Sicherlich war es seinerzeit beim Dreh von „Das Omen“ ein Risiko auf ein Projekt zu setzen, in welchem ein Knabe unheilvoll wirken sollte, ohne dass man auf die Spezialeffekte eines „Das Dorf der Verdammten“ zurückgreifen durfte. In „Der Höllenhund“ schnappt man sich gar die zehnfache Dosis Mut, greift sich heldenhaft einen besonders niedlichen Schauwert als Bote des Satans und simsalabim funktioniert einfach gar nichts. Zunächst sehen wir die Mama unseres zukünftigen Unheilbringers ängstlich in einem Pentagramm sitzen, umgeben von dusseligen Schauspielern, die ihr während einer schwarzen Messe-Szene sichtbar nicht ganz koscher vorkommen. Diese erschrecken sie mit Feuerwerksböllern, irgendwer hinter den Kulissen scheucht das eingeschüchterte Biest noch zusätzlich auf, so dass es einem geradezu leid tut, wie es hier für eine nicht funktionierende Szene leiden muss.
Zumindest den Zuschauer bereitet es auf den Rest von „Devil Dog - The Hound of Hell“ (Originaltitel) vor, der so wenig zu überzeugen weiß wie besagte Szene. Die heile Welt der Familie Barry nervt bereits früh, so dass man froh sein darf, dass der Horror recht schnell über die unglücklichen Glücklichen hereinbricht. Dies geschieht zunächst jedoch in Form eines Welpen, der, so sehr man sich auch um ängstliche Menschen und ominöse Vorkommnisse um ihn herum bemüht, so gar nichts unheimliches ausstrahlen möchte. Umarmen und auf den Schoss nehmen möchte man ihn, und anstatt dieses kuschelwuscheligen Aspekt raffiniert für sich zu nutzen, hat gefälligst der Zuschauer zu akzeptieren, was die Verantwortlichen von „Der Höllenhund“ wollen, egal wieviel automatischer Widerspruch sich zwischen diesem symbolischen trotzigen Fustampfen und der tatsächlichen Filmwirkung auch auftun mag. Dass es eine fremdländische Putzfrau ist, die das Böse im Hund als erstes entdeckt und mit religiösen Ritualen in Schach zu halten versucht, ist nur eines von vielen altbackenen Klischees an denen sich „Der Höllenhund“ bedient, um auch wirklich auf jedem Quadratzentimeter seiner Handlung zu beweisen, dass er keineswegs irgendwo innovativ oder modern wirken möchte.
Irgendwem ist wohl doch aufgefallen, dass der Hund nicht so schreckhaft wirkt, wie erhofft, so darf nach einem kleinen Zeitsprung zwar der Familienköter die Angehörigen im Haus ordentlich terrorisieren, aber er macht dies auf die passive Art, macht sie zu Seinesgleichen, und so treten für einige Zeit erst einmal die Kinder als Schreckgestalten auf, später auch die Mutter. Erst als nur noch der Vater der Familie normal zu nennen ist, begreift dieser die Situation und muss sich dem Köter stellen. Hierfür muss er allerdings erst ans andere Ende der Welt reisen, um herauszufinden womit er es genau zu tun hat, aber das ist alles viel einfacher machbar, als man es sich als Zuschauer vorstellen mag. Kurzum, der Zauber der Bestie wird gebrochen, noch bevor der Familie etwas passieren kann. Zwar sind um Papa herum die Freunde und Bekannte so nach und nach gestorben, Opfer gibt es also doch so einige zu beklagen, aber zumindest ist dies nie durch die Hand eines Familienmitgliedes geschehen. Deren schlimmste Taten waren der Beischlaf der Mutter mit einem Lehrer und das betrügerische Erlangen des Amtes des Klassensprechers durch den Sohnemann - teuflisch, teuflisch.
Biederer Okkult-Horrormumpitz, vor dem sich Großmutter nicht gruseln würde, trifft auf nicht funktionierenden Tier-Horror, ein Mix der Ende der 70er Jahre weit ausgeleierter und altbackener daher kommt, als man zur Hochzeit beider Sub-Genres des Horrors eigentlich meinen sollte. Analytisch kristallisiert sich zumindest heraus, dass es das Familienoberhaupt, der Vater, grundsätzlich am besten weiß, auch wenn sich die komplette Restfamilie gegen ihn vereinen mag, von daher weht auch hier ein konservativer Wind passend zum verkrampften, modernden Rest, der heute niemanden mehr hinter den Ofen hervorlocken wird - und damals wohl auch nur gelangweilte Hausmütterchen. OFDb
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