raum zu einem relativ kurzen Zeitpunkt statt. Der Ort ist ein Stück Strand, von dem wir zunächst nicht wissen was mit diesem nicht stimmt und wie groß die betroffene Fläche ist. Diese Ungewissheit weiß einen dann auch tatsächlich zu packen, so dass man aufgrund der Neugierde und Unbehagen weckenden Situation tatsächlich einen Zugang zu den oberflächlich gehaltenen Figuren bekommt, deren Darsteller für eine solche Billigproduktion eigentlich recht passabel spielen.
Zwar tritt die Geschichte auch immer wieder auf der Stelle, meist weiß dies jedoch die Ausweglosigkeit zu unterstreichen und ist somit förderlich für den Film, zumindest wenn man als Zuschauer auch einmal mit der langsam erzählten Variante eines Monsterfilmes etwas anzufangen weiß. Gelegentlich übertreibt es Gabaeff diesbezüglich aber zu sehr, und dann wünscht sich auch der Teil des Publikums, der diese Herangehensweise gut findet, dass die Geschichte sich wieder aus ihrer Starre befreit. Verspätet passiert das in solchen Momenten auch immer wieder, so dass man nicht zu streng mit dem Debütfilmer sein muss, zumal dieser immerhin versucht in diesem ausgelutschten Filmbereich einmal etwas anderes als die Standardware auf die Beine zu stellen.
Sicherlich ist „The Sand“ (Originaltitel) nun nicht wirklich außergewöhnlich ausgefallen, und seine geringen Produktionskosten reduzieren ihn dann doch wieder auf Standardware. Das liegt mitunter auch an den CGI-Effekten, die nun einmal den handgemachten nicht das Wasser reichen können. Verglichen mit den Effekten der SyFy-Produktionen wissen die hier verwendeten jedoch besser zu gefallen. Wirklich übel wird es erst, wenn wir die auf dem DVD Cover zu sichtetenden Tentakel präsentiert bekommen. Aber dies passiert erst spät, zuvor nervten höchstens ein paar unrealistisch aussehenden Blutspritzer.
Das Pilzfäden-artige Wesen im Restfilm weiß aufgrund seiner simplen Struktur auch in der Computerversion zu überzeugen, und mancher für diese Art Monsterfilm drastischer ausgefallene Splattereffekt weiß spätestens durch seinen schwarzhumorigen Unterton zu gefallen. Das wäre dann neben dem nervigen Dicken, der den kompletten Film über fluchend in einer Tonne feststeckt, dann auch der einzige Humoranteil den „Killer Beach“ zu bieten hat. Eine Auflockerung a la „Hatchet“ hat der Streifen aber auch gar nicht nötig, da er es schafft die Gefahr ernst aussehen zu lassen, so dass ein ironischer Umgang mit der Thematik die Wirkung zerstört hätte. Als Zuschauer ist man tatsächlich am weiteren Verlauf der Geschichte interessiert, da weckt die Geschichte und der Inszenierungsstil des Regisseurs einfach die Neugierde des Zuschauers.
Aufgrund der Geschichte eines Monsters unter dem Strand, welches Menschenopfer in den Sand hinein zieht, hatte ich zunächst vermutet es mit einer (indirekten) Neuverfilmung des 80er Jahre „Blood Beach“ zu tun zu haben, wo eine unbekannte Kreatur auf selbige Art auf Menschenfang geht. Aber wenn bereis das erste Opfer am Strand kleben bleibt und allerspätestens wenn die weißen Fädchen zum ersten Mal nach einem Opfer greifen, wird einem klar, dass der Stoff dann doch nicht ganz so verwand mit dem fast 40 Jahre alten Vergleichsfilm ist, wie es sich zunächst liest. Diese Vermutung war überhaupt erst der Grund, warum ich nach dem Kauf so früh zur DVD gegriffen habe. Manch andere Werke warten länger in der Sammlung, bis es zu einer Sichtung kommt.
Ich hätte es zwar schön gefunden eine Neuverfilmung des unterschätzten „Blood Beach - Horror am Strand“ zu sichten, freue mich aber, dass auch „Killer Beach“ mit einigen Abstrichen und gelegentlichem Augenzudrücken ebenfalls zu gefallen weiß. Sicherlich wird die ruhige, sich oft im Kreis drehende, Erzählform nicht jedem schmecken. Das Ausnahmepublikum, für welches der Film konzipiert ist, freut sich jedoch um so mehr, denn verglichen mit der stets in neuen Varianten erzählten gleichen Geschichte eines SyFy-Filmes wirkt der hier besprochene Streifen einfach frisch und anders. Im Vergleich zu den üblichen Monsterfilmen der Prä-CGI-Phase zieht aber auch er trotz aller Sympathie den kürzeren. Pixel können nie mit Latex mithalten. OFDb
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen